Verbindungen auf festem Fundament
Wirtschaftssprecher Andrich sprach bei Marshall-Gesellschaft über deutsche Wirtschaft in USA
(jol) Was die deutsche Wirtschaft in den USA ein Jahr nach der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten zu erwarten hat – das war das Thema eines Vortrags bei der George-Marshall Gesellschaft in Hofheim. Wie der Vorsitzende, Erster Kreisbeigeordneter Wolfgang Kollmeier mitteilt, war dort Daniel Andrich zu Gast, Sprecher der deutschen Wirtschaft in Washington. „Der Blick auf die Wirtschaftsbeziehungen zeigt, wie tief gegründet die transatlantischen Beziehungen sind“, fasst Kollmeier zusammen. „Es muss im Interesse der USA liegen, diese Beziehungen zu stärken – egal, wer beiderseits des Atlantiks regiert.“
Auf ein „festes Fundament“ gegründet stellte auch Andrich die Beziehungen dar. Er erläuterte die Verflechtungen anhand von wirtschaftlichen Strukturen. Die USA seien Deutschlands Exportland Nr. 1 außerhalb Europas, umgekehrt stehe Deutschland für die USA weltweit auf dem 6. Platz der Handelspartner. Deutschland exportiere hochwertige Ware und Technik in die Vereinigten Staaten, deutsche Firmen und Tochterfirmen in den USA schafften insgesamt rund 700.000 Arbeitsplätze. Sie könnten auch Konzepte entwickeln, wie Elemente des weltweit hoch angesehenen deutschen dualen Ausbildungssystems in den Staaten integriert werden könnten, um einen Beitrag gegen den dortigen Fachkräftemangel zu leisten.
Die Regierung Trump setze in ihrer Wirtschaftspolitik auf eine Steuerreform, auf Investitionen in die Infrastruktur, auf Deregulierung und auf Änderungen in der Handelspolitik. Andrich warnte vor einem Abgleiten in den Protektionismus: Es diene der amerikanischen Wirtschaft, wenn sich die Regierung für freien, offenen Handel einsetze. Die Wirtschaftsbeziehungen seien „eine wesentliche Säule des transatlantischen Verhältnisses“.
Angesichts der heftigen internationalen Kritik an der Politik Trumps riet Andrich etwas zur Gelassenheit. Die USA seien ein „zutiefst demokratisches Land“. Der Präsident könne in Wahrheit viel weniger per Regierungsdekret durchsetzen als angenommen. Es sei daher fraglich, ob viele Dinge, die er angekündigt habe, wirklich so umgesetzt würden.
Bild: Daniel Andrich während seines Vortrages
Bildnachweis: George-Marshall-Gesellschaft