Helfen im Netzwerk – denn sauberes Wasser ist nicht selbstverständlich
(hn) Der Lions Club Hochheim-Flörsheim unterstützt die Integrationsbemühungen Geflüchteter vor Ort, beispielsweise beim Deutschunterricht für Kinder und Erwachsene in Flörsheim und Hochheim. Um auch die Situation der Binnenvertriebenen zu verbessern, hat der Club zwei Wasserfilter gespendet und in die Ukraine bringen lassen. Nach abenteuerlichstem Transport sind diese nun ausgeliefert wurden.
Der Hochheimer Hans-Ulrich Hartwig, heute im hessischen Lions-Distrikt als Beauftragter für Umwelt- und Hygiene-Förderprojekte zuständig, war zuvor in der Lions-Zone mit der Kommunikation und Koordination der Lions Clubs im Main-Taunus-Kreis befasst. So wurde er auf Dr. Stefanie Keilig aufmerksam, die mit weiteren Mitgliedern des Lions Clubs Hanau Am Limes enge persönliche Kontakte zum Diakonischen Zentrum und Ärzten des Christian Medical Center in der Karpato-Ukraine unterhält und regelmäßig Hilfslieferungen dorthin organisiert.
Dem Vorbild des Lions Clubs Melsungen folgend wollte Hans-Ulrich Hartwig mehr über deren in die Ukraine gespendete Wasserfilter erfahren und besuchte dessen Erfinder Prof. Dr.-Ing. Franz-Bernd Frechen in Kassel: „PAUL“ (Portable Aqua Unit for Lifesaving – in etwa: Transportables Wassermodul zur Lebensrettung) arbeitet mit einem wartungsfreien Nanofilter, der Verschmutzungen entfernt und Trinkwasserqualität liefert. Rund viertausend PAUL-Systeme sind weltweit bereits im Einsatz, vornehmlich in der Katastrophenhilfe, aber auch im Langzeiteinsatz, weil die Filter für zehn Jahre wartungsfreien Dauereinsatz konzipiert wurden.
Was also lag für den Lions Club Hochheim-Flörsheim näher, als von diesem Netzwerk und den Erfahrungen seines Mitglieds Hans-Ulrich Hartwig zu profitieren und Binnenvertriebene in der Ukraine vor Ort zu unterstützen? Insbesondere auch, weil neben dem Transport durch Dr. Stefanie Keilig sicher gestellt war, dass die Wasserfilter einer ihr langjährig bekannten, vertrauenswürdigen Empfängerorganisation zugutekommen. Denn der zivile Einsatzzweck von Hilfsgütern ist für die globale und sich zu strikter Neutralität verpflichtende Lions-Organisation und ihre Clubs unabdingbar.
Dieser zivile Einsatz war auch für die Stiftung Deutscher Lions Grundvoraussetzung, die rund 3500 Euro Gesamtkosten für die beiden Wasserfilter und ihren sicheren Transport vor Ort mit einem großzügigen Betrag zu unterstützen. Auch Thomas Schmidt, vom Lions Club Hochheim-Flörsheim als Projektkoordinator eingesetzt, konnte bei der Stiftung auf bestehende Kontakte – nicht zuletzt durch das von Hartwig initiierte Agroforst-Projekt zur Ausbildung von Farmern und zur Aufforstung in Äthiopien – zurückgreifen.
Nach tagelangem Transport mit abenteuerlichsten Zollformalitäten und über nicht vom Kriegsgeschehen bedrohte Zwischenlager, wurden die beiden vom Lions Club Hochheim-Flörsheim gespendeten PAUL-Wasserfilter dank umfangreicher Logistikplanung im Vorfeld nun sicher ausgeliefert. Einer kommt in einem Seniorenheim in Beregovo (Westukraine) zum Einsatz, wo das Leitungswasser nicht zum Trinken geeignet ist. Der zweite hilft in einer seit März eingerichteten Unterkunft für Binnenvertriebene im selben Ort, die bislang gänzlich ohne eine sichere Trinkwasserversorgung auskommen musste.
Fotos von der Übergabe dokumentieren ausgesprochen dankbare Abnehmer, die durch den plötzlichen Krieg in ihrer Heimat viel durchmachen mussten und noch immer müssen. Der Dank des Lions Clubs Hochheim Flörsheim, so dessen Präsident Heinz-Peter Kohl, gebührt aber vor allem der guten Zusammenarbeit der Lions Clubs untereinander, vor allem Dr. Stefanie Keilig aus Hanau, sowie der Stiftung Deutscher Lions für deren finanzielle Unterstützung dieses Hochheim-Flörsheimer Hilfsprojektes.