Da kann sich ‚hessen mobil‘ mal eine Scheibe von abschneiden
Donnerstagabend. Die DB Netze AG informiert über die Wallauer Spange im Bürgerhaus Delkenheim.
Das der Termin auf das Eröffnungsspiel der Fußball-WM in Russland gelegt wurde, ist auch schon fast der einzige Lapsus, den Jörg Ritzert, der Projektleiter der Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim auch sofort zugibt: „Als ich den Termin plante hatte ich die WM noch gar nicht auf dem Schirm!“. Ein Besucher kommentiert hörbar: „Wenn es ein Deutschland-Spiel gewesen wäre, hätte er allein hier gestanden!“. Aber es war „nur“ Russland gegen Saudi-Arabien. Einige der Interessierten haben das 5:0 auf ihren Smartphones im ¾ vollen großen Saal emotionslos mitverfolgt.
Erstmal die Erwartungen nach unten geschraubt
Der zweite Ausrutscher, als Jörg Ritzert: „…hier im Main-Tauber-Kreis…“ sagte und sich nach dem sofortigen Raunen aus dem Publikum schnell verbesserte: „Main-Taunus-Kreis, Main-Taunus-Kreis!“, war auch schon der Letzte. Auch wenn an diesem Punkt die Erwartungen an das Projektleitungsteam gering waren, konnten Jörg Ritzert und der Teilprojektleiter für die ‚Wallauer Spange’, Christian Buchholz, im weiteren Verlauf der Infoveranstaltung mit Detailwissen und Sachkenntnis überzeugen.
Die Wallauer Spange Infoblatt_Wallauer_Spange_web.pdf
Die Wallauer Spange ist die Verbindung von Wiesbaden kommend in einer Hyperbel an die ICE-Strecke nach Süden Richtung Flughafen. Die Landeshauptstadt Wiesbaden wurde damals beim Neubau der ICE-Strecke Frankfurt-Köln nur nach (und von) Norden angebunden. Warum vor dreißig Jahren nicht die Weitsicht gegeben war, Wiesbaden auch nach Süden, an die Schnellbahnstrecke zum Fernbahnhof-Flughafen anzubinden bleibt schleierhaft.
Aber das kann man nicht den jetzt agierenden Personen der DB Netz AG vorwerfen. Die haben Ihre Aufgabe der frühzeitigen Information und Diskussion mit den Betroffenen gut wahrgenommen. Die beiden von DB Netz ausgearbeiteten Streckenalternativen wurden mit allen Pros und Contras, wie z.B. bautechnische Herausforderungen über dem Wandersmanntunnel der ICE-Strecke, Grundwasserproblematiken und Unklarheiten des Raumbedarfes beim Ausbau des Wiesbadener Kreuzes durch ‚hessen mobil‘ vorgestellt. Hier die Präsentation zur Wallauer Spange als pdf: Wallauer Spange Präsentation
Die Spange reduziert sogar Autobahn-Lärm
Interessanterweise entsteht durch den Bau der Wallauer Spange, die auf einem Bahndamm verlaufen wird, sogar ein Schallschutzeffekt für Delkenheim. In manchen Bereichen in Delkenheim wird es leiser als es heute ist, in den meisten Bereichen bleibt die Lärmbelastung auf dem Niveau von heute.
RMV ist für die ‚eventuelle‘ Haltestelle zuständig
Auch die Einbindung von Peter Forst vom RMV (Rhein-Main-Verkehrsverbund), verantwortlich für die Strecken, ist den DB-Fachleuten gut gelungen. Insbesondere zum Thema der heißbegehrten Haltestelle in Wallau/Delkenheim konnte er mit seiner ruhigen, sachlichen Art für Aufklärung sorgen. Denn eine Haltestelle ist vom Bund nicht geplant.
Der Westen von MTK und der Osten von WI
Die Ost-Wiesbadener Stadtteile und der westliche Main-Taunus-Kreis würden eine Haltestelle Delkenheim Nordenstadt sehr begrüßen. Flugs wurde von aus dem Publikum die facebook Gruppe: Haltepunkt Wallauer Spange gegründet. Hier kann jeder Interessent, jede Interessentin beitreten und versuchen das Projekt voranzuschieben.
Fragerunde mit Moderator
Die anschließende Fragerunde wurde moderiert. Auch wenn der Moderator die Meldung von Claus-Peter Grosse (stellv. Stadtverordnetenvorsitzender Wiesbaden) minutenlang übersehen hatte, war die Trennung zwischen ‚Experten und Moderation‘ eine gute Idee. Die muntere Diskussion und Beitragsmeldungen zielten vor allem auf drei Themen: 1. den eingleisigen Ausbaus der Wallauer Spange und ob damit nicht ein neuer Engpaß und potentieller Verspätungsabschnitt gebaut werde. 2. Die Streckenführung müsste so nah wie es irgend geht an die Autobahn heranrücken, um die Landnahme zu bündeln. 3. Die Notwendigkeit der Haltestelle, um auch die A66 zu entlasten und die Fahrzeit zum Flughafen drastisch zu verkürzen.
Wir haben aus Stuttgart 21 gelernt
Insgesamt eine gelungene Veranstaltung, in der die Fachleute der Bahn und des RMV’s ohne Arroganz, gut informiert und bürgernah aufgetreten sind. Jörg Ritzert verriet auch, warum die Bürgerinformation so früh und so verständnisvoll ausfällt: „Wir haben aus Stuttgart 21 gelernt!“
Hier der Link zur InfoSeite. der Bahn
Infomobil Frankfurt RheinMainplus
- Montag, 18. Juni 2018, 11 bis 17 Uhr
Hochheim-Massenheim, an der Sport- und Kulturhalle, Untergasse 19, 65239 Hochheim am Main
- Dienstag, 19. Juni 2018, 11 bis 17 Uhr
Hofheim-Wallau, Festplatz, Steingasse, 65719 Hofheim am Taunus
Beitragsbild: v.L.: Jörg Ritzert und Christian Buchholz