Drohende Gefäßerkrankungen frühzeitig erkennen
Lions Club mit Präventionsprojekt auf dem Hochheimer Wochenmarkt
(hn) Für Samstag, den 28. Oktober plant der Lions Club Hochheim-Flörsheim eine Aktion zur Gesundheitsvorsorge, die an das vielfach genutzte Impfangebot auf den Marktplätzen Hochheims und Flörsheims anknüpfen soll. Lions-Präsident Marcus Neuhaus hatte diese Initiative bereits im Rahmen seiner Amtseinführung im Juni angekündigt, nun stehen die Details fest.
Gemeinsam mit Veit Kappen, dem Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Arbeitsmedizin bei den Lions, gibt Lions-Präsident Neuhaus nun bereitwillig Auskunft.
Weinstadtjournal: Herr Neuhaus, was genau erwartet uns am 28. Oktober auf dem Hochheimer Wochenmarkt?
Marcus Neuhaus: Wird bieten Tests zur Ermittlung des Knöchel-Arm-Index (englisch: Ankle-Brachial-Index) an. Die von uns durchgeführte Screening-Methode ist einfach durchzuführen und zeigt, wie hoch das Risiko ist, in absehbarer Zeit einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Weinstadtjournal: Wie kam es dazu?
Marcus Neuhaus: Ich war im Vorfeld meiner Präsidentschaft auf der Suche nach einer Aktivität, die nicht nur das Erwirtschaften und Spenden finanzieller Mittel, sondern das Mitmachen möglichst vieler Lionsmitglieder an einem echten Projekt umfassen sollte.
Ich konnte mir eine Aktivität im Bereich der Gesundheitsvorsorge gut vorstellen, quasi in Tradition der erfolgreichen Lions-Impfaktionen gegen das Coronavirus. Mein erster Gedanke waren einfache Blutdruckmessungen, doch unser Mitglied Veit Kappen hatte eine bessere Idee.
Weinstadtjournal: Herr Kappen, worum geht es genau?
Veit Kappen: Der Knöchel-Arm-Index ist ein nicht invasives Verfahren zur Früherkennung von peripheren Durchblutungsstörungen (Stichwort pAVK). Jeder von uns kennt das als Raucherbein und viele können etwas mit dem Begriff „Schaufensterkrankheit“ anfangen.
Die pAVK ist einerseits stark mit dem Rauchen assoziiert, andererseits ist sie in Zeiten des demographischen Wandels und seiner älter werdenden Gesellschaft auch zu einer Erkrankung der älteren Nichtraucher geworden. Die pAVK für sich betrachtet ist allerdings auch nur ein Symptom für eine Grunderkrankung: die Arterienverkalkung.
Personen mit einem erhöhten Risiko für eine pAVK sterben nicht an den Durchblutungsstörungen im Bein, sie haben vielmehr ein deutlich erhöhtes Risiko an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt zu versterben.
Zur Abschätzung dieses persönlichen Risikos wird ein Blutdruckvergleich zwischen am Knöchel und am Oberarm gemessenen Werten angestellt.
Weinstadtjournal: Das klingt kompliziert, wie genau geht das vonstatten?
Veit Kappen: Diese Screening-Methode zur Früherkennung von Gefäßverschlusskrankheiten misst mittels vier motorgesteuerten Manschetten gleichzeitig den Blutdruck an Knöcheln und Oberarmen. Hierfür müssen interessierte Bürger nur ein paar Minuten Zeit mitbringen, damit in liegender Ruheposition die Blutdruckwerte gemessen werden können.
Weinstadtjournal: Und worüber geben diese Werte dann Auskunft?
Veit Kappen: Es wird der Quotient zwischen dem peripheren und dem zentralen Blutdruck, also demjenigen am Unterschenkel und dem am Oberarm gebildet. Idealerweise ist derjenige am Unterschenkel höher und attestiert gesunde Arterien. Der umgekehrte Fall weist auf bald drohende Gefäßveränderungen und im schlimmsten Fall das Absterben von Gliedmaßen hin.
Kritische Werte sollen zu einem umfassenden, gründlichen Durchchecken und vorbeugenden Maßnahmen motivieren. Ein erhöhtes Risiko für Gefäßverschlusskrankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall kann so auch bei beschwerdefreien Patienten frühzeitig erkannt und damit Lebenszeit verlängernde Maßnahmen ergriffen werden.
Weinstadtjournal: Mit wie viel Zuspruch rechnen Sie?
Marcus Neuhaus: Das ist schwer zu sagen… Natürlich hoffen wir, dass wir mit unserem niedrigschwelligen Angebot, den Knöchel-Arm-Index in nur ein paar Minuten zu ermitteln, möglichst viele zur Gesundheitsvorsorge motivieren zu können. Diese Aktion lässt sich gut in den samstäglichen Einkauf auf dem Hochheimer Wochenmarkt integrieren.
Mit unserem impferprobten Team sind wir gut aufgestellt: Die Stadt Hochheim ermöglicht uns dieses Angebot mit einem Standplatz für zwei Zelte, in Sachen Logistik sind unsere Mitglieder Sascha Koenig und Kai Gundlach bereits ein eingespieltes Team.
Und natürlich wissen wir viele Helfer in unseren Reihen, allen voran die Hochheimer Lions- und Mainzer Johanniter-Mitglieder Michael Malhotra und Olaf Lassalle. An Vorbereitung und medizinischer Expertise unter der Leitung von Veit Kappen zur Durchführung zahlreicher Messungen mangelt es also beileibe nicht.
Weinstadtjournal: Das heisst die Gesundheitsaktion steht diesmal im Mittelpunkt Ihrer Aktivitäten?
Veit Kappen: Ganz genau. Es geht darum, mit dieser Methode Früherkennung für einen drohenden Herzinfarkt oder Schlaganfall zu betreiben. Selbst beschwerdefreie Betroffene haben ein zwanzig prozentiges Risiko, in den nächsten fünf Jahren an einem kardiovaskulären Ereignis, also einem Schlaganfall oder Herzinfarkt, zu versterben.
Darüber hinaus bieten wir Impfungen mit dem auf die aktuellen Corona-Varianten angepassten Impfstoff an. Die aktuelle StIKo-Empfehlung rät allen Über-Sechzigjährigen, Vorerkrankten sowie beruflich höheren Ansteckungsrisiken ausgesetzten Personen zur Auffrischungsimpfung.
Marcus Neuhaus: Auch diesmal verkaufen wir den Lionswein und bewerben unser nächstes Klassik-Benefizkonzert mit dem Mainzer Domchor am Sonntag, den 26. November in St. Peter und Paul.
Für Kinder und Junggebliebene haben wir zudem unser Cornhole-Spiel dabei, das kürzlich beim Grillenfest im Antoniushaus für kurzweilige Unterhaltung sorgte. Wer also unsere Benefizaktivitäten unterstützen will, anstatt sich bei Veit Kappen auf die Liege zu legen, ist ebenfalls herzlich willkommen!
Weinstadtjournal: Herr Neuhaus und Herr Kappen, wir danken Ihnen für das informative Gespräch und wünschen Ihnen und dem Lions Club Hochheim-Flörsheim am 28. Oktober viel Erfolg auf dem Hochheimer Wochenmarkt.