Clubabend einmal ganz anders: Lions beim Flörsheimer Ruderverein
Als Heinz-Peter Kohl, der heutige Präsident des Lions Clubs Hochheim-Flörsheim, vor etlichen Wochen seinem Freund und Stammtischkollegen Robert Mohr erzählte, dass er für den monatlichen Club-Abend noch Themen suche, antwortete der nur: „Dann kommt doch einfach mal zu uns und schaut euch unseren Verein an – aber nur, wenn Ihr euch auch in ein Ruderboot setzt.“
Was Robert Mohr, der seit drei Jahren bei den Freizeitruderern des Flörsheimer Rudervereins 1908 e.V. (FRV) aktiv ist, ganz spontan vorschlug, nahm Heinz-Peter Kohl gerne an.
Selbstverständlich gab es viele Ideen, was man den Gästen alles zeigen könnte, aber die Größe der avisierten Gruppe stellte die Ruderer vor eine kleine planerische Herausforderung. Alle Besucher sollten nicht nur Informationen über den Verein erhalten, sondern sich vor allem auch aktiv betätigen und zu jeder Zeit beschäftigt sein.
Bei sonnigem aber kühlen Wetter September trafen dann neun Erwachsene, fünf Kinder und vier weitere Lions, die bei den Aktivitäten nur zusehen wollten, gut gelaunt und voller Tatendrang vor dem Bootshaus ein, wo sie vom 1.Vorsitzenden des FRV, Ludger Schader, begrüßt wurden und einen kurzen Überblick über die sehr erfolgreiche Vereinsgeschichte erhielten. Heute kaum mehr vorstellbar, erfreuten sich vor allem in den 1950er Jahren Regatten außerordentlicher Popularität und lockten große Besucherströme aus ganz Deutschland nach Flörsheim.
Zu Lande und zu Wasser
Nach der Einführung wurden die Lions in Gruppen eingeteilt. Die Unter-18jährigen sollten unter Anleitung des Jugendtrainers Max Klüpfel mit Unterstützung von Pia Wagner erste Ruderschläge in den technisch anspruchsvolleren 1er Booten machen, für die Erwachsenen waren Fahrten in den behäbigeren 4er- und 5er-Booten geplant.
Während eine Gruppe vom 2.Vorsitzenden des FRV, Thomas Diehl, Interessantes über die Bestandteile der Boote und Ruder („Skulls“ genannt) erfuhr, ging es für die anderen Teilnehmer in den Kraftraum, um auf Ergometern den komplexen Bewegungsablauf einzuüben. Schon nach kurzer Zeit mussten die ersten feststellen, dass die so leicht scheinenden Bewegungen mehr Kraftaufwand als erwartet erfordern.
Nach der ganzen Theorie war dann endlich auch der praktische Teil an der Reihe, aber für die Ausfahrt mussten die Boote zuerst noch über die steilen Treppen zum Main hinunter getragen werden. „Das Rudern wär´ nur halb so schwer, wenn nur das schwere Boot nicht wär´“, zitierte einer der Gäste sehr passend an dieser Stelle. Schnell waren die Skulls eingelegt und während die Kinder nahe des Steges schon geschickt die 1er bewegten, übten die Erwachsenen sehr zum Amüsement der Kinder den Einstieg in die Boote, was Beweglichkeit und Koordination erforderte. „Den linken Fuß aufs Brett, Griffe in die linke Hand und jetzt noch den Rollsitz treffen“…. geschafft! Zuletzt stiegen auch die Betreuer der Fahrt, Janis Seidenfaden und Paula Rissom, zügig ein und lenkten den „Mainblitz“ mit geübten Schlägen mainaufwärts in Richtung Eddersheim.
Als sich kurze Zeit später Max Richly und Carlotta Schürings mit „ihrer Mannschaft“ zum Einstieg bereit machten, zogen sich dicke Wolken zusammen und kündigten baldigen Regen an. Auf das Angebot, den praktischen Teil bei schönem Wetter nachzuholen kam, von den Lions ein entschiedenes „echte Wikinger stört so etwas nicht, wir rudern“ und sie stiegen ein. Wie auch bei der ersten Gruppe mussten anfangs kurze Stopps für Korrekturen eingelegt werden, aber bei der Rückkehr passierten die Teams die Zuschauer am Ufer, als hätten sie schon zig-mal zusammen trainiert.
Nass aber zufrieden
Fast hätte das Wetter gehalten, aber leider nur fast, denn beim Anlegen durchweichte ein starker Schauer Gäste und Gastgeber und zudem wurden von einem vorbeifahrendem Frachtschiff so ungewöhnlich hohe Wellen verursacht, dass allen Helfern auf dem Steg die Schuhe vollliefen. Danach packten alle mit an, die Boote und Skulls so schnell wie möglich in die Halle zurück zu bringen. Als die Tore geschlossen wurden, waren zwar alle nass und durchgefroren, aber zufrieden mit dem gelungenen Nachmittag.
Zum Abschluss des Besuchs bedankten sich die Lions mit Lionswein und Traubensaft bei den Ruderern, die sich sehr über die Aufmerksamkeit freuten, und machten sich, bärenhungrig nach der ungewohnten Betätigung, zügig auf den Weg zum nahegelegenen Restaurant.
Ute Dörr
Pressesprecherin des Flörsheimer Ruderverein 08 e.V.