68. Bootshausfest des Hochheimer Kanuvereins – Liebevoll restaurierter Kanadier in Dienst gestellt
Richtig was los war an den Ufern des Mains. Das Bootshaus öffnete seine Pforten und die Gastgeber, der Hochheimer Kanuverein, zogen eine Attraktion nach der anderen aus dem Hut, wie der Zauberer die berühmten weißen Kanninchen.
Über allem strahlten die Sonne und die zahlreichen Besucher um die Wette. Es war der herrliche Spätsommertag, der für eine Bootstaufe unerlässlich ist.
Unbestrittener Höhepunkt war die Taufe des restaurierten Kanadiers. Eine Bootstaufe ist ein Ritual, insbesondere dann, wenn sich mit dem Boot soviele Erinnerungen verbinden und es nach harter Mühsal in neuem Glanz erstrahlt. Der Kanadier wurde 2004 stark renovierungsbedürftig erworben, weckte jedoch die Herausforderung der Vereinsmitglieder, allen voran Wolf Peter Quink, der große Zeitanteile seiner Freizeit in den Austausch alter Sparren investierte und sie durch neue ersetzte. Jedoch reifte die Erkenntnis, dass eine Wiederherstellung des Bootes nur mit professioneller Hilfe gelingen konnte. Das Projekt wurde buchstäblich zur Seite gelegt und blieb in den Tiefen des Bootshauses über Jahre hinweg verborgen. Der Vorstand des Vereins beschloss sogar zwischenzeitlich, das nicht mehr taugliche Boot zu entsorgen. Der Lethargie im Vollzug von Vorstandsbeschlüssen sei Dank, erweckte die Entscheidung im Jahr 2018, den Kanadier zur Bootswerft zu transportieren, diesen zu neuem Leben.
Der Kanadier ist ein seltenes Stück Bootsbauerkunst, denn er ist in einer Sperrholzbauart hergestellt. Sein Alter wird auf 60 Jahre geschätzt. Im grundlegend überholten Zustand repäsentiert er einen beachtlichen Gegenwert.
Seine Jungfernfahrt absolvierte das Boot im Mai 2019, als 10 Mitglieder des Vereins von der Biebricher Werft nach Hochheim ruderten. Der Verein kann zukünftig mit seiner erweiterten Flotte Bootausflüge organisieren.
Die Stiftung „Unser Hochheim“ trug durch eine Spende dazu bei, dass der edel restaurierte Kanadier wieder Wasser unter dem Kiel spüren darf. Vertreter des Vereins dankten Herrn Klaus-Dieter Jung, Frau Petra Pfeffermann und der Stadtverordnetenvorsteherin, Frau Claudia Weltin, welche die Stiftung vertrat.
Selbstverständlich fanden auch die Rennen um den Gaudi-Cup statt. Hier lieferten sich alle Freizeitkanuten spannende Wettfahrten.
Bei den Erwachsenen siegten die Rieslingrocker. Die paddelnden Purzelbäumchen errangen den Sieg in der Kindergruppe.
Titelbild: Kampf um jeden Zentimeter Bootslänge beim Gaudi-Cup
Bildnachweis alle Bilder: Peter Stein