Achtung! Anrufe von falschen Polizeibeamten!
(pöa) In verschiedenen Varianten versuchen falsche Polizeibeamte (teilweise auch falsche Banken, Rettungsdienste, Gerichte o.ä.) Informationen über Bargeldbestände oder Art und Höhe von Geldanlagen bei Banken zu erlangen. Unter dem vermittelten Eindruck einer konkreten Gefährdung, etwa einem Einbruch oder einem Unfall, versucht man in weiteren Telefonaten die Angerufenen dahingehend zu manipulieren, dass sie ihr Bargeld und ihre Ersparnisse abheben und anschließend zur Eigentumssicherung an die angeblichen Polizisten übergeben. Hierzu wird vor allem auch das Vertrauen in staatliche Organisationen, wie Polizei oder Staatsanwaltschaft, erheblich missbraucht.
Beispielhaft zwei Fälle der letzten Wochen:
Erster Fall:
Falsche Polizeibeamte haben versucht, mehrere Seniorinnen und Senioren im Main-Taunus-Kreis übers Ohr zu hauen. Die Betrüger meldeten sich telefonisch bei den meist älteren Menschen und stellten sich als Angehörige des Polizeipräsidiums Frankfurt vor. Im Display der angerufenen erschien dabei die Nummer „110“, auch in Verbindung mit der jeweiligen Ortsvorwahl. So sollte den Geschädigten vorgespielt werden, dass tatsächlich die Polizei anruft. Tatsächlich ruft die Polizei jedoch nie mit der Nummer „110“ oder ähnlichen Kombinationen an. Anschließend versuchten die falschen Polizisten mit einer frei erfundenen Geschichte, Informationen über Bargeldbestände oder Art und Höhe von Geldanlagen bei Banken von ihren Opfern zu erlangen. Man ermittele derzeit gegen eine rumänische Diebesbande und habe dabei den Namen des Angerufenen auf einer Liste gefunden. Da das Geld auch auf der Bank nicht sicher sei, wurden die Geschädigten aufgefordert, ihr gesamtes Geld sowie ihren Schmuck am Folgetag einem Beamten in zivil zu übergeben. Glücklicherweise erkannten die Seniorinnen und Senioren im Main-Taunus-Kreis den Schwindel und reagierten richtig; sie beendeten das Gespräch und informierten die „echte“ Polizei.
Zweiter Fall:
Die Bad Homburger Kriminalpolizei hat einen Betrugsversuch durch sogenannte „falsche Polizeibeamte“ verhindert und einen Rentner vor einem Vermögensschaden von 180.000,- Euro geschützt. Der Fall zeigt, dass Betrüger am Telefon mit immer neuen perfiden Maschen versuchen, ihren Opfern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Gerade im Hochtaunuskreis sind die Täter in letzter Zeit besonders aktiv.
Am Mittwoch, den 10.08.2016, klingelte das Telefon des 69-jährigen Bad Homburgers zu ersten Mal. Am anderen Ende der Leitung stellte sich ein Herr Weiß als Beamter des Bundeskriminalamtes vor und begann damit, dem Geschädigten eine frei erfundene Geschichte über angebliche korrupte Bankmitarbeiter zu erzählen. Sein Name stünde auf einer Liste von 20 wohlhabenden Personen, welche durch Mitarbeiter einer Bank an die Mafia weitergebenen wurde. Dies habe man im Rahmen umfangreicher Ermittlungen herausgefunden. Um den Tätern das Handwerk zu legen, sei man auf die Mitarbeit des Seniors angewiesen. Dieser solle sein gesamten Vermögen sowie Wertpapieranlagen auszahlen lassen. So zwinge man die verdächtigen Banker, Kontakt mit den Hintermännern der Mafia aufzunehmen. Das Geld des Geschädigten würden dann Polizeibeamte in Verwahrung nehmen, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind. Durch geschickte Gesprächsführung gelang es dem Betrüger, den 69-Jährigen zu täuschen und sein Vertrauen zu gewinnen.
Die Täter sicherten sich dabei in jeder Hinsicht ab: Der Geschädigte mache sich strafbar, sollte er mit irgendjemand sonst über den Vorfall sprechen. Selbst für die Abholung des Bargeldes bei der Bank wurde eine Legende zurechtgelegt, damit die dortigen Angestellten keinen Verdacht schöpfen und die Polizei rufen. Außerdem versuchen sie, das Opfer derart unter Druck zu setzen, dass es sich von der Außenwelt komplett abschirmt.
Dabei wurde der 69-Jährige derartig eingeschüchtert, dass es erhebliche Überzeugungsarbeit brauchte, als am Montag dann die „echten“ Polizeibeamten vor seiner Tür standen. Diese waren im Rahmen eines anderen Verfahrens auf den Fall des Bad Homburgers aufmerksam geworden und konnten die Übergabe des Geldes quasi in letzter Minute verhindern. Die weiteren Ermittlungen dauern derzeit noch an.
Um den Trickbetrügern nicht selbst zum Opfer zu fallen, gibt die Polizei folgende Tipps:
Geben Sie keine persönlichen Daten oder Angaben zu ihren Lebensverhältnissen preis!
Machen Sie niemals Angaben zu Wertsachen in der Wohnung oder Vermögenswerten!
Polizeibeamte fragen nicht nach persönlichen Geldverstecken!
Die Polizei stellt kein Bargeld oder andere Wertsachen vorsorglich sicher!
Sollten Sie sich beim Telefonat unter Druck gesetzt fühlen, beenden Sie das Gespräch und informieren Sie die örtliche Polizei persönlich oder über die Notrufnummer 110.
Wichtig: Die Polizei ruft niemals mit der Notrufnummer 110 oder ähnlichen Kombinationen an!
Quelle: Polizeipräsidium Westhessen-PÖA-dkn