Des Ehrenbürgers neuer Park
Diether Hummel, Sektfabrikant, einst Vorsitzender der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden, Honorarkonsul des monegassischen Fürstentums, hochherrschaftlicher Fastnachter von Gott Jocus Gnaden und Ehrenbürger der Stadt Hochheim. Seiner Großherzigkeit und der seiner Frau Eugenie verdankt die Stadt Hochheim die Burgeffvilla, gelegen am westlichen Rand der Stadt und den gleichnamigen Hummelpark.
Nach seinem Tode im Jahr 1989 übertrug seine Frau das Anwesen nebst angrenzendem Park an die Stadt Hochheim, verbunden mit Auflagen, welche die Stadt fortan zu erfüllen hatte.
Die Burgeffvilla beherbergt heute in den Souterrainräumen die Kunstsammlung und wird weitergehend zur Nutzung als Büroräumlichkeiten vermietet.
Der Hummelpark, einst eine Grünfläche, die sich bis zum Wasserturm ausdehnte, der heute auf den Grundstücken des Antoniushauses steht, wurde durch die ehemalige Gartenstraße, später umfirmiert in Burgeffstraße zerteilt. Der verbliebene Teil ist der, welcher frei zugänglich ist. Sein Bewuchs folgt weitgehend unbeobachtet dem Wechsel der Jahreszeiten.
Anfänglich versuchten sich verschiedentliche künstlerische Aktivitäten, Freilichtkino, Freilichtbühne, Hummelparkfest, nicht zuletzt die Präsentation der Kunst im Freien, dem Park ein kulturelles Leben einzuhauchen. Doch leider misslang es bis dato, den Park zu einer Begegnungsstätte nachhaltig zu entwickeln.
Nunmehr wagt die CDU einen neuen Anlauf. Der Vorsitzende des Ortsverbandes, Benedikt Dorn, rief kurz nach der für die CDU verlorenen Kommunalwahl auf, sich für die am Rande der Altstadt gelegene Grünfläche zu engagieren. Einleitend stand eine Säuberungsaktion an.
Zunächst verdient jeder ehrenamtliche Einsatz für das Wohl der Stadt Hochheim vorbehaltlos Respekt und Anerkennung.
Und doch verbleibt im Unterbewusstsein angesichts des gewählten Zeitpunkts und der Politisierung der Mühen um den Hummelpark eine gewisse Zurückhaltung.
In der Zeit, in welcher die CDU gemeinsam mit der FWG in der Hochheimer Stadtverordnetenversammlung über eine Mehrheit verfügte, sahen die Koalitionspartner keine Veranlassung, dem der Stadt anvertrauten Park die gebotene Pflege angedeihen zu lassen oder anderweitig initiativ zu werden. Nunmehr lässt vermuten, dass der deutlich unter 30% gesunkene Stimmenanteil nicht ganz unschuldig ist auf der Suche nach Bürgernähe und der Hummelpark sich dazu instrumentalisieren lassen muss.
So sehr es wünschenswert ist, dem Hummelpark eine zukünftig sinnvolle Nutzung zuzuschreiben, so wichtig ist es gleichermaßen, auf grundlegende Fragen Antworten zu finden, da sich daraus der Sinn einer angedachten Reaktivierung der Grünfläche erst ergeben kann.
Im Lauf der Jahre ist die Wohnbebauung näher an den Hummelpark herangerückt. Jede für den Park eigentlich geeignete Freiluftveranstaltung wird sich an nachbarschaftsrechtlichen Vorbehalten auszurichten haben.
Der Hummelpark ist nur schwerlich zugänglich. Seine Eingänge liegen an den stark frequentierten Straßen im Ortseingangsbereich, Fußgängerquerungen bestehen nicht und werden wohl auch nur schwerlich einzurichten sein.
Zwischenzeitlich wurde der Park von der Süd- und Ostseite eingezäunt, was die Frage nach Fluchtwegen eröffnet, wenn sich eine große Anzahl Personen im Park aufhält.
Eine Reaktivierung des Hummelparks kann durchaus im öffentlichen Interesse liegen. Der alte Baumbestand als auch der vielfältige Bewuchs mit Sträuchern verdient eine regelmäßige Beachtung.
Um das zu erreichen, sind jedoch erhebliche Anstrengungen zu unternehmen, die nicht nur auf einem nachbarschaftlich verträglichen Konzept fußen, sondern auch eine nachhaltige Fürsorge einfordern.
Bereits in den Jahren ab 2008 gab es erste zaghafte Nachfragen, ob und wie Energieversorger für ein Beleuchtungskonzept im Hummelpark als Sponsoren gewonnen werden können, um dem Park mit seinen dunklen Ecken die Angst zu nehmen. Die ersten Gedanken scheiterten an den dazu erforderlichen Summen, die zusätzlich anderweitig aufzubringen gewesen wären.
Die CDU Hochheim ist gut beraten, den Hummelpark nicht für politische Zwecke zu vereinnahmen unter dem Vorwand, den Bewohnern dieser Stadt eine kleine Fläche Naherholung zurückgeben zu wollen.
Vielmehr steht am Anfang ein an der Idee orientiertes verträgliches Nutzungskonzept, dass die angrenzenden Bewohner akzeptieren und das einer möglichen rechtlichen Prüfung standhält. Bereits hierfür werden spürbare finanzielle Anstrengungen vonnöten sein.
Das Ziel kann nicht sein, dass schlagzeilenträchtig eine für sich genommen honorige Idee im politischen Ränkespiel und in nicht enden wollenden Rechtstreitigkeiten untergeht.
Bild:Nietner