Die neue Regentschaft von Victoria I. wurde eingeläutet
(aha) Die diesjährige Krönungszeremonie fand im Hof der Hochheimer Barockkirche St. Peter & Paul damit es keinerlei Gedränge gibt, nur vor geladenen Gästen, statt. Per Video-Streaming konnte das ‚Weinvolk‘ die Zeremonie im heimischen Sessel oder auf den Bildschirmen in den Weinwirtschaften verfolgen.
Nicht alle Rheingauer Weinmajestäten die sich eingefunden hatten standen auf der Bühne. Covid-19-bedingt fanden sich viele der gekrönten Häupter und die Honoratioren, wie der Bundestagsabgeordnete Norbert Altenkamp, der Chef der hessischen Staatskanzlei Axel Wintermayer und Landrat Michael Cyriax auf den weit auseinanderstehenden Stühlen ein.
Anna I. erzählte bei ihrer Abschiedsrede von ihrer außergewöhnlichen Amtszeit die ganz normal mit vielen Krönungen, Festen und Bällen im Rheingau und einer Reise nach Bonyhád, der ungarischen Partnerstadt Hochheims, begann. Und dann im März 2020 endeten die Präsenzveranstaltungen abrupt. Gemeinsam mit ihren beiden Prinzessinnen stellten sie sich dann auf Online-Auftritte um und waren regelmäßig mit Tipps und Weinverkostungen bei facebook, instagram und you-tube vertreten. Auch diese digitale Zeit fand Anna sehr spannend, da sie viel Neues über soziale Medien und Kamera und Ton lernen konnte.
Anna I. krönte nach ihrer Rede gemeinsam mit der Rheingauer Weinkönigin Valerie Gorgus, die neue Weinkönigin „Victoria I.“, die ja bereits Weinprinzessin war. Auch Jana, die auch bereits Weinprinzessin war, verlängerte eine Amtszeit und die neue Weinprinzessin Julia Gampe, wurden von den Beiden gekrönt.
Valerie Gorgus zeigte mit Schwung, dass sie als Rheingauer Weinkönigin bereits viel Erfahrung im Halten von Reden hat und begrüßte Victoria I. in den Reihen der Königinnen. Diesen Schwung nahm Victoria auf und spätestens als sie die internationalen Weinliebhaber der Hochheimer Weine und die Freunde in den Partnerstädten flott auf Englisch und Französisch begrüßte und noch ein paar Worte auf tschechisch und ein freundliches ‚egészségedre‘ (eggescheggedre = dt. Prosit) auf ungarisch für die anderen Partnerstädte übrig hatte, war klar dass sie ihre Amtszeit als Weinprinzessin bereits nutzen konnte, um solche selbstbewussten Auftritte schwungvoll zu gestalten.
Martin Mitter vom Weingut Mitter-Velten, der die neuen Majestäten als Vorsitzender des Hochheimer Weinbauverein begrüßte, nahm den Elan der beiden Vorrednerinnen auf und mutmaßte, dass Victoria I. vielleicht Valerie Gorgus als Rheingauer Weinkönigin folgen könnte…
Schließlich war der Bürgermeister Dirk Westedt an der Reihe. Da war es bereits 19Uhr geworden und mitten im ersten Satz begann die erste Glocke zu läuten. Direkt vor der Kirche ist schon die kleine Glocke so laut, dass er kaum zu verstehen war. Er wartete kurz und setzte in einer kleinen Pause wieder an, nur um dann von der großen Glocke wieder ohrenbetäubend unterbrochen zu werden. Westedt nahm es mit Humor und mit einem Hauch an Selbstironie bei der Zwiesprache mit Pfarrer Meuth der direkt vor der Bühne saß. Nach dem Geläut betonte er, dass das Weingut Im Weinegg zum ersten Mal ‚aber bestimmt nicht zum letzten Mal‘ Patenweingut wurde. Er erinnerte daran, dass diese Veranstaltung die letzte vom Vereinsreferenten Klaus-Dieter Jung organisierte Veranstaltung war, und das damit die Übergabe seiner Geschäfte an seine Nachfolgerin Kristina Scheinhardt, die ebenfalls zugegen war, abgeschlossen sei.
Der Krönungswein an dem die Weinmajestäten das ganze Vegetationsjahr von ersten Schnitt bis zur Handlese und den wesentlichen Schritten im historischen Weinkeller von der Gärung bis zur Abfüllung beteiligt waren, hält ein paar Neuerungen für die Krönungsweine bereit: Es beginnt schon noch bevor man die Flaschen in der Hand hält. Der Krönungswein hat drei unterschiedliche Etiketten mit dem Bild von Victoria. Der Krönungswein wird ja zu allen städtischen Anlässen gereicht und die drei Etiketten versprechen, dass es nicht langweilig wird. Der Wein der nach dem Geschmack der Majestäten bereitet wurde, ist alles andere als langweilig. Aber nicht nur, weil er transparent nach den bio-dynamischen Grundsätzen von demeter – sicherlich der anspruchsvollste Bio-Verband – produziert wurde, sondern weil er einfach ein hervorragender, herrlich fruchtiger Riesling mit einer Spur Restsüße geworden ist, der alle Attribute, die von einen guten Hochheimer Riesling erwartet werden, besitzt.
Der 2020er Hochheimer Hofmeister Riesling feinherb „Krönungswein“ wurde am 26.09.2020 handgelesen. Er ist spontanvergoren, ungeschönt und vegan am 29.06.2021 wurde der Wein abgefüllt. Es gibt davon nur 900 Flaschen.
TIPP der Redaktion: Wer einen tollen Vertreter eines typischen Hochheimer Riesling mit einer Spur Fruchtsüße sucht, den sowohl die ‚ Liebhaber:innen von trockenen als auch die von halbtrockenen Rieslingen erfreut, sollte schnell im Weingut Im Weinegg oder der neuen Tourist-Info im Rathaus erscheinen und sich ein paar Flaschen davon sichern.
Die neuen Weinmajestäten im Patenweingut bei den letzten Vorbereitungen. v.l. Jana Steinmetz, Victoria Wolf und Julia Gampe.