Gut besuchte Podiumsdiskussion der Kirchen mit Direktkandidaten für die Bundestagswahl
(öh) Bürger mischen sich ein. Unter dem Motto „Mischt Euch ein! Geht wählen!“ hatten die Evangelische und die Katholische Kirche die Bürger des Wahlkreises Main-Taunus (181) am 16. August zu einer Podiumsdiskussion mit Direktkandidaten für die Bundestagswahl eingeladen.
Zahlreiche Interessierte kamen dieser Aufforderung nach – das Bürgerhaus Schwalbach war beinahe bis auf den letzten Platz gefüllt. Den Kirchen ist es wichtig, dass die Menschen im Sinne der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens und der Verantwortung für soziale Belange zu Wort kommen. Deshalb boten sie den Bürgern die Möglichkeit zu diesem direkten Austausch.
Als Initiatoren der Veranstaltung hatten der Katholische Bezirk Main-Taunus, das Evangelische Dekanat Kronberg, der Caritasverband Main-Taunus, die Katholische Erwachsenenbildung Main-Taunus sowie das Diakonische Werk Main-Taunus vorab Kernthemen formuliert.
Diese „Wahlprüfsteine“ sollten bei der Podiumsdiskussion thematisiert werden: Wohnungsmarkt, Migration & Integration, Nachhaltigkeit, Familie, Bildung, Soziale Gerechtigkeit, Zukunft der Arbeit, Europa.
Auf dem Podium zu Gast waren folgende Direktkandidaten: Norbert Altenkamp (CDU), Dr. Gernot Laude (AfD), Kordula Schulz-Asche (Bündnis 90 | Die Grünen), Ingo von Seemen (DIE LINKE), Dr. Ilja-Kristin Seewald (SPD) und Bettina Stark-Watzinger (FDP). Die Moderation übernahm Arnd Brummer, Chefredakteur der Zeitschrift Chrismon.
Sowohl im Vorfeld der Veranstaltung als auch am Abend selbst konnten Interessierte Fragen und Themen einreichen – davon wurde rege Gebrauch gemacht. Auf dem Podium besonders kontrovers diskutiert wurden die Themen Asylpolitik und Einwanderungsgesetz und damit einhergehend die Bekämpfung von Ursachen der Flucht in den Herkunftsländern.
Auf den Main-Taunus-Kreis bezogen gab es auch beim Wahlprüfstein „Wohnungsmarkt“ Diskussionsbedarf. Im Blick auf die hohen Miet- und Immobilienpreise und den hohen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum wurden kommunale Wohnraumförderung sowie Förderungsmöglichkeiten auf Bundesebene angesprochen.
Beim Thema Nachhaltigkeit kam – wie es nicht anders zu erwarten war – auch der „Dieselskandal“ zur Sprache. Auch hier wurde sehr kontrovers diskutiert, ob E-Mobilität der einzige Lösungsweg sein kann.
Zum Wahlprüfstein „Soziale Gerechtigkeit“ wurden auf dem Podium erneut die unterschiedlichen Positionen deutlich – v.a. im Hinblick auf eine mögliche Vermögenssteuer. Angesprochen wurden hier u.a. die schwierige Situation der Alleinerziehenden und die damit einhergehende Gefahr der Kinderarmut.
Aus dem Publikum kamen zusätzliche Impulse wie etwa die Frage nach einer Frauenquote in der Politik; wie ein mit allen EU-Staaten abgestimmten Verfahren in der Flüchtlingspolitik erzielt werden kann und mit welchen Maßnahmen die Kandidaten die Fluchtursachen vor Ort bekämpfen wollen.
Dabei wurde gleichzeitig auf die Rüstungsexporte Deutschlands und Europas und den „unfairen“ Handel der westlichen Konzerne mit den Ländern der „Dritten Welt“ hingewiesen. Besonders bei diesem Thema wurde wiederum sehr lebhaft und kontrovers diskutiert – auch das Publikum tat seine Meinung durch Beifall oder Zwischenrufe kund.
Insgesamt bot die Veranstaltung eine gute Möglichkeit, sich über die Positionen und Wahlprogramme der Kandidaten und Parteien zu informieren. Trotz kontroverser Diskussionen war bei manchen Themen ein gewisser Grundkonsens vorhanden.
Fotos: Ökumenisches Hearing