Spielvereinigung Hochheim setzt Ausrufezeichen in Hattersheim

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(rg) – Nachdem in den letzten Spielen die 1. Mannschaft der Spielvereinigung Hochheim keine Punkte einfahren konnten, rehabilitierten sich die Hochheimer Jungs eindrucksvoll mit einem nicht zu erwartenden Sieg in Hattersheim. Die Hattersheimer spielten bisher eine starke Runde und mischen im oberen Tabellendrittel mit. Die Hochheimer hingegen befanden sich sogar auf einem Abstiegsplatz, suchten noch nach ihrer finalen Form und waren noch nicht so richtig in der neuen Saison drin. Es war wieder einmal Zeit für einen besonderen Fussballsonntag.

Wie schon im April 2018 gewann die Spielvereinigung, diesmal aufgrund einer Leistungssteigerung in der 2. Halbzeit, hochverdient mit 2:1. Wie im Frühsommer war dieser Auswärtssieg mit vielen Schmerzen auf Seiten der Hochheimer verbunden, denn von Seiten der Hattersheimer wurde das Spiel wieder intensiv, impulsiv und in Teilen auch unfair bestritten.

In der 1. Halbzeit hatte die Spielvereinigung noch mit den hochsommerlichen Temperaturen und den miserablen Platzverhältnissen zu kämpfen. Das Spiel wurde zwar offiziell auf dem Naturrasen angesetzt aber nach wenigen Sekunden war klar, dass sich die Spieler auf diesem Geläuf eine Staublunge holen würden. Der Platz glich eher einem abgeernteten Gemüsefeld als einem Sportplatz.

Die Gastgeber waren natürlich mit diesen Umständen vertraut und sorgten immer wieder mit schnellen Angriffen über die Außen für Gefahr. Dabei wurde ihr Toptorjäger Andelo Atlija immer wieder gut ins Szene gesetzt, der bei diesen Aktionen einmal am Tor vorbeischoss (20. Minute) und beim 2. Mal an einer guten Parade von Lorenz Schwabe scheiterte (35. Minute). Der Hattersheimer Nahom Abraha hatte ebenfalls eine Großchance in der 40. Minute, als er freistehend den Ball vorbeiköpfte.

Aber schon in dieser Phase des Spiels spürte man, dass die Hattersheimer heiß liefen. Normale Zweikämpfe oder Foulspiele der Hochheimer wurden zu Körperverletzungen hochdiskutiert und gleichzeitig wurden die Hochheimer an der Grenze des Erlaubten und darüber hinaus bearbeitet. So musste zum Beispiel Mitte der 1. Halbzeit Kim Schnoor angeschlagen gegen Altmeister Enes Crnovrsanin ausgetauscht werden. Der Co-Trainer gab aufgrund der dünnen Personaldecke sein Comeback. Der alte Haudegen aus Bijelo Polje, dem Norden Montenegros, hatte nach ein zwei Wacklern die gewohnte Routine im Spiel, haute sich in jeden Zweikampf, bot jedem Gegenspieler die Stirn und sorgte auch spielerisch immer wieder für gute Lösungen.

Die Stimmung kippte danach merklich: Jede Entscheidung des Schiedsrichters zu Lasten der Hattersheimer wurde von Seiten der Gastgeber lautstark und aggressiv kommentiert. Der Unparteiische ließ alles über sich ergehen und diskutierte immer wieder vehement mit den Spielern. Im gesamten Spielverlauf wurde kein einziger Spieler der DJK mit einer gelben Karten wegen Meckerns bzw. Reklamierens bedacht. Das ging bis zu einem gewissen Grat gut aber dieser war extrem schmal und wurde alsbald überschritten. Mit Glück und Geschick verteidigten aber die Hochheimer aufopferungsvoll das Unentschieden, welches nach dem Seitenwechsel aber nicht lange Bestand hatte.

Marc Diehl hatte in der Halbzeitpause die richtigen Worte gefunden und mit Arne Gerken auch einen weiteren frischen und spielentscheidenden Mann gebracht. Wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff durch Hattersheim eroberten die Hochheimer den Ball und Benedikt Helfrich passte wunderbar auf Arbe Gerken. Dieser sprintete von der linken Seite in den Strafraum, schüttelte einen Gegenspieler ab und passte scharf auf Höhe der Grundlinie vors Tor. Erik Goßmann hatte sich in Stellung gebracht und rauschte an der knallharten Hereingabe um Millimeter am langen Pfosten vorbei (46. Minute). Die Hochheimer blieben heiß wie Frittenfett und sorgten immer wieder für Ballverluste auf Seiten der Gastgeber, während diese sich in dieser Phase nicht aus der Umklammerung von Hochheim befreien konnten. Folgerichtig gingen die Gäste in der 47. Minute in Führung. Wieder waren die Hochheimer Jungs hellwach und fingen einen Pass im Mittelfeld ab, Benedikt Helfrich schickte Erik Goßmann auf die Reise, der vor dem Torwart der Hattersheimer die Nerven behielt und eiskalt vollstreckte.

Danach hatte die Spielvereinigung die Begegnung sowas von im Griff, dass die Hattersheimer begannen sich auch untereinander verbal anzugreifen und man die Unzufriedenheit förmlich riechen konnte. In dieser Phase viel äußert unglücklich der Ausgleich. Eine durch Lukas Medak verursachte Kerze war auf dem Weg in Richtung Kartoffelacker, Antaeus Bettmann ging grundsolide zum Ball und spielte diesen präzise nach vorne. Da er Anlauf genommen und Schwung im Körper hatte, landete er auf Tayfun Gürsoy, der mit zum Kampf um den Ball hochgestiegen war. Der Unparteiische wertete diesen sauberen und fairen Zweikampf (irgendwann setzt auch bei Bettmann die Schwerkraft ein und er wird in Richtung Boden gezogen)  als Foulspiel. Belmin Dzanovic schlug den Ball gefühlvoll in Richtung Strafraum, wo sich Sebastian Balcerzyk robust im Kopfballduell durchsetzt und der Ball bei Andelo Atlija landete, der eine Kopfballbogenlampe ins Netz legte (60. Minute).

Die letzte halbe Stunde war von einem aufopferungsvollen Abnutzungskampf der Hochheimer geprägt, welche sich von dem immer dreckiger werdenden Spiel der Hattersheimer nicht unterkriegen ließen. Die Hochheimer setzten immer wieder offensive Nadelstiche und hatten in Person von Erik Goßmann weitere Großchancen. Zunächst rannte Goßmann nach einem herrlichen langen Ball von Filipe Pina in Richtung Torwart Nicola Jurinec. Der Torwart stürmte aus dem 16er, Goßmann war eher am Ball und spitzelte das Kunstleder an Jurinec vorbei. Der Torwart der Hattersheimer berührte aber bei dieser Aktion absichtlich den Ball und veränderte so entscheidend die Richtung des Streitobjektes, so dass Goßmann dieses nicht mehr erreichen konnte und vom mitlaufenden Abwehrspieler abgefangen wurde. Zum Glück hatte dies auch der Schiedsrichter wahrgenommen und entschied auf Freistoß. Allerdings hätte dieses absichtliche Handspiel des Torwarts ausserhalb des Strafraums auch zwingend einen Platzverweis nach sich ziehen müssen. Der Schiedsrichter verwarnte aber den Torwart lediglich und zeigte ihm die gelbe Karte (70. Minute). Die zweite Großchance versemmelte der junge Stürmer nach einem tollen Spielzug über Dennis Zettelmann und Filipe Pina. Pina steckte am Strafraum das Leder zu Goßmann durch, der mit seiner Direktabnahme den Ball Millimeter am rechten Torgiebel vorbeizirkelte.

Der bereits gelb verwarnte Kapitän der Hochheimer, Wenjamin Busch, wurde nun immer wieder attackiert und es wurde von Seiten der Hattersheimer versucht, Busch in Scharmützel zu verwickeln, so dass dieser vom Platz gestellt werden würde. Besonders der robuste Sturmtank Atlija rieb sich immer wieder am Hochheimer Abwehrrecke auf und versuchte ihm die zweite Verwarnung, welche gleichbedeutend mit einem Platzverweis gewesen wäre, anzuhängen. Der Kapitän hatte seine Nerven aber weitestgehend im Griff und die Duelle mit Atlija waren hart aber fair.

Seine Nerven nicht im Griff hatte wieder einmal Faouzi Ouyachou. Wie bereits in der letzten Saison, als er Samir Crnovrsanin einen Faustschlag ins Gesicht verpasste und daraufhin vom Platz gestellt wurde, war eine Tätlichkeit vom Hattersheimer Routinier der Höhepunkt der Provokationen der Gastgeber. Nach einem Foulspiel von Kim Schnoor entschied der Schiedsrichter zurecht auf Freistoß für Hattersheim. Kim Schnoor blickte fragend zum Schiedsrichter, sie tauschten sich kurz aus und das Spiel sollte dann fortgesetzt werden. Faouzi Ouyachou dauerte dies offenbar eine Sekunde zu lange und griff vor den Augen des Schiedsrichters Kim Schnoor ins Gesicht und stieß ihn unsaft weg. Sofort griff der Unparteiische in seine Gesäßtasche, wo bekanntlich jeder Schiedsrichter die rote Karte aufbewahrt. Plötzlich entschied sich aber der Spielleiter um und verwarnte Faouzi Ouyachou lediglich mit der gelben Karte. Fassungsloses Entsetzen bei den Hochheimer Spielern und Fans, denn diese glasklare Tätlichkeit konnte nur mit einer rote Karte „belohnt“ werden. Zu guter Letzt wurde der Trainer der Hattersheimer aus dem Innenraum verwiesen, denn er trällerte wie ein ganzes Orchester und beschwerte sich über jede Entscheidung „contra Hattersheim“. Dabei hätte dieser wahrlich keinen Grund zur Klage gehabt, denn zwei Platzverweise hätte der Schiedsrichter gegen seine Mannschaft aussprechen müssen.

Aber der Fussballgott war an diesem Tag zum Glück ein Hochheimer. Die Spielvereinigung spielte auf Sieg und wurde für ihren leidenschaftlichen Auftritt auch belohnt. In der 4. Minute der Nachspielzeit holten die Gäste noch einen Eckball heraus. Dieser wurde von Filipe Pina wunderbar in den Strafraum auf den Kopf von Arne Gerken gezwirbelt. Der lange Gerken setzte sich wuchtig gegen seinen Gegenspieler durch und traf zum vielumjubelten Siegtreffer. Ein Sieg des Willens, der Moral und des unerschütterlichen Kampfgeistes gegen alle Widerstände und Widrigkeiten. Als Sinnbild für den tollen Auftritt der Mannschaft und diesen Auswärtssieg darf Arne Gerken stehen, der mit seinem unbändigen Willen und seinem starken Auftritt in der 2. Halbzeit den Sieg erzwang.

Es spielten: Lorenz Schwabe (Tor), Iwen Hock, Felix Mandelka, Wenjamin Busch, (C), Markus Kinkel (Abwehr), Kim Schnoor, Filipe Pina, Antaeus Bettmann, Benedikt Helfrich (Mittelfeld)

Erik Goßmann, Dennis Zettelmann (Sturm)

Auswechselbank: Torsten Schmitz (ETW), Enes Crnovrsanin (ab 29. Minute für Kim Schnoor), Adrian Smid, Arne Gerken (ab 46. Minute für Dennis Zettelmann), Lukas Schreiber

 

 

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