Auf die Kunden zugeschnitten – Gesetzesänderung ermöglicht geförderte Arbeitsplätze im Main-Taunus-Kreis
(jol/mtk) – Der Main-Taunus-Kreis hat jetzt noch mehr Möglichkeiten zur Arbeitsvermittlung. Wie Kreisbeigeordneter Johannes Baron erläutert, kann er auf Basis einer bundesweiten Gesetzesänderung Langzeitarbeitslose in Arbeitsverhältnisse vermitteln, die mit einem Zuschuss geschaffen werden. Nach Angaben des Sozialdezernenten haben die ersten Langzeitarbeitslosen mit den neuen Möglichkeiten eine Beschäftigung gefunden. Sie profitierten dabei auch von den Vorteilen des Jobcenters: „Engagement, lokale Kontakte, individuelle Unterstützung für unsere Kunden“.
Den Angaben zufolge hat der Kreis zwei Langzeitarbeitslosen eine geförderte Teilzeitstelle im Sozialkaufhaus „Tisch und Teller“ in Flörsheim eingerichtet. Betrieben wird der Gebrauchtwarenmarkt vom Diakonischen Werk Main-Taunus. Seit 2009 werden dort Menschen auf die Rückkehr ins Berufsleben vorbereitet. „Es passt alles: Einsatz und Motivation unserer Mitarbeiter, die Zusammenarbeit von Kreis und Diakonischem Werk, die neuen Förderungsmöglichkeiten“, so Ulrich Levin, Betriebsleiter von „Tisch und Teller“.
Das Programm „Engagement (Ent-)lohnt“ des Main-Taunus-Kreises, in dessen Rahmen die beiden Arbeitsplätze bei der Diakonie eingerichtet wurden, ist durch eine Änderung des Sozialgesetzbuches ermöglicht worden. Das sei „der Einstieg in den Sozialen Arbeitsmarkt“, so Baron. Trotz aller Bemühungen könne ein Teil der Langzeitarbeitslosen ohne solche Förderungen nicht in reguläre Arbeitsplätze vermittelt werden.
Potenzielle Arbeitgeber bieten dabei einem Arbeitslosen zunächst ein zweiwöchiges unverbindliches Praktikum an. Wird er übernommen, zahlt der Kreis in den ersten fünf Jahren der Beschäftigung einen Zuschuss zu den Lohnkosten. Der gesamte Prozess wird vom Kreis begleitet. Unternehmen, Betriebe oder Organisationen, die Interesse haben, können sich an den Arbeitgeberservice des Kreises wenden (Tel. 06192/201-2488, E-Mail: rainer.berg@mtk.org).
Baron zufolge hat das Jobcenter des Kreises 2018 insgesamt mehr als 2800 Personen in Arbeit vermittelt – so viele wie noch nie, seit der Kreis 2005 die Betreuung der Langzeitarbeitslosen übernommen habe. Rund zwei Drittel der erwerbsfähigen Hilfeempfänger habe eine reguläre Voll- oder Teilzeitstelle gefunden, die übrigen seien zum Beispiel in Minijobs.
Kommunale Jobcenter gibt es bundesweit in mehr als hundert Kreisen und Städten. Wegen ihrer Nähe zum lokalen Markt können sie „viele auf die Kunden zugeschnittene Dienstleistungen bringen“, so Baron. In den vergangenen Tagen haben die Jobcenter in der bundesweiten Informationskampagne „Stark. Sozial. Vor Ort“ auf ihre Leistungen aufmerksam gemacht.
Bild: Die früheren Langzeitarbeitslosen Alfons Sohn (li.) und Wolfgang Schwarz in der Fahrradwerkstatt des Sozialkaufhauses. Sie haben ihre Arbeitsplätze über die neue Förderung erhalten.
Bildnachweis: Main-Taunus-Kreis