Corona-Pandemie und eine zu kurze Vorbereitungszeit zwingen die HoWi Talente auf dem Weg in die A-Jugend Bundesliga in die Knie – Der „goldene Jahrgang 2003“ kann nach 16 Monaten Spielpause seine erfolgreichen Jugendjahre nicht krönen
(mp) Sie gewannen internationale Jugendturniere, waren zweimal Hessenmeister und eine eingeschworene Truppe, die von Sieg zu Sieg eilte. Doch im März 2020 wurden die jungen Talente auf dem Weg zur Deutschen B-Jugend Meisterschaftsrunde durch die Corona-Pandemie zum ersten Mal ausgebremst. Auf die Absage der Deutschen B-Jugendmeisterschaft folgte die Absage der Qualifikationsrunde zur A-Jugend-Bundesliga durch den Deutschen Handballbund. Damit bekamen die HoWis keine Chance, in der höchsten Spielklasse Deutschlands mitzuspielen. Damals hofften alle noch auf die zweite Chance im Folgejahr. So öffnete sich tatsächlich für diese Saison ein Spalt für die Teilnahme an der A-Jugend Bundesliga. Der Deutsche Handballbund beschloss sehr kurzfristig im Frühjahr einen zusätzlichen Platz für Hessen für die höchste Spielklasse zur Verfügung zu stellen, der ausgespielt werden musste. Neben den Weinstädtern stand diese Möglichkeit auch den Talenten aus Niederroden und Oberursel zur Verfügung.
In dieser 3er-Runde spielte innerhalb von zwei Wochen jeder gegen jeden mit Hin- und Rückspiel über die volle Spielzeit. Die Mannschaft aus Niederroden galt hierbei als Favorit, da einige Jugendspieler auch in der Coronazeit bei der Herren-Drittligamannschaft ihres Vereins ohne Pause mittrainieren und spielen durften. Für die anderen beiden Vereine ging es nach 16 Monaten Spielpause darum, innerhalb von 6 Wochen komplett das Training hochzufahren, ohne dabei schwere Verletzungen zu riskieren.
Das Hinspiel Hochheim/Wicker gegen Niederroden konnte durch eine überragende Abwehr- und Torhüterleistung ausgeglichen gestaltet werden (20:20). Im Angriff waren noch einige technische Fehler zu sehen, aber durch erfolgreiche Einzelleistungen konnten diese kompensiert werden. Es war allerdings klar zu sehen, dass die Automatismen und der Spielfluss noch nicht das Niveau vor der langen Corona-Pause erreichten.
Die beiden Spiele gegen die TSG Oberursel wurden gewonnen (27:25 und 33:17). Wobei auch hier, gerade im Auswärtsspiel, deutlich zu erkennen war, dass die Belastung von Spiel zu Spiel – mit teilweise nur einem Tag Spielpause – sehr grenzwertig war. Wenn man bedenkt, dass einige Handballverbände den Saisonbeginn der Herren auf Ende Oktober gesetzt haben, um mit einer langen Vorbereitungszeit Verletzungen usw. zu vermeiden.
Das entscheidende Spiel um den Einzug in die höchste deutsche Jugendspielklasse war somit das Auswärtsspiel der jungen Weinstädter in Rodgau. Hochmotiviert gingen die HoWi-Talente in das Spiel, wurden allerdings bereits nach sechs Minuten massiv ausgebremst. Der zentrale Abwehrspieler der Hochheimer bekam eine sehr streng ausgelegte rote Karte. Damit wurden die HoWi’s nicht nur um ihre Stärke des Hinspiels gebracht, sondern waren auch in Unterzahl und durch den Schock auch einige Minuten unkonzentriert. In den darauffolgenden Minuten nutzte die Heimmannschaft dies gnadenlos aus und zog mit fünf Toren davon. Diesem Rückstand liefen die HoWi’s hinterher und ließen vermehrt Kraft. In der 37. Minute betrug der Rückstand letztmalig fünf Tore auf die Hausherren. Danach war die seit Monaten im Training stehende Rodgauer Mannschaft deutlich überlegen und zog Tor um Tor davon (22:33).
„Wir haben versucht die kleine Chance zu nutzen, die uns dann doch noch geboten wurde, um in der höchsten Liga zu spielen. Es hat jedoch nicht gereicht. Es tut mir sehr leid für die Jungs, die immer wieder begeisternden Handball gespielt und damit die Sporthallen in Hochheim und Wicker bis auf den letzten Zuschauerplatz füllen konnten. Die Jungs hätten es absolut verdient, ihre tollen Handballjahre zu krönen und die A-Jugend Bundesliga wieder nach Hochheim/Wicker zu holen. Aber wir sehen das sportlich und richten nun den Blick nach vorne“, so der langjährige Trainer Jens Klein.
Die A1 Jugend wird in der hessischen Oberliga und die A2 Jugend in der Bezirksoberliga auf Jagd nach Meistertiteln gehen. Zudem konzentriert man sich darauf, die Talente in den Herrenbereich heranzuführen. „Der eine oder andere Spieler des älteren Jahrgangs wird sicherlich bereits jetzt schon eine wichtige Rolle bei den Aktiven einnehmen. Hier entsteht eine starke Herrenmannschaft, die sicherlich das Potential hat um den Aufstieg in die Landesliga mitzuspielen“, erläutert Daniel Rossmeier und Sandro Göbel fügt hinzu: “Da die 2003er zusätzliche Aufgaben bei den Aktiven haben, werden die Spieler des jüngeren Jahrgangs früher in die Verantwortung als Führungsspieler in der A- Jugend gebracht. Das bringt diese ebenfalls nach vorne, so dass vielleicht nächstes Jahr ein Ticket für die A-Jugend Bundesliga gebucht werden kann. Da haben wir definitiv noch eine Rechnung offen.“