Wiedereinweihung des Mahnmals
(hn) Auf Einladung der Stadt Hochheim am Main wurde das Mahnmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs wieder eingeweiht, um die umfangreiche Sanierung durch die Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim und den Lions Club feierlich zu würdigen. Zahlreiche Bürger, Stadtverordnete und Vereinsvertreter hatten sich eingefunden, um bei strahlendem Sonnenschein mehr über das Mahnmal, seine Historie und die aktuelle Sanierung zu erfahren.
Baustellenlärm von der nahen Glasfaserverlegung zur Weinbergschule war erwartet worden, doch es waren die Glocken der nahen Pfarrkirche St. Peter und Paul, welche die Wiedereinweihung schließlich verzögerten. So sprach Bürgermeister Dirk Westedt nur einige kurze Wort der Begrüßung am Mahnmal selbst, ehe er die Anwesenden ins Weingut Weinegg einlud, um im dortigen Innenhof mit Sitzgelegenheiten und bei angenehmerer Geräuschkulisse die Feierlichkeiten fortzusetzen.
Vorher-Nachher-Vergleich zum Anfassen
Vor Ort ließ es sich Ulrich Schulz, der Geschäftsführer des die Sanierungsarbeiten ausführenden Steinmetzbetriebs Sauer GmbH aus Budenheim, aber nicht nehmen, kurz die Sanierungsarbeiten zu erläutern, welche die Anwesenden mit einem kleinen Rundgang leicht nachvollziehen konnten: Mit „nur“ rund siebzig Jahren sei das Mahnmal eigentlich kein typischer Vertreter für die Sanierungsarbeiten eines Steinmetzbetriebes, führte Schulz in das noch junge Alter der sandsteingemauerten Säule ein.
Üblicherweise seinen umfangreiche Sanierungen erst nach rund 150 Jahren fällig. In Hochheim sei aber der Sandstein – sowohl der die Säule bildenden Ziegelsteine, als auch der Platten mit den Inschriften – in früheren Zeiten derart versiegelt worden, dass sich nun Wasser staue und damit die Bildung von Hohlräumen sowie Abplatzungen begünstigt worden seien. Dies konnte er für alle Anwesenden anschaulich mit der an östlicher Seite angebrachten Sandsteinplatte demonstrieren, weil deren Sanierung aufgrund von umfangreichen Absprachen mit den Denkmalbehörden erst noch bevor steht.
Im Weingut Weinegg, wo Winzer und Lionsmitglied Fabian Schmidt den Gästen der Wiedereinweihung Lionswein einschenkte, dankte Bürgermeister Dirk Westedt dann der Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim und dem Lions Club Hochheim-Flörsheim für das gemeinsame Engagement. Es gäbe in Hochheim eine Vielzahl an erhaltenswerten Denkmälern und Wegkreuzen, so dass es für die Stadt eine große Erleichterung gewesen sei, sich bei der aktuellen Sanierung ganz auf die erwiesene Expertise der beiden Vereine verlassen zu können.
Das Andenken gefallener Hochheimer bewahren
Für den Lions Club Hochheim-Flörsheim begrüßte dessen Präsident Alexander von Renz die Gäste. Er ist der Initiator und die treibende Kraft hinter den Sanierungsarbeiten und wusste als vereidigter Sachverständiger für Antiquitäten mit etlichen Details zu den auf der Nordseite des Mahnmals angebrachten Eisernen Kreuzen aufzuwarten.
Für die Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim sprach abschließend deren Vorsitzender Klaus Umstätter. Nach der gemeinsamen, erfolgreichen Sanierung des Mahnmals für die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges 1870/71 sechs Jahre zuvor sei es eine Ehrensache für die Arbeitsgemeinschaft gewesen, dem Ruf Alexander von Renz‘ einmal mehr zu folgen und sich an der aktuellen Sanierung zu beteiligen.
Umstätter erläuterte den Anwesenden die Historie des Mahnmals, welches als wuchtiges Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs und mit einem mehrere hundert Quadratmeter großen Vorplatz seinen Ursprung hatte. Heute bildet es – stark verkleinert – gemeinsam mit den Gedenksteinen für die Gefallenen des 2. Weltkrieges ein würdiges und zeitgemäßes Ensemble.
Dass hinter dem Mahnmal Schicksale stehen, machte Klaus Umstätter beim exemplarischen Verlesen von Namen mehr als anschaulich: Drei Söhne hatte der hiesige Lehrer im 1. Weltkrieg verloren, zahlreiche Familien zwei Söhne, und manche traf das Schicksal mit Gefallenen im 1. und im 2. Weltkrieg derart, so ganze Familienstammbäume endeten. Weit über dreihundert Hochheimer Tote bei nur rund 4000 (1914) beziehungsweise 4.600 (1939) Einwohnern Hochheims setzte Umstätter so in bedrückende Relation.
Der letzte Schritt steht noch bevor
Um deren Andenken zu bewahren, hatten die Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim und der Lions Club die an die Gefallenen und Vermissten des 2. Weltkriegs erinnernden Sandsteinplatten reinigen und das Mahnmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs aufwändig sanieren lassen. Die Erneuerung der Gedenkplatte auf der Ostseite steht wegen umfangreicher und unvorhergesehen komplexer Absprachen mit den Denkmalbehörden noch aus, so dass das Mahnmal dieser Tage einen interessanten Vorher-Nachher-Vergleich in Bezug auf seine Sanierung zulässt.
Wer die abschließenden Restaurierungsarbeiten der kommenden Wochen unterstützen möchte ist, dem sei das Spendenkonto der Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim bei der Mainzer Volksbank unter IBAN DE26 551 900 00 0129999140 ans Herz gelegt.