„Auch Schwimmbäder sind Unterrichtsräume“
(jol) „Unsere Schüler und Vereine brauchen ein weiteres Hallenbad“: Das ist nach Angaben von Landrat Michael Cyriax das Fazit eines Zwischenberichts, den er dem Kreisausschuss vorgelegt hat. Ein Planungsbüro soll nun eine Machbarkeitsstudie zusammenstellen und nach einem möglichen Standort suchen. „Wenn eine Möglichkeit gefunden würde, wäre das eines der wichtigsten Projekte für die Schüler und die Bürger des Main-Taunus-Kreises in den kommenden Jahren“, fasst der Landrat zusammen.
Wie Cyriax mitteilt, hat der Kreis bei Schulen und Vereinen „Wunsch und Wirklichkeit“ beim Schul- und Vereinsschwimmen ermittelt. Besonders im Fokus stand dabei den Angaben zufolge das Schulschwimmen, weil der Kreis Schulträger ist: „Gut schwimmen zu können, ist nicht nur ein Beitrag zur Gesundheitsförderung“, so der Landrat. „Es kann Leben retten.“ In den Grundschulen könnten aber teilweise mehr als die Hälfte der Schüler nicht schwimmen.
Dem Bericht zufolge werden die drei ganzjährig nutzbaren Bäder in Hochheim, Eschborn und Hofheim von den Schulen rege genutzt. Die Bahnen seien dabei völlig ausgelastet, und zum Teil komme wegen zu langer Anfahrtszeiten der eigentliche Unterricht im Wasser zu kurz; mitunter blieben dafür nur 40 Minuten. Zudem fehle es an der nötigen Wasserfläche: Rein statistisch habe jeder Schüler in einem 25-Meter-Becken während des Unterrichts nur einen Meter Platz zum Schwimmen. Die Lage werde sich verschärfen, weil die Schülerzahlen im Kreis weiter stiegen.
Der Kreis investiere viele Millionen Euro in die Erweiterung oder Sanierung von Schulen und Schulturnhallen, so Cyriax. „Doch auch Schwimmbäder sind Unterrichtsräume. Den hohen Anspruch an den Unterricht im Klassenraum sollten wir auch an den Unterricht im Wasser stellen.“
Wie eine Umfrage des Kreises ergab, brauchen auch die Vereine zusätzliche Schwimmmöglichkeiten. „Das ist nicht nur wichtig, weil der Sport die Gesundheit fördert; viele Vereine übernehmen auch einen großen Teil der Schwimmausbildung außerhalb des Unterrichts“, so der Landrat.
Noch im laufenden Jahr soll nach dem Beschluss des Kreisausschusses ein Projektbüro mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt werden. Sie soll klären, wo ein Hallenbad gebaut werden könnte, wieviel Platz dafür nötig sei und was es kosten würde. Wie Cyriax erläutert, werde zum Beispiel genau geprüft, inwiefern das Eschborner Wiesenbad den Bedarf mit abdecken kann und welche Konsequenzen sich daraus ergeben; das Bad wird derzeit erweitert. Die Standortanalyse soll in enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden laufen. Im ersten Halbjahr 2018 soll dem Kreistag ein Vorschlag zum Beschluss vorgelegt werden.
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