Wein des Monats
In dieser neuen Rubrik stellen wir monatlich einen Wein aus der Region vor, der uns besonders in Erinnerung geblieben ist und der zur Jahreszeit passt.
Der Sommer kommt dieses Jahr sehr abwechslungsreich daher. Mal ist er sonnig, mal bedeckt, mal trüb und kühl, dann ist er wieder warm und schwül, zuletzt richtig heiß und insgesamt ist es sehr windig. Es ist kein Sommer wie er immer war – irgendwie neu.
Dieses vielfältige Wetter hat uns an das frische Facettenreichtum eines ‘Neuen Weines’ vom ECOVIN Weingut Schreiber erinnert.
Unser Wein des Monats ist der
‘2019 Unterm Storchennest trocken’
Schon beim Eingießen verströmt der helle grüngelbe Wein eine ungewohnte Aromenfülle, die an tropische Früchte erinnert. Die Nase ins Glas gehalten erkennt ein Bukett an wohlriechenden gelben Früchten.
Der erste Schluck zeigt schon die feine Ausgewogenheit im Süße-Säure-Spiel und im Abgang zarte herbe Noten und den Wunsch nach einer zweiten Nase des Aromas und dem zweiten Schluck.
Ananas und Stachelbeere lassen sich in der Nase und sogar auf der Zunge feststellen und beim Schlucken zeigt ‚Unterm Storchennest‘ noch mehr Finesse. Ist das Aprikose oder sind das Zitrusfrüchte? Das ruft nach weiteren Schluck.
Das Mundgefühl ist und bleibt angenehm frisch-fruchtig, der Körper ist leicht und es macht einfach Freude den jungen Wein zu trinken. Unserer Meinung nach hat dieser Neue sogar das Zeug zum Klassiker!
Der ‚2019er Unterm Storchennest‘ ist ein Cuvée aus den Trauben der beiden pilzwiderstandsfähigen
Rebsorten Calardis blanc und Souvignier gris, die unterm und neben den Storchennestern beim Weingut angebaut werden.
Die Trauben wurden schonend verarbeitet und mit temperaturkontrollierter Gärung im Edelstahlfass ausgebaut.
Für jedes Bio-Weingut ist es ratsam auch Sorten anzubauen, die in feuchten Jahren mit den gefürchteten echtem und falschen Mehltau (Oidium und Peranospera) besser umgehen können, damit die Ernte nicht zum Totalausfall wird.
MEHR INFOs ZU CALARDIS BLANC und SOUVIGNIER GRIS
Mit der deutschen Neuzüchtung Calardis Blanc ist dem Julius-Kühn-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, ein großer Wurf gelungen.
Die pilzwiderstandsfähige (PIWI) Rebsorte Calardis Blanc ist eine Neuzüchtung aus dem Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof des Julius Kühn-Instituts (JKI) anerkannt im Januar 2018. Der Name Calardis ist abgeleitet von Calardiswiler, der historischen Bezeichnung für den Geilweilerhof.
Die weiße Rebsorte hat im Versuchsanbau gute Ergebnisse gezeigt. Sie lieferte in Studien fruchtige, lebendige Weißweine und spritzige Seccos oder Sekte. Weinbaulich zeigt sie sich unkompliziert mit aufrechtem Wuchs und guten Resistenzeigenschaften.
„Im Zuge des Klimawandels und seiner Wetterextreme treten Pilzkrankheiten und Stresssituationen zunehmend stärker auf, deshalb ist die Züchtung neuer widerstandsfähiger Sorten so wichtig für den Weinbau“, sagt Prof. Dr. Reinhard Töpfer, Leiter des Instituts für Rebenzüchtung am JKI.
Calardis Blanc sei hierfür gut aufgestellt, denn die Sorte gehe auf eine Kreuzung zweier Eltern-Zuchtlinien zurück, die selbst verschiedene Resistenzen gegenüber dem Falschen Mehltau aufwiesen, erklärt der Züchtungsforscher. „Der Vorteil der neuen Generation von PIWI-Rebsorten mit mehreren Resistenzen besteht darin, dass die Resistenz vom Pilz nicht so schnell gebrochen werden kann und deutlich weniger Pflanzenschutz erforderlich ist,“ so Töpfer weiter.
Zusätzlich weist Calardis Blanc eine hohe Resistenz gegenüber der Schwarzfäule sowie gegenüber dem Echten Mehltau auf. Die Trauben- und Beerengröße ist mit der des Rieslings vergleichbar. Jedoch ist die Traube lockerer. Zusammen mit der festen Beerenhaut ist dies ein Grund für die gute Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Grauschimmel (Botrytis).
Ebenfalls bedingt durch den Klimawandel traten in den letzten Jahren vermehrt heiße Trockenperioden auf. Calardis Blanc überstand auch diese gut und zeigt sich robust gegenüber dem ‚Sonnenbrand‘. Die Reifezeit der neuen Rebsorte liegt im Zeitfenster etwa eine Woche vor dem Riesling. Sie wird daher als mittelspäte Sorte eingestuft, was den Winzern entgegenkommt, die in Zeiten des Klimawandels immer früher mit der Lese beginnen.
Download des Sortenfaltblatt geht es hier: Rebsorte-Calardisblanc_Gf.1993-22-6_
SOUVIGNIER GRIS
Bereits 1983 gelang es Norbert Becker am staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg die mehrfach pilzwiderstandsfähige Sorte aus Cabernet Sauvignon und Bronner zu züchten.
Mittlerweile ist Souvignier Gris eine in ganz Europa verbreitete robuste PIWI-Sorte.
Zum Sorteninfoblatt geht es hier:
Sorteninfoblatt Souvignier gris
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Folgende Veranstaltung im Weingut Schreiber bietet eine hervorragende Möglichkeit mal was Neues, den 2019er Unterm Storchennest zu probieren!