Hochheim – die heimliche Fastnachtshochburg

Düsseldorf, Köln, Mainz, die Fastnachtshochburgen sind dieser Tage in aller Munde und in allen Medien präsent. Prinzenpaar, Dreigestirn sind prägende Figuren des Karnevals in den rheinischen Hochburgen.

Vielfach unbekannt ist jedoch, dass die Kleinstadt Hochheim einen der ranghöchsten Offiziere der Mainzer Prinzengarde beheimatete.

Diether Hummel, Ehrenbürger der Stadt Hochheim, Sektfabrikant, lange Jahre Vorsitzender der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden, mit zahlreichen Ehrungen bedachte Persönlichkeit, war ein ebenso leidenschaftlicher wie ausdauernder Streiter für den närrischen Frohsinn.

Hummel wurde im Jahr 1908 in Hochheim geboren. Nach seiner schulischen Ausbildung und folgender kaufmännischer Lehre trat er im Jahr 1927 in die in Hochheim im Jahr 1837 gegründete Sektkellerei Burgeff ein. Das Unternehmen befand sich seit dem Jahr 1871 im Besitz der Familie Hummel. Im Jahr 1936 wurde er Prokurist und Vorstandsmitglied im Hause Burgeff.

Im Jahr 1927 trat die damalige Führungsriege der Mainzer Prinzengarde an Diether Hummels Vater heran und überzeugte diesen, dass der damals 19 Jahre alte Diether die ideale Besetzung für den vakanten Posten des Generals der Mainzer Prinzengarde sei. Die Bedenken des Vaters zerstreute die Zusage, dem jungen General würden Adjutanten zur Seite gestellt, die sich um sein Wohl und um seine stete rechtzeitige Heimkehr sorgten.

Am Fastnachtsonntag des Jahres 1928 erstürmten Fußvolk und die Reiterei der Mainzer Prinzengarde Hochheim und „Burg-Eff“, um ihren neuen General in ihren Reihen aufzunehmen. Es war der Beginn eines langen und intensiven, stets von Herzen kommenden Engagements in und für die Mainzer Fastnacht.

Seine Generalität trug stets eine weiße Uniform.

Im Jahr 1935 übernahm Diether Hummel das Amt des Sitzungspräsidenten bei den Sitzungen der Mainzer Prinzengarde. Im gleichen Jahr brachte eine Abordnung der Mainzer Prinzengarde unter Führung des Generals Diether Hummel das „Helau“ aus Düsseldorf mit.

Nach langen Jahren ohne Fastnacht fand im Jahr 1947 die erste Sitzung in der Sektkellerei in Hochheim statt. Die Geschäftsräume wurden in einen Sitzungssaal verwandelt und schufen Raum für nahezu 250 Personen.

Ab dem Jahr 1972 begann Diether Hummel seine Ämter in der Mainzer Prinzengarde in jüngere Hände zu geben. Nach und nach übertrug er das Amt des Sitzungspräsidenten und später auch das Amt des Präsidenten der Garde.

Im Jahr 1988 feierte Diether Hummel im Kreise seiner Garde seine 60 Jahre währende Mitgliedschaft in der Mainzer Prinzengarde In dieser Zeit hatte der die Führung der Prinzengarde auf vielen Ebenen inne, war in den Worten ureigener Bedeutung Vorreiter für die Garde und das närrisches Gefolge.

Wiederholt erfolgte die Proklamation Mainzer Prinzenpaare in Hochheim auf „Burg Eff“. Dabei konnten Besucher des Hochheimer Marktes, sofern die Proklamation auf einen Marktdienstag fiel, sich eines weiteren Feuerwerks erfreuen, gezündet zu später Abendstunde.

Immer wieder trafen sich Größen der Mainzer Fastnacht im beschaulichen Hochheim. Keinem war der Weg zu weit, bot die Sektkellerei doch die Gewähr, dass der Weg hin und der Weg zurück kein trockner sein würden.

Textauszüge: Hurra die Geil, herausgegeben von Dagmar Keller

Bild: Diether Hummel als General der Mainzer Prinzengarde

Bildnachweis: Titelbild Hurra die Geil, herausgeben von Dagmar Keller

 

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