Baum Pandemie – Leserbrief von Achim Munck

Hochheimer Inzidenzwert 2.333

… bei Bäumen

48 Bäume sind krank und nicht mehr zu retten. Das berichtete die Hochheimer Zeitung am 4.12.2020. Meist sind es junge, unerfahrene Pflanzen, die der anhaltenden Trockenheit nicht gewachsen sind. Ganz schlimm von der Seuche betroffen sind allerdings überraschenderweise zwei alte Bäume, die bisher offensichtlich gesund und munter den Gästen des DELPHI im Garten des Frankfurter Hofes Schatten spenden durften.

Urplötzlich wurde jetzt festgestellt, dass die Jahrzehnte lang andauernde Umweltbelastung mit den gefährlichen Ausdünstungen von Gyros und Knoblauch innerlich zermürbende Wirkungen auf die alten Bäume hatte. Sehr lange bereits muss die schreckliche Krankheit heimlich im Inneren der Bäume gewütet haben. So heimtückisch, dass sie bei den regelmäßigen Überprüfungen der Baumgesundheit nicht auffallen konnte.

Jetzt muss man allerdings wissen, dass solche unheimlichen und sehr sehr langsam fortschreitenden Gebrechen bei innerstädtischen Bäumen so lange unentdeckt bleiben, bis am gleichen Platz profitable architektonische Wunderwerke geplant werden.

So ein Baum ist ja auch nur ein Mensch. Er spürt, wenn er stört und weg soll und dann bricht das Gebrechen förmlich aus ihm heraus. Bei den Bäumen im Garten des Frankfurter Hofes hatte sich die Krankheit innerhalb weniger Wochen so stark beschleunigt, dass wohl keinerlei Rettungsmaßnahmen in Frage kamen und dem schlimmen Leiden des hinteren Baumes mit der Kettensäge sofort ein Ende bereitet werden musste.

Das war keine Willkür, sondern die Unheilbarkeit der Krankheit wurde selbstredend von einem unabhängigen Experten bescheinigt. (Bei mir findet der Arzt auch immer etwas, wenn er nur genug sucht). Interessanterweise war der hintere Baum noch vor drei Wochen für gesund erklärt worden. Offensichtlich war seine Corona Depression so stark ausgeprägt, dass die Seuche vom vorderen Baum übergesprungen ist und sich der Baum innerhalb weniger Tage innerlich selbst zersetzt hat.

10 kranke Jungbäume im Stadtgebiet wurden vom Herrn Bürgermeister großzügig per Dekret gerettet, aber die Alten haben wegen konkurrierender Prioritäten keine Chance.

Da können wir nur froh sein, dass auf dem neuen Berliner Platz zunächst nur Parkplätze und keine Bäume entstehen sollen. Hier sind die Prioritäten klar. Was da nicht steht kann auch nicht vertrocknen!

Grafik von Künstler

Boris Neumann

4 Antworten

  1. Walter Haider, Dr. sagt:

    Danke Herr Munck,
    Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Seit Jahren werden bei uns in Hochheim kranke Bäume entdeckt, wenn sie Planungen im Wege stehen. Hoch lebe die Natur!

  2. Reichmann sagt:

    Super Leserbrief, Achim,

    Du schreibst mir aus dem Herzen.

    Alle Bäume die im Hochheim im Weg stehen und stören sind auf einmal krank.

    Dann betonierten wir halt weiter ganz Hochheim zu.

    Als nächstes ist das Hochheimer Wäldchen dran.
    Weil wir ja da ein Jugendhaus brauchen.

    Ich bin in Hochheim geboren und wirklich entsetzt über die Entwicklung der letzten Jahre in meiner Heimatstadt.

    Dieter Reichmann

  3. Elke Becker sagt:

    vielen Dank für die Info. Ja es ist leider so, ohne Rücksicht auf irgendetwas verwirklicht Herr Westedt seine Ideen. Natur wird in Hochheim bald Mangelware sein, es sei denn er wird gestoppt. Wann sind Wahlen?
    Mit freundlichen Grüßen
    Elke Becker

  4. Michael schröder sagt:

    Letztes Bauvorhaben bei der ein Baumdenkmal verschwunden ist war auf dem Gelände der ehemaligen Palettenfabrik in Hochheim. Der Baum war soooooooo krank. Wir durfen damals das Holz verwerten und es war ein keine Krankheit bei der alten Linde zu erkennen. Stellen wir uns die Frage ,Gutachter werden von wem bezahlt ? Guter Bericht übrigens…

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