Der Mainzer Rosenmontagszug rollt

Die Motivwagen mit satirischen Seitenhieben. Überlebensgroß karikierte Kunstwerke – mit Themen von Trump über Merkel bis zur Queen.

Unter dem Motto „Der Gardisten bunte Pracht erfreut ganz Meenz an Fassenacht“ ist am Rosenmontag 2019 der 117. närrische Zug seit Gründung des Mainzer Carneval-Vereins 1838 e.V. durch die Straßen der Stadt gestartet.

Schon 11:09 gestartet
An der Josefsstraße Ecke Boppstraße hat sich der vierfarbbunte Lindwurm bereits um 11:09, statt traditionell um 11:11 Uhr, auf seine rund sieben Kilometer lange Strecke mit insgesamt 132 Zugnummern gemacht. Er wird von rund 8.600 Teilnehmern begleitet. Über 550.000 Zuschauer entlang der Strecke werden erwartet.

11 Motivwagen
Einer der Höhepunkte und Markenzeichen des Mainzer Rosenmontagszugs sind die Motivwagen, die alljährlich herrlich humorvoll mit satirischen Seitenhieben gespickt Ereignisse und Persönlichkeiten auf die närrische Schippe nehmen. In diesem Jahr ziehen insgesamt 11 Motivwagen ihre überlebensgroß karikierten Kunstwerke durch die Gassen. Selbstverständlich darf Donald Trump nicht fehlen, der als Rindvieh das Weltklima belastet, genauso wenig wie Angela Merkel, die auf einem recht schlappen Koalitions-Gaul versucht, weiter zu reiten, auch die Queen wirkt recht sportiv und flieht vor dem Brexit. Einen satirischen Seitenhieb bekommt Horst Seehofer ab, der einen unfreiwilligen Jagdunfall zu spüren bekommt. Karikiert werden unter anderem der Schilder- und Baustellen-Wald in Mainz mit Endzeit-Stimmung, die Nachwirkungen des Bibelturm-Projekts oder Andrea Nahles, die ein wenig mit der Schuhgröße zu kämpfen hat.

Die Motivwagen
werden sie seit über 55 Jahren vom MCV-Wagenbauer Dieter Wenger und seinem Team gebaut. Die Motivwagen glossieren sowohl innerstädtische oder regionale wie auch bundes- oder weltpolitische Themen. Mit der Planung und dem Bau der Motivwagen wird bereits im Herbst des jeweiligen Vorjahres angefangen. Alle Motivwagen wurden am Fastnachtssonntag in der Innenstadt auf der Ludwigsstraße im Rahmen der Veranstaltung „Tanz auf der Lu“ aufgestellt und der Öffentlichkeit präsentiert.

Zugleitung des MCV entscheidet
Über die Motivwagen im Rosenmontagszug entscheidet die Zugleitung des MCV. Jedes Jahr stimmt sie in einer Sitzung über die Ideen und Entwürfe ab, mit denen die aktuelle Politik karikiert werden soll. Zeichnerisch umgesetzt hat sie wie schon im vergangenen Jahr Michael Apitz.

Mit dem heißen Draht geschmiedet
Ist die endgültige Entscheidung gefallen, werden die Plastiken in der Wagenhalle des MCV in Mombach gebaut und die passenden Verse geschmiedet. Früher wurden die Figuren aus Maschendraht geformt, mit Rupfen (poröses Gewebe) bezogen, eingegipst und bemalt. 1967 kam erstmals Styropor zum Einsatz. Heute werden die Figuren der Motivwagen mit der Säge aus Styroporblöcken herausgeschnitten. Die Feinarbeit erfolgt mit dem „heißen“ Draht und elektrischen Schlingen. Polierwerkzeuge geben den letzten Schliff, bevor die Figuren farbig gestaltet werden. Veranstalter der Mainzer Straßenfastnacht ist der Mainzer CarnevalVerein 1838 e.V. (MCV).

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