Die SPD stellt den Herausforderer – Jan Herfort ist SPD-Bürgermeisterkandidat für Hochheim

(spd) – Die Hochheimer SPD beendet spät die alternativlose Zeit zur Wahl eines Bürgermeisters. Wenn am 14. März 2021 in Hessen zur Wahl der Kommunalparlamente aufgerufen wird, streiten zwei Kandidaten um das Bürgermeisteramt in Hochheim. Die SPD ruft Jan Herfort zum Gegenkandidaten des Amtsinhabers für das Bürgermeisteramt aus.

Die Sozialdemokraten hatten bereits im Sommer des letzten Jahres ihre Unzufriedenheit mit dem Amtsinhaber, Dirk Westedt, betont und angekündigt ihn mit einem eigenen Kandidaten herausfordern zu wollen. Mit ihrem 30-jährigen Vorsitzenden, der zugleich auch die SPD-Liste für die Stadtverordnetenversammlung anführt, hofft die SPD auf eine politische Veränderung im Rathaus.

„In einer Demokratie darf es keine Alternativlosigkeit geben“

In seiner Bewerbungsrede berichtete Herfort von Gesprächen mit Freunden, Bekannten, Vereinsvorsitzenden und Unternehmern über die Hochheimer Politik und über die Unzufriedenheit, die er gegenüber Westedt und dessen Politik erlebe: „Auch für diese Bürgerinnen und Bürger muss es am 14. März ein Angebot geben. Demokratie lebt vom Streit um die besten Ideen. Es kann nicht sein, dass es eine Wahl, aber keine Auswahl an Kandidaten gibt, das ist undemokratisch!“ In einer Demokratie dürfe es keine Alternativlosigkeit geben und deshalb wolle er die Alternative für alle Hochheimer sein, die sich mehr Mitbestimmung, Respekt und eine sozialere Stadt wünschen, erklärte Herfort seine Entscheidung zur Kandidatur.

Herfort bemängelt Plan- und Perspektivlosigkeit

Zudem brauche Hochheim endlich einen Plan für die Zukunft, den auch die Stadtverordneten und die Bürgerinnen und Bürger kennen müssen. „Entweder fehlt es Westedt an einem solchen Plan oder er weiht die Öffentlichkeit nicht in seine Pläne ein. Vorschläge wie die Bebauung der Tennisplätze oder der Bau geförderter Wohnungen in der Gartenstadt, deuten für mich darauf hin, dass sich Herr Westedt nicht viele Gedanken um die Stadtentwicklung macht“, so Herfort.

Darüber hinaus kritisierte er das Desinteresse Westedts an einer Strategie für bezahlbaren Wohnraum. Westedt hatte zuvor mehrfach das von der SPD beantragte Wohnraumversorgungskonzept infrage gestellt und es, trotz vorheriger Ankündigung, nicht in seinen Haushaltsentwurf eingestellt.

„In Hochheim wurde in den vergangenen Jahren zwar viel gebaut, aber nicht das, was die Menschen in unserer Stadt brauchen. Planloses „Bauen, Bauen, Bauen“ senkt die Mietpreise nicht, sondern erschwert es Wohnungen zu schaffen, die sich die Bürgerinnen und Bürger auch leisten können. Wir haben in Hochheim kaum noch Bauplätze und können nicht weiter so verschwenderisch mit unseren Flächen umgehen. Statt weiterhin Grundstücke an den Höchstbietenden zu verkaufen und planlos teure Luxuswohnungen zu bauen, brauchen wir eine Strategie, wie wir unsere sozialen, ökologischen, kulturellen und städtebaulichen Ziele verwirklichen können.“

Herfort wolle deshalb mit den Stadtverordneten und breiter Bürgerbeteiligung ein integriertes Stadtentwicklungskonzept erarbeiten, um einen klaren und nachvollziehbaren Plan für die Entwicklung Hochheims festschreiben zu können. Dies regten in den vergangenen Jahren, aber auch schon in vergangenen Wahlperioden, auch immer wieder einzelne Stadtverordnete an.

Das Stadtentwicklungskonzept dürfe jedoch nicht ausschließlich politischen Ideologien und Wünschen folgen, sondern müsse den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger und den Veränderungen durch den Klimawandel gerecht werden. Wissenschaftliche Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen aus einem Wohnraumversorgungskonzept und einem Klimaschutzkonzept müssten die Grundlage und den Ausgangspunkt für die politische Diskussion bilden, zeigte sich Jan Herfort überzeugt.

Auch in der Verkehrsplanung möchte Herfort neue Wege gehen und die Innenstadt für Fußgänger und Radfahrer attraktiver und sicherer gestalten. In einer einjährigen Testphase solle ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h, zwischen dem Berliner Platz und der Alten Malzfabrik erprobt werden. Nach der Testphase sollen dann die Auswirkungen auf den Verkehr evaluiert und die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger eingeholt werden. Mit einer neuen Buslinie, auf Grundlage der aktuellen Anträge von Bündnis90/die Grünen und der SPD, möchte Herfort Massenheim besser mit Hochheim und Wicker verbinden und die Taktung des Busverkehrs erhöhen.

Massenheim und die Südstadt möchte Herfort durch das Anwerben von Lebensmittelläden aufwerten, um die die Anwohner bereits seit langem bitten. Auch hierdurch würde der Innenstadtverkehr zusätzlich entlastet werden, ist Herfort überzeugt.

 10-Jahres-Programm

Mit einem 10-Jahresprogramm möchte Herfort Perspektiven langfristiger Politik aufzeigen. „Manche Themen, die den Hochheimern wichtig sind, brauchen Zeit und sind nicht kurzfristig zu erreichen. Wir müssen aber heute schon die richtigen Weichen für bezahlbaren Wohnraum, eine gute Entwicklung unserer Schulen und eine Entlastung der Innenstadt vom Verkehr stellen“, so der Bürgermeisterkandidat. Das vollständige Wahlprogramm wolle er Anfang Januar vorstellen. Es werde an das Programm der SPD-Liste anknüpfen und es ergänzen, aber auch Forderungen anderer Parteien mit aufnehmen.

 „Der Bürgermeister trägt Verantwortung für die politische Kultur“

Als Bürgermeister wolle Herfort für mehr Debattenfreudigkeit und mutige Entscheidungen werben. Die Politik dürfe keine Angst vor Diskussionen mit den Bürgerinnen und Bürgern haben, sondern müsse sie aktiv zu Debatten einladen. Kontroverse Themen dürften nicht, wie aktuell, nur im nichtöffentlichen Präsidium besprochen werden, sondern gehörten in die Stadtverordnetenversammlung und in zusätzliche Veranstaltungen für betroffene Bürgerinnen und Bürger. Mit der zukünftigen Stadtverordnetenvorsteherin oder dem Stadtverordnetenvorsteher wolle Herfort ein Konzept für mehr Bürgerbeteiligung erarbeiten.

Jan Herfort kritisierte auch das gestörte Verhältnis zwischen dem amtierenden Bürgermeister und den Stadtverordneten:

„Dieses Jahr war nicht nur für die Stadtverordneten, sondern auch für die Verwaltung und Herrn Westedt als Bürgermeister schwierig und anstrengend. Missverständnisse und Kommunikationsprobleme kommen vor und müssen auch verziehen werden. Ich habe aber nicht erst seit diesem Jahr das Gefühl, dass Herr Westedt eine Agenda verfolgt, in die er uns nicht einweiht. „Ehrlich und kompetent“ kann man nur dann für sich in Anspruch nehmen, wenn man auch mit den Stadtverordneten ehrlich umgeht und sie nicht im Dunkeln lässt. Der Bürgermeister trägt Verantwortung für die politische Kultur und die ist in Hochheim nicht nur verbesserungswürdig, sie hat sich auch in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert“, so Herfort. Im Falle seiner Wahl wolle er die Stadtverordneten früher über Vorhaben informieren, als es aktuell der Fall ist und sie stärker in Entscheidungen einbeziehen. „Ich möchte Debatten anregen und moderieren. Der Bürgermeister ist auf die Stadtverordneten angewiesen, nicht umgekehrt!“

Obwohl er mit der Unterstützung der SPD kandidiert, wolle Herfort im Falle seiner Wahl mit allen Fraktionen zusammenarbeiten:

„Sollten mir die Hochheimer mehrheitlich ihr Vertrauen schenken, werde ich den Parteivorsitz der SPD abgeben. Ich möchte Bürgermeister aller Bürgerinnen und Bürger sein und werde mit der politischen Mehrheit zusammenarbeiten, die sich nach der Wahl in der Stadtverordnetenversammlung bildet, unabhängig davon, ob die SPD ein Teil dieser Mehrheit sein wird.“

 

Zur Person des Kandidaten

Jan Herfort ist Spitzenkandidat der SPD für die Wahl der Stadtverordnetenversammlung und Kandidat der SPD für die Bürgermeisterwahl am 14. März 2021 in Hochheim am Main. Er ist Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Hochheim und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Stadtverordnetenfraktion.

Jan Herfort wurde am 18.10.1990 in Wiesbaden geboren und ist in Hochheim aufgewachsen. Er hat von 1997 bis 2001 als Grundschüler die Weinbergschule in Hochheim besucht. Von 2001-2003 war Herfort Schüler am Schlossgymnasium in Mainz. Von 2003 bis 2007 besuchte Herfort die Heinrich-von-Brentano-Schule in Hochheim, die er mangels einer gymnasialen Oberstufe 2007 mit der mittleren Reife verlassen hat. 2007-2010 besuchte Herfort die Oberstufe des Bischöflichen Willigis Gymnasiums in Mainz und erlangte dort die Fachhochschulreife.

Von 2010 bis 2011 absolvierte Jan Herfort ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) im Internat der Peter-Josef-Briefs-Schule, der Förderschule des Antoniushauses in Hochheim.

Von 2011 bis 2015 lebte Herfort in Schmalkalden (Thüringen), wo er seit 2011 an der Hochschule Schmalkalden im Bachelorstudiengang Wirtschaftsrecht studiert (Abschluss voraussichtlich 2021). Ende 2015 ist Herfort wieder dauerhaft nach Hochheim gezogen.

Seit 2017 arbeitet Jan Herfort im Hessischen Landtag und war dort für mehrere SPD-Abgeordnete tätig. Von 2017 bis 2019 war er bei der Landtagsabgeordneten Manuela Strube als studentische Hilfskraft beschäftigt. Seit November 2019 arbeitet Herfort hauptberuflich als Mitarbeiter der Landtagsabgeordneten Nancy Faeser und leitet ihr Abgeordneten- und Wahlkreisbüro.

Neben seinem Studium engagierte sich Herfort von 2013 bis 2015 in der studentischen und akademischen Selbstverwaltung seiner Hochschule und in der Thüringer Hochschulpolitik. Gemeinsam mit vier Kommilitonen gründete er 2013 die Juso Hochschulgruppe Schmalkalden und war von 2013 bis 2016 ihr stellvertretender Vorsitzender. 2012-2014 war Herfort Mitglied des Studierendenrates (StuRa) seiner Hochschule und setzte sich als Referent für kommunale Vernetzung für eine Zusammenarbeit mit der Kommunalpolitik und der Stadtverwaltung der Stadt Schmalkalden ein. Von 2014-2015 war er Mitglied der Konferenz Thüringer Studierendenschaften (KTS) und Studierendenvertreter im Verwaltungsrat des Thüringer Studentenwerks. Von 2014 bis 2016 war Herfort Studierendenvertreter im Fakultätsrat der Fakultät Wirtschaftsrecht der Hochschule Schmalkalden.

2009 trat Jan Herfort im Alter von 18 Jahren der SPD bei. 2014 kandidierte er auf Platz 15 der SPD-Liste für den Stadtrat der Stadt Schmalkalden. 2016 wurde Herfort auf Listenplatz 3 der SPD-Liste in die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Hochheim am Main gewählt.

Im Mai 2016 wurde Jan Herfort zum Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Hochheim gewählt. Er war von 2017 bis 2018 stellvertretender Vorsitzender der Jusos im Main-Taunus-Kreis und ist Mitglied im Vorstand der SPD-Main-Taunus. Im Landtagswahlkampf 2018 unterstützte Herfort die Landtagskandidatin Gisela Stang als Ersatzkandidat im Wahlkreis Main Taunus II (Wahlkreis 33) und kandidierte auf der Landesliste der SPD für den Hessischen Landtag.

Bild: Jan Herfort

Bildnachweis: Jan Herfort

 

1 Antwort

  1. Alexander sagt:

    Im Gegensatz zu Herrn Herfort sehe ich sehr wohl eine Stadtentwicklung in den letzten Jahren und unter der Ägide von Herrn Westedt. Diese wird allein mit Blick in die Schänzchen III Region offensichtlich. Insbesondere unter Anbetracht der vormaligen Bebauungspläne für dieses Gebiet, ist festzustellen, dass hier viel grüne Erholungsfläche entstand, anstatt den letzten Winkel profitträchtig zu anzubieten. Verfolgte man das Stadtgeschehen in den letzten Jahren genauer, lässt sich in mehreren Bereichen eine positive Arbeit & Entwicklung konstatieren – obgleich natürlich nicht alles optimal verlief. Unter dem Strich bleibt für uns eine Schuldenreduktion und dennoch eine Stärkung unserer Stadt. Wahrlich ohne große Töne zu spucken und viel Aufmerksamkeit auf seine Person zu ziehen.

    Mir fehlt es an Fantasie, wie jemand ein 10-Jahres-Programm für eine Stadt aufstellen möchte, aber (mindestens) 10 Jahre für ein Studium in Thüringen aufbringen muss, welches eine Regelstudienzeit von 3,5 Jahre aufweist. Für die Erlangung der Fachhochschulreife, welche bei Abbruch der gymnasialen Reife ein freiwilliges soziales Jahr genügt, immerhin auf vier anstatt auf zwei bis drei Jahre. Auch der politische Track-Record, die Vorschläge des SPD-Mitglieds für unsere Stadt waren in letzter Zeit oftmals konfus und nicht zu Ende gedacht. Die hier aufgestellte Alternative scheint lediglich eine Alternative für Protestwähler zu sein, beziehungsweise eine Alternative zu einer Berufsausbildung für Herrn Herforts zu sein. Protestwähler sollten aus meiner Sicht lieber ungültig wählen.

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