Gemeinsam gegen Hochwasser und Starkregen – Kreis und Kommunen wollen verstärkt zusammenarbeiten – Austausch mit Bürgermeistern
jol/mtk – Der Main-Taunus-Kreis und seine Kommunen wollen zum Schutz vor Hochwasser und Starkregen noch enger zusammenarbeiten. Wie Landrat Michael Cyriax mitteilt, wurde das bei einem Austausch in einer Bürgermeisterdienstversammlung vereinbart. Zuletzt habe das Hochwasser an der Ahr gezeigt, wie plötzlich eine solche Lage über einen Kreis kommen könne. „Mit gemeinsamen Anstrengungen können wir einen Beitrag dazu leisten, den Schutz von Leib und Leben, von Hab und Gut im Main-Taunus-Kreis zu sichern“, so der Landrat. Kriftels Bürgermeister Christian Seitz, Vorsteher des Abwasserverbandes Main-Taunus, ergänzt: „Wir müssen hier weiterhin koordiniert und entschlossen handeln.“
„Lokale Klimafolgen-Anpassung ist eine wichtige Aufgabe in diesem Jahrzehnt“, so Cyriax, „da haben wir noch einiges zu tun.“ Vor allem Grundstückseigentümer und Kommunen seien gefordert; „wir wollen und werden sie dabei unterstützen“. Der Kreis kündigt an, den Kommunen so genannte Fließpfadkarten zur Verfügung zu stellen. Diese Karten zeigen, welche Bereiche bei starkem Regen besonders gefährdet sind: „Auf diese Weise können die Kommunen je nach ihren lokalen Besonderheiten noch gezielter Gefahren vorbeugen oder sich auf den Ernstfall vorbereiten.“
Außerdem sollen gemeinsame Übungen des MTK-Katastrophenschutzes mit den Städten und Gemeinden zu den Szenarien Hochwasser und starker Regen organisiert werden.
„Fest steht auch: Überschwemmungen werden sich nicht zu 100 Prozent vermeiden lassen“, erläutert Cyriax. „Wir können aber Risikovorsorge betreiben und wollen das im Kreis auch gemeinsam tun.“ Hierüber herrsche Einigkeit unter den Kommunen des Kreises.
Um den Hochwasserschutz zu verbessern, können Kommunen Fördermittel beim Land beantragen. Der Kreis will sie dabei fachlich unterstützen. Wie Cyriax hervorhebt, sollte das Land sich an den Kosten beteiligen. Grundsätzlich seien Schutzmaßnahmen förderfähig, wenn sie ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis haben, erläutert Seitz: „Da es hier aber wie im Ahrtal nicht immer nur um Sachschäden, sondern auch um das Leben und die Gesundheit von Menschen geht, bauen wir darauf, dass Schutzmaßnahmen auch dann gefördert werden, wenn für einzelne Maßnahmen die Kosten den berechneten möglichen Schaden übersteigen“, so Seitz.
Cyriax zufolge wäre es auch sinnvoll, sofern noch nicht bereits geschehen, lokale Starkregenkarten anzufertigen, die etwa zeigten, wo mit Überschwemmungen gerechnet werden muss und was durch Maßnahmen geschützt werden soll.
Nicht nur die Hochwasserkatastrophe an der Ahr 2021, sondern auch Überflutungen wie 2016 nach starkem Regen in Hofheim hätten gezeigt, wie wichtig der Schutz gegen Hochwasser und starken Regen sei, so der Landrat.
Der Abwasserverband hat Seitz zufolge bereits vor Jahren begonnen, Konzepte für den vorbeugenden Hochwasserschutz zu erstellen. Seitz stellte in der Versammlung der Bürgermeister Analysen und Überlegungen des Verbandes vor. Dabei wurden auch Kosten von zusätzlichem Hochwasserschutz für die Kommunen berechnet. Wichtig sei dabei die Unterscheidung zwischen Maßnahmen des Hochwasserschutzes und dem Schutz bei Starkregen, „also Wasser, das überall von oben kommt.“ Seitz zufolge würden Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe bis in die beginnenden 2030-er Jahre nötig sein. Dass die Kommunen im Abwasserverband das Thema gemeinsam vorantrieben, sei vorbildlich: „Wasser macht nicht vor der Gemarkungsgrenze Halt. Daher ist es wichtig und richtig, dass die Kommunen beim Hochwasserschutz zusammenzuwirken.“
Bild: Überflutete Parkbank – Der Hochwasserschutz soll gerade das verhindern
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