Clubabend online

(lions) Normalerweise trifft sich der Lions Club Hochheim-Flörsheim im 14-tägigen Rhythmus, um sich entweder beim Stammtisch informell auszutauschen oder von hochkarätigen Referenten auf Clubabenden fortzubilden zu lassen. Normalerweise …. denn was läuft schon normal dieser Tage?

Präsenzveranstaltungen hat der Verein frühzeitig ausgesetzt – so auch sein beliebtes Frühjahrs-Benefizkonzert in Flörsheim. Trotz der Einschränkungen wollte Thomas Heuser sein nur noch wenige Wochen währendes Präsidentenjahr nicht sang- und klanglos ausklingen lassen. So lag es letzten Endes nah, das Experiment einer ersten virtuellen Veranstaltung zu versuchen. Auch Michael Sommer, wie der amtierende Lions-Präsident Architekt und ausgewiesener Fachmann für das Thema „Wohnen in der Zukunft“, zeigte sich aufgeschlossen gegenüber der Idee, die eigene Premiere als Online-Referent anzugehen.

Und so „traf“ sich ein gutes Dutzend Lionsmitglieder online – im heimischen Arbeitszimmer, mit Laptop am Wohnzimmertisch oder bei sommerlichen Temperaturen im Garten. Die Videokonferenz-Funktion von „Microsoft Teams“ bildete den stabilen und für alle Beteiligten leicht zu bedienenden technischen Rahmen, um Referent und andere Teilnehmer zu sehen sowie gleichzeitig der Präsentation zu folgen.

„Wohnen in der Zukunft“ – so das Thema Michael Sommers – findet bereits heute seine Anknüpfungspunkte in neuen Quartier-Wohnformen mit wandelbaren Grundrissen und wird als Bauform allen Bedarfen vom Singlehaushalt bis zur Großfamilie gerecht. Zahlreiche Zielgruppen vom Studenten bis zum betreuten Senior gilt es mit flexiblen und barrierearmen Angeboten zu erreichen. Die Themen Nachverdichtung wurden anhand von Wiesbadener Beispielen ebenso erläutert wie das Erschließen von vormals unattraktiven Brachflächen, weil das innerstädtisch immer knapper werdende Bauland solches Bauen erfordert und neue Architekturformen, Dämmungen und Lärmschutz dies ermöglicht.

Insgesamt belegte Michael Sommer anhand von statistischen Zahlen, dass das Wohnen in Städten attraktiv ist und immer begehrter wird. Dieser weltweit zu beobachtende Trend begründet sich darin, dass Städte im Laufe der Zeit immer sauberer geworden sind und mit guter Infrastruktur, kulturellen Angeboten, Freizeitmöglichkeiten und einer großen Dichte an öffentlichen Verkehrsmitteln punkten. Trotz aller politisch erklärten Ziele, die Stärkung des ländlichen Raumes zu forcieren, zeigte sich der Architekt skeptisch, ob dieser Trend zu mehr Stadtleben hin aufzuhalten sei.

Den Bogen vom digitalen Lions-Clubabend zum „Wohnen in der Zukunft“ schlug Michael Sommer dann bei der Beschreibung von Bauformen, die es der immer älter werdenden Bevölkerung nicht zuletzt mit Hilfsmitteln aus der Digitalisierung erlaubt, länger in den eigenen vier Wänden zu leben, sofern diese die häusliche anstelle der stationären Pflege unterstützen. Schon heute sehen moderne Quartierformen flexible Grundrisse für Familienwohnungen vor, die für eine spätere Unterbringung von Pflegekräften konzipiert sind, weil Teile davon leicht als eigene Wohnung abzutrennen sind. Auch die Digitalisierung könne schon heute selbstbestimmtes Wohnen unterstützen, weil optische Bewegungssensoren von einem, den Sturz des Bewohners meldenden Teppich unterstützt werden, um Pflegekräfte bei so frühzeitig erkannten Unfällen zu alarmieren.

An den Vortrag Michael Sommer schloss sich eine lebhafte Diskussion an, die das Gehörte hinterfragte und den Bezug zu weiteren Trends und Erlebtem herzustellen suchte. So war der erste Online-Clubabend des Lions Clubs Hochheim-Flörsheim für die Beteiligten eine interessante und lehrreiche Erfahrung.

Und um das Positive in der Krise zu erkennen: Sie ermöglichte auch dem mittlerweile in der Schweiz lebenden Lionsmitglied Dr. Werner Neubrand die aktive Teilnahme am Clubleben, die ihm ansonsten wegen der schieren Distanz versagt geblieben wäre.

 

 

 

Foto anbei  (DSC_1484)
von Holger Nicolay

Auch bei der Online-Version des Lions-Clubabends muss es an Geselligkeit nicht mangeln – die Lionsmitglieder machten es sich auf Distanz und in den eigenen vier Wänden gemütlich, ob mit abendlichem Imbiss im Garten oder Lionswein auf dem Schreibtisch.

1 Antwort

  1. Großartiger Artikel. Könnte nicht besser geschrieben werden!

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