Glühwein und Streichmusik beim Lions-Benefizkonzert

(hn) Nach Chormusik und Klezmer in den Vorjahren hat der Lions Club Hochheim-Flörsheim sein diesjähriges Benefizkonzert, das am vergangenen Sonntag, den 16. November 2025 in der Katholischen Kirche St. Peter und Paul stattfand, wieder mit klassischer Streichmusik gestaltet. Drei herausragende junge Künstler der Kronberg Academy hielten das Publikum im wahrsten Sinne des Wortes in Atem.

Lions-Präsident Jens Haala begrüßte die Gäste des Lions-Konzerts – und hatte dabei die Aufgabe, nicht nur wie gewohnt kurz in die Veranstaltung einzuführen und die Ehrengäste zu begrüßen, sondern auch die Zeit bis zum Eintreffen des dritten Instruments zu überbrücken.
Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Holger Nicolay
Lions-Präsident Jens Haala begrüßte die Gäste in der fast vollständig besetzten Kirche ausgesprochen wortreich, was der Tatsache geschuldet war, dass zwar alle drei Musiker mit drei Instrumentenkästen angereist waren, der Violakasten sich aber als leer heraus stellte. Dank mit den Akteuren bestens vertrauten Konzertgästen aus Kronberg fand das teure Instrument dann gerade noch rechtzeitig den Weg nach Hochheim.
Was das Streichtrio sodann ohne viel gemeinsame Einspielzeit in der Kirche darbot, war ebenso atemberaubend wie die abenteuerlich anmutende Geschichte vom vorerst fehlenden Instrument. Erst Mitte bis Ende zwanzig Jahr alt sind die Akteure Claire Wells (Violine), Nicholas Algot Swensen (Viola) und Anouchka Hack (Violoncello), die allesamt bereits auf eine internationale Karriere zurückblicken können und seit ihrer Kindheit mit den diversesten Musikpreisen dekoriert wurden.
Doch nicht nur das, sie alle drei erfreuen sich Stipendien, die ihnen das Studium an der Kronberg Academy ermöglichen, einem Ort im Norden Frankfurts, welcher nicht nur mit der Ausbildung, sondern auch mit eigenem Konzerthaus für „Inspiration und Lernen für Musiker aller Generationen und vieler Nationen“ sorgen möchte. Darüber hinaus spielen sie auf herausragenden Instrumenten, welche ihnen als Leihgaben zur Verfügung gestellt wurden, und von denen das älteste im Jahr 1616 erbaut wurde.

Drei junge Künstler der Kronberg Academy gestalteten das Benefizkonzert des Lions Clubs Hochheim-Flörsheim in der Katholischen Kirche St. Peter & Paul: (von links) Claire Wells (Violine), Nicholas Algot Swensen (Viola) und Anouchka Hack (Violoncello)
Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Holger Nicolay
Den Auftakt des Konzerts dieser Ausnahmekünstler auf herausragenden Instrumenten bildete Franz Schuberts (1797-1828) Triosatz B-Dur für Violine, Viola und Violoncello (D 471, Allegro). Nach diesem ergriff die Cellistin Anouchka Hack das Mikrofon, um ebenso charmant wie kompetent die Besonderheiten der Musik für Streichtrio zu erläutern. Diese oftmals hinter dem klassischen Streichquartett zurückstehende Besetzung birgt für die Akteure die angenehme Herausforderung, zu dritt dasselbe Klangvolumen wie im Quartett zur viert darzustellen: „Da ist keine Stimme jemals unwichtig“.
Es folgten Ludwig van Beethovens (1770-1827) vier Sätze des Streichtrios G-Dur (opus 9,1) bevor das Konzert in den fünf Sätzen seiner Serenade C-Dur für Violine, Viola und Violoncello des ungarischen Komponisten Ernst von Dohnanyi (1877-1960) seinen Höhepunkt fand. Der Großvater des späteren deutschen Bundesbildungsministers und Ersten Bürgermeisters der Hansestadt Hamburg Klaus von Dohnanyi sei ein Vertreter der „romantischen Seite der ungarischen Musik“ gewesen, so Anouchka Hack, der sich für sein Streichtrio „mit überschwenglichem Gestus“ Anleihen beim Divertimento des rund zweihundert Jahre früher komponierenden Wolfgang Amadeus Mozart genommen habe. Umfangreiche Pizzicato-Passagen von Violine und Violoncello zur solistisch wirkenden Viola formten im zweiten Satz Romanza ebenso abwechslungsreiche Klangerlebnisse, wie das abschließende Rondo als Allegro vivace ein voluminöses wie würdiges Finale nicht nur der Serenade, sondern des gesamten Lions-Benefizkonzertes bildete.
Natürlich entließ das begeisterte Publikum, das stehend applaudierte, die drei jungen Musiker aus den USA, Dänemark und Deutschland nicht ohne Zugabe: Noch einmal wurde das Presto aus Ludwig van Beethovens Streichtrios G-Dur als Finale nach dem Finale vorgetragen.

Vor der anmutig angeleuchteten Kirche St. Peter & Paul und seinem Benefizkonzert schenkte der Lions Club Hochheim-Flörsheim erstmals Glühwein zur Einstimmung in die Veranstaltung aus.
Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Holger Nicolay
Auch zum Auftakt dieses fulminanten Konzertes, das federführend von Dr. Wolfgang Thiersch und Marcus Neuhaus organisiert worden war, hatte sich der Lions Club Hochheim-Flörsheim eine Neuerung einfallen lassen: In nebliger Luft aber bei trockenem Wetter wurde im Pfarrhof Glühwein zur Einstimmung ausgeschenkt, der gerne angenommen wurde.
Die Überschüsse dieses Benefizkonzerts kommen wie gewohnt den sozialen, kulturellen und integrativen Projekten des Lions Clubs zugute, also Organisationen wie dem Hochheimer Antoniushaus sowie den Schulen und Kindertagesstätten in Hochheim und Flörsheim.







