Gemeinsam Ideen für Biosphärenregion entwickeln
(jol) Heute fiel der Startschuss für eine Machbarkeitsstudie und dem dazugehörigen Diskussionsprozess zu einer möglichen Biosphärenregion im Gebiet der Landkreise Rheingau-Taunus, Main-Taunus und Wiesbaden.
„Die Idee einer Biosphärenregion kommt von den Menschen, die hier leben und wird bereits von Einzelnen sehr engagiert vorangetrieben und diskutiert. Jetzt geht es darum, die gesamte Region gleichermaßen zu informieren, Ideen zu bündeln und alle Argumente einzubeziehen.
Dafür ist die Machbarkeitsstudie, begleitet von einem breit angelegten Beteiligungsprozess, ein wichtiger Baustein“, sagte Umweltministerin Priska Hinz, die heute gemeinsam mit Madlen Overdick, Kreisbeigeordnete und Umweltdezernentin des Main-Taunus-Kreises, Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus Kreises und Andreas Kowol, Umweltdezernent der Stadt Wiesbaden auf dem Aussichtsturm auf dem Kellerskopf den Startschuss zur Prüfung einer Biosphärenregion im Gebiet der beiden Landkreise und der Stadt Wiesbaden gab. „Eine Biosphärenregion ist ein interessantes Projekt, die Umsetzbarkeit hier in unserer Region ist für mich aber noch offen“, stellte Landrat Kilian Landrat des Rheingau-Taunus Kreises klar. „Die Machbarkeitsstudie hat die Aufgabe zu ermitteln, welche Vorteile die Ausweisung einer Biosphärenregion mit sich bringt und welche möglichen Einschränkungen entstehen können.
Mir ist wichtig, dass vor allem die Städte und Gemeinden eng einbezogen werden, damit alle offenen Fragen gestellt werden können“, ergänzte Kilian.
Mit der Studie wird eine Grundlage geschaffen, auf Basis derer sich die Region für oder gegen eine Antragsstellung bei der UNESCO entscheiden kann. Die Machbarkeitsstudie wird das potentielle Gebiet der Biosphärenregion identifizieren. Auch wird sie Vor- und Nachteile konkret darstellen. „Die Machbarkeitsstudie ist für die Region eine Chance, darüber zu reden, wie eine nachhaltige Entwicklung aussehen kann. Wie gehen wir mit Einwohnerzuwachs um? Wie kann dem Bedarf an Wohnraum und Arbeitsplätzen, Bildungs- und Kulturangeboten begegnet werden? Wie gelingt Wachstum und Tourismus ohne Verlust der landschaftlichen und biologischen Vielfalt?“, erklärte Hinz und fügte hinzu: „Diese Fragen können nur gemeinsam gelöst werden, deswegen ist die Einbindung der Bevölkerung und aller Gremien von großer Bedeutung.“
Eine Biosphärenregion zeichnet sich durch schützenswerte Landschaften sowie Kulturlandschaften aus, die erhalten werden sollen. Dabei geht es aber nicht nur um Schutz, sondern auch um Entwicklung und darum ein Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur herzustellen. Eine Biosphärenregion soll eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung sein. „Unsere Region hat ein außergewöhnlich wertvolles Naturkapital und sie wäre eines der ersten Gebiete mit einer Mischung aus urbanem und ländlichem Raum, in dem eine Biosphärenregion verwirklicht würde. In einer solchen international repräsentativen Modellregion werden nicht ausschließlich Ökosysteme geschützt sondern es geht darum eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen und zu fördern“, betonte Andreas Kowol, Umweltdezernent der Stadt Wiesbaden.
Im Frühsommer wird eine Auftaktveranstaltung für alle Interessierten stattfinden. Außerdem trifft sich der Steuerungskreis – Vertreterinnen und Vertreter der Landkreise, der Kommunen, Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft, Interessenverbänden und zivilgesellschaftlichen Gruppen – zu seiner konstituierenden Sitzung. Vom Steuerungskreis besetzte Arbeitsgruppen werden sich intensiv mit den Themenbereichen wie z.B. Gebietskulisse, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Weinbau, Jagd, Naturschutz, Verkehr, Bildung, Wirtschaft, Öffentlichkeitsarbeit befassen. Das Umweltministerium, die beiden Kreise und die Stadt Wiesbaden haben ebenfalls eine gemeinsame Geschäftsstelle gebildet, die zusammen mit dem Steuerungskreis bis Ende 2019 den Prozess begleiten wird. Darüber hinaus wird es in der Region Informationsveranstaltungen für Bürgerinnen und Bürger geben. „Wir müssen von Anfang an gemeinsam handeln und offen in alle Richtungen denken. Wie weit genau die Biosphärenregion reichen sollte, bleibt ebenso zu klären wie ihr möglicher Name. Bei den Prüfungen all dieser Fragen werden wir Bedenken sehr ernst nehmen – aber vor allem zusehen, dass wir zügig Klarheit haben“, sagte Madlen Overdick, Kreisbeigeordnete und Umweltdezernentin des Main-Taunus-Kreises.
Bild: Themenillustration