Es grünt so grün

Königs Kolumne
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Der unlängst verabschiedete Doppelhaushalt stellt Mittel zur Verfügung, um den Hummelpark als Grünanlage wiederzubeleben. Die Entwicklung zu einer attraktiven Parkanlage soll in zwei Abschnitten erfolgen. Für die Jahre 2019/2020 sieht der Haushalt Ausgaben von 200.000 Euro vor. Die gesamte Maßnahme wird auf Kosten von 400.000 Euro geschätzt.

Die Burgeffvilla, am westlichen Rand der Stadt Hochheim gelegen, und der daran angrenzende Park übertrugen der Sektfabrikant und Honorakonsul Diether Hummel und seine Frau Eugenie durch Schenkung an die Stadt Hochheim. Die Villa selbst beherbergt die Kunstsammlung und ist ansonsten langfristig vermietet.

Angelika Kohl versuchte sich als erste an einer Wiederbelebung der still vor sich hinwachsenden Planzenwelt. Die von ihr betriebene Kleinkunstbühne bot Freilichtveranstaltungen an.

Claudia Poeschmann, Hochheimer Künstlerin, präsentierte anlässlich eines Hochheimer Weinfestes im Jahre 2003 ihre Ausstellung im Hummelpark. Bereits ab der zweiten Nacht bedurften die Exponate des Schutzes eines Sicherheitsdienstes vor der Randale angetrunkener Jugendlicher.

Auch die Mainzer Prinzengarde feierte einmal in der Parkanlage ihr Sommerfest.

Jüngst platzte der Hummelpark aus allen Nähten, als die Jungwinzer des Vereins Mainwerk³ zur Afterwork-Party mit Weinausschank luden.

Nach der verlorenen Kommunalwahl 2016 entdeckte der Vorsitzende der Hochheimer CDU, Benedikt Dorn, den Hummelpark. Er rief einen Freundeskreis ins Leben, der sich des Parks und seiner Zukunft annehmen wollte. Das ist für sich schon bemerkenswert, denn der Park ist älter als die gesamte CDU Deutschlands, was nahelegt, dass mit dem Erinnern an die Parkanlage das Vergessen des schlechten Wahlergebnisses wohl einhergehen soll. Schließlich war die CDU in den Wahlperioden davor auch in der kommunalpolitischen Verantwortung und der Erinnerung nicht mächtig.

Seitdem ist es Dorn nur gelungen, die Reaktivierung des Hummelparks in den kommunalpolitischen Gremien zu penetrieren, so dass jetzt öffentliche Gelder dafür zur Verfügung gestellt werden. Nachhaltiges privates Engagement für eine öffentliche Grünfläche zeichnet sich jedoch vornehmlich dadurch aus, dass es die öffentlichen Haushalte von Kosten entlastet, statt dafür zu arbeiten, dass ihnen neue Kosten aufgegeben werden.

Die Finanzierung sieht vor, dass die geplanten 200.000 Euro aus der sogenannten Hessenkasse finanziert werden. Das ist keine Spardose des Landes Hessen, das nicht mehr weiß, wohin mit seinen Steuereinnahmen, sondern eine Mischung aus einem deutlich überwiegenden Zuschuss an die Städte und Gemeinden, den das Land refinanziert, sowie einem geringen Darlehen. Das Programm ist politisch umstritten, denn schlussendlich sind alle Darlehen, gleich wer sie aufnimmt, Fremdmittel, die in guten und schlechten Zeiten mit Zinsen zurückgezahlt werden müssen.

Auffallend ist, dass sich die Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung bereits intensiv mit der Frage befassen, wie das Geld ausgegeben werden soll. Dabei geht verloren, sich mit der Parkanlage und ihrer Belegenheit grundlegend auseinanderzusetzen. Das haben jedoch alle Fraktionen bisher sorgsam vermieden.

Der Hummelpark ist nur über zwei stark befahrene Straßen zugänglich. Ein Eingang liegt an der Straße Am Daubhaus, der andere im Kreuzungsbereich Königsberger Ring und der Burgeffstraße. Beide Zugänge sind nicht durch Fußgängerüberwege geschützt erreichbar. Solche zu platzieren ist vielfach an den fehlenden rechtlichen Voraussetzungen gescheitert.

Umgeben ist die Parkanlage von Wohnbebauung. Diese ist im Laufe der Jahre näher herangerückt. Nicht auszuschließen ist, dass derzeit leerstehende Bürogebäude in der Wiesbadener Straße ebenfalls für Wohnraum weichen müssen. Die Stadt wehrt sich gegen eine veränderte Nutzung der Grundstücksflächen durch eine baurechtliche Veränderungssperre, die jedoch nicht unbefristet aufrechterhalten werden kann.

In Zweifel steht daher, ob ein bisher nicht gedachtes zukünftiges Nutzungskonzept den nachbarschaftsrechtlichen Anforderungen genügen wird. Der sommerliche Weinausschank im Hummelpark endete abrupt, als die Uhr der gesetzlich bestimmten Nachtruhe zustrebte. Attraktiv ist der Park jedoch nur dann, wenn er nicht durch nachbarschaftsrechtliche Rechtsstreite in seiner Nutzung ausgebremst wird, gar zu bestimmten Zeiten geschlossen werden muss.

Im Wechselspiel mit einer zukünftigen Nutzung bedingt sich, dass Wartung und Pflege der Parkanlage mit dem Grad der Nutzung sich intensivieren. Das wird steigende Kosten in der Grünpflege nach sich ziehen. Gerade die Grünpflege ereilte jedoch in den finanziell mageren Jahren das Schicksal, dass sie die stärksten Einbußen zu verkraften hatte, nachzulesen im ungeliebten Haushaltssicherungskonzept.

Wer jedoch jetzt die Parkanlage umfassend neu gestalten will, darf die unausweichlichen Folgekosten nicht in Zweifel ziehen, anderenfalls wären die Gelder jetzt nutzlos ausgegeben und der Hummelpark näherte sich über kommenden Jahre hinweg wieder seinem derzeitigen Erscheinungsbild, früher oder später.

Der Freundeskreis des Hummelparks ist daher bereits heute herausgefordert, denn gelänge es ihm nicht, den Park nach seiner Umgestaltung, ungeachtet der städtischen Finanzen, mit privaten Mitteln nachhaltig zu bewirtschaften, entlarvt er sich in der Rückschau als schlechtes Wahlkampfmanöver.

Die Stadtverordneten sind gleichermaßen herausgefordert, denn nur wenn sie bereit sind, sich vor der Hingabe des ersten Euros mit einem nachbarschaftsrechtlich sinnvollen Nutzungskonzept für den Hummelpark zu befassen, haben sie vermieden, wofür sie oft kritisiert werden: unnötig fremdes Geld auszugeben.

 

 

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