Leserbrief zum Frankfurter Hof in Hochheim
Leserbrief
Warum will die SPD den Frankfurter Hof vor dem Abriss retten und was bringt uns eine Erhaltungssatzung?
Das Gebäude ist aufgrund seines Alters energetisch als auch wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll und nachhaltig zu betreiben. Die Gebäudesubstanz und die Heizungs- und Sanitäranlagen sind marode, der Dachstuhl ruiniert. Sanierungsarbeiten hätten eine grundlegende Erneuerung bis auf die Fundamente zur Folge und sind somit unverhältnismäßig. Betrachtet man die Gebäudesubstanz unter klimatologischen und energetischen Aspekten, würden umfassende Isolationsarbeiten bei weitem nicht genügen, um nur annähernd den Vorgaben einer EnEV zu entsprechen.
Welche Erträge lassen sich mit der derzeitigen Bausubstanz realisieren?
Die Unterhaltskosten des Gebäudes übersteigen regelmäßig die erzielten Erträge und daher kann von einem Retten keine Rede sein. Es sei denn die Stadt erklärt sich bereit, das Objekt zu erwerben und auf Kosten der Allgemeinheit zu sanieren und zu betreiben. Dies hatte dann mit marktwirtschaftlichem Sachverstand allerdings wenig zu tun. Ein gutes Beispiel, wie durch solchen Aktionismus Gelder verschwendet werden, haben wir in der Vergangenheit bereits mit dem Objekt „Hochheimer Hof“ erleben dürfen.
Zum zweiten Gesichtspunkt – was ist an der Bausubstanz erhaltungswürdig?
Fakt ist zunächst, dass das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht. Ob das Gebäude schön ist, liegt wohl im Auge des Betrachters. Nehmen wir zunächst den Anbau aus den 50er Jahren der ziemlich karg und im wenig historischen Stil mit einem schlichten Eternitdach daherkommt. Das eigentliche Gebäude, trägt eine verzierende Bemalung aus den 50er Jahren – auch wenig historisch. Es stellt sich die Frage, ob sich das Ansinnen auf die Bemalung reduziert, die erhaltungswürdig sein soll?
Eine Erhaltungssatzung hat vielmehr keinerlei Aussicht auf Erfolg. Hierzu gibt es ganz klare rechtliche Vorgaben, zu denen Herr Herfort sich augenscheinlich noch nicht hat beraten lassen. Betrachtet man das direkte bauliche Umfeld wird man schnell feststellen, dass es hier nichts zu erhalten gibt. Lediglich nüchterne Bauten der letzten 30-60 Jahre im modernen Stil zieren die Fläche um die Malzfabrik.
Was Herr Herfort mit der Erhaltungssatzung in Hochheim erhalten möchte, muss er wohl noch erklären, denn die schöne Altstadt Hochheims steht unter Denkmalschutz und darüber hinaus sind keine historischen Gebäude auffällig, die erhaltenswert erscheinen.
Ein letzter Gesichtspunkt, der bei den bisherigen Diskussionen ignoriert wurde.
Die Eigentümerin der Immobilie ist bereits deutlich über 80 Jahre alt und kann und möchte diesen in die Jahre gekommenen Gebäudekomplex nicht mehr bewirtschaften.
So wurde bereits vor zwei Jahren mit einem Investor ein sinnvolles Konzept erarbeitet, mit welchem dringend benötigter urbaner Wohnraum geschaffen werden soll und in dem unter anderem auch eine gastronomische Nutzung vorgesehen ist.
Klaus Herpel für die Eigentümerin in Abstimmung mit dem Investor.







