Weststadt-Center wird zum Weststadtcarré
Es bewegt sich was im Königsberger Ring! Das in den achtziger Jahren gebaute Geschäftshaus präsentierte sich in den letzten Jahren nicht im allerbesten Zustand.
Gewerbemieter verließen die Räumlichkeiten, da diese nicht mehr den heutigen Anforderungen an modernes Einkaufen und Arbeiten entsprachen. Die Zukunft des Weststadtcenters war ungewiss.
Ende 2017 kaufte die LG Projektbau, eine Gesellschaft der Lechner Group das Areal.
Die Lechner Group
Die Lechner Group mit Sitz in Uehlfeld / Aisch (Mittelfranken) ist eine traditionell mittelständische Unternehmensgruppe in der vierten Generation eigentümergeführt und feiert dieses Jahr ihr 115 Jähriges Jubiläum. Sie hat ihren Ursprung in der Baustoffherstellung, setzt auf Systembauweise mit hoher Vorfertigungsquote und deckt mit über 450 Mitarbeitern die gesamte Wertschöpfungskette von der Projektentwicklung bis zum schlüsselfertigen Bauen ab.
In den letzten 15 Jahren wurde im Rhein-Main-Gebiet ein Investitionsvolumen von über 400 Mio. Euro in einer hohen städtebaulichen sowie architektonischen Qualität umgesetzt.
In Hochheim ist das Unternehmen nun erstmals aktiv.
Verantwortung für das Weststadt-Center
Das mittelständische Unternehmen war sich von Anfang an seiner Verantwortung im Umgang mit den Mietern im Königsberger Ring und der Wichtigkeit des Standorts für die Öffentlichkeit bewusst.
Nun wurde das Objekt im Rahmen der laufenden Bewirtschaftung „auf Vordermann gebracht“. Unter anderem konnte damit der Stadt Hochheim das sogenannte Sodexo-Gebäude für die Zeit der Rathaussanierung als Ausweichquartier zur Verfügung gestellt werden.
Ein tragfähiges Konzept wurde entwickelt
Es wurden Ziele und Bedürfnisse im Hinblick auf den Standort und zukünftige Neuordnung mit jedem Mieter erörtert, mit dem Ziel ein tragfähiges Konzept aus Wohnen und Gewerbe für kommende Jahrzehnte zu entwickeln.
Im Zuge der Bestandsaufnahme wurde offensichtlich, dass das alte Geschäftshaus einer neuen Bebauung im städtebaulichen Kontext weichen muss.
Aufgrund der zentralen Lage sowie direkten Nähe zum alljährlich stattfindenden Hochheimer Markt kommt einer geordneten Stadtentwicklung eine wichtige Rolle zu, ebenso die Stärkung des Einzelhandels und des Gewerbes am Standort.
In enger Kooperation und Abstimmung mit der Stadt Hochheim hat das Architekturbüro Planquadrat aus Darmstadt im Auftrag der Lechner Group ein ausdrucksstarkes Bebauungskonzept entwickelt, welches unter Berücksichtigung der vorhandenen Mieter und der jeweiligen Mietlaufzeiten, in zwei Bauabschnitten nacheinander umgesetzt werden kann und Grundlage für die bevorstehende Bauleitplanung ist.
Der Plan
Die Planung sieht eine Bündelung der gewerblichen Nutzungen im Erdgeschoss auf einer Nutzfläche von ca. 4.200 m² vor.
Der bereits ansässige Rewe Markt verbleibt am Standort und wird im Neubau auf einer Fläche von ca. 1.400 m² Verkaufsfläche etabliert. Das sind 40% mehr als derzeit. Die Nahversorgung soll durch einen Bio Laden / Drogeriemarkt sowie weitere Ladengeschäfte ergänzt werden.
Die bereits bestehenden Nutzungen für gesundheitliche Zwecke sollen in einem Ärztehaus zusammengeführt werden.
Ziel dabei ist es die Funktion als Versorgungszentrum für den Stadtteil weiterhin zu sichern und auszubauen.
Der bisherige Wohnanteil wird im neuen Bebauungskonzept erhöht und trägt damit dem Wunsch der Stadt Hochheim nach mehr Wohnfläche Rechnung.
Bis zu 100 Wohnungen entstehen
Der aktuelle Entwurf sieht bis zu 100 Wohneinheiten als Eigentums- bzw. Mietwohnungen vor, die sich in Zeilen über dem Einzelhandel und um einen Dachgarten platzieren.
Stellplätze stehen in ausreichender Anzahl zur Verfügung und werden sowohl ober- als auch unterirdisch in einer Tiefgarage nachgewiesen. In der Tiefgarage werden ca. 280 Stellplätze entstehen.
Die Bebauung weist überwiegend vier Geschosse mit einem Staffelgeschoss auf und fügt sich durch die Gliederung der Baukörper harmonisch und angemessen in die Umgebung ein.
Der Bebaungsplan „Weststadt“ aus den 1970er Jahren passt nicht mehr.
Die vorgesehene Planung ist auf Grundlage des rechtsgültigen Bebauungsplans „Weststadt“ nicht umsetzbar.
Eine Änderung des Bebauungsplans ist erforderlich um die gemeinsam mit der Stadt Hochheim abgestimmten planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Neuordnung des Areals zu schaffen.
Der bevorstehende Beschluss über die Aufstellung des Änderungsbebauungsplans ebnet den Weg für weiterführende Planungen, die für das Bauleitplanverfahren und letztlich für die Realisierung erforderlich sind.
Je nach Fortschritt des neuen Bebauungsplans, könnte im Jahre 2022 mit dem ersten Bauabschnitt im Süden des Areals begonnen werden.
Visualisierung
Lageplan
Das spezielle des Planes
Die geplanten Gebäude sind so ausgerichtet, dass Frischluft in West-Ost-Richtung ungehindert fließen kann. Die sieben Gebäude werden alle auf einem einstöckigen Sockel gesetzt. In dem Sockel sind große Flächen für den Rewe im nördlichen Teil (Bauabschnitt 2) und einen Drogeriemarkt, die Apotheke und andere Geschäfte im südlichen Teil (Bauabschnitt 1). Im Parterre-Sockel wird es auch eine Gastronomie Fläche geben. Im vorderen Bereich zum Königsberger Ring wird es durch nach vorne gelagerte Überbauung zu Arkaden kommen, die etwas Schutz für jedes Wetter geben.
Auf dem Sockel werden die Wohn- bzw. Praxisgebäude errichtet. In den Zwischenräumen wird die Dachterrasse mit Gärten und Kinderspielplätzen gestaltet. Es wird auch Urban Gardening Flächen geben, die gerade ‚en vogue‘ sind wie Architekt Herbert Elfers erklärt. Echte Feinplanung kann natürlich erst nach der Bebauungsplanänderung durchgeführt werden.
Für die Lechner Group, die sich nach Aussage von Bürgermeister Westedt, „durch hohe Professionalität und Zuverlässigkeit“ auszeichnet ist das Projekt mit einer Gesamtinvestitionssumme von ca. 60 Millionen Euro eines der derzeit Wichtigsten.
Unsere Meinung:
Insgesamt macht die Planung einen sehr ausgewogenen, durchdachten und zukunftsfähigen Eindruck. Das Areal wird aufgewertet. Die Wichtigkeit des Areals für die Stadt haben die Planer erkannt und schön umgesetzt. Hoffen wir mal, dass die guten Ideen der Architekten auch umgesetzt werden dürfen und können.