Die Tafel mobil halten

Scheckübergabe des Lions Clubs Hochheim-Flörsheim vor dem im Jahr 2019 unter anderem durch Lions-Spenden angeschafften und nun reparaturbedürftigen Kühltransporter der Tafel in Hattersheim: (von links) Lions-Past-Präsident Alexander von Renz, Lions-Präsident Heinz-Peter Kohl, Caritas-Fachbereichsleiter Markus Barthel und Tatyana Schurupow, die vor Ort die Ausgabe koordiniert. Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Holger Nicolay

(hn) Der Lions Club Hochheim-Flörsheim unterstützt vornehmlich solche sozialen und kulturellen Einrichtungen, die in Flörsheim und Hochheim tätig sind. So auch die vom Caritasverband Main-Taunus e.V. betriebene Tafel in Hattersheim – denn diese unterstützt auch zahlreiche Bedürftige in den beiden Städten am Main.

Diese Zusammenarbeit hat mittlerweile Tradition: Im Verbund zahlreicher lokaler Lions-Clubs wurde im Jahr 2019 die Anschaffung eines Kühltransporters ermöglicht, 2020 die pandemiebedingten, plötzlich notwendigen Mehraufwendungen der Tafel abgefedert. Um die Mobilität der Tafel weiter aufrecht zu erhalten, unterstützt der Lions Club Hochheim-Flörsheim nun auch die mittlerweile notwendigen Reparaturen am vier Jahre alten Kühltransporter mit eintausend Euro.

Die beiden Kühlfahrzeuge der Tafel – eines weist mit Lions-, eines mit Rotarier-Logo auf breite Unterstützung hin – sind an jedem Tag unterwegs, um Lebensmittel von den Supermärkten der Umgebung abzuholen. „Unsere Ehrenamtlichen fahren feste Touren“, erläutert Markus Bartel, Fachbereichsleiter für Hilfe in besonderen Lebenslagen beim Caritasverband Main-Taunus, wie die Wagen im Einsatz sind.

Während Lions-Präsident Heinz-Peter Kohl und Past-Präsident Alexander von Renz draußen die Transporter begutachten, geht drinnen das Gewusel los: Zahlreiche Helfer – rund einhundert Ehrenamtliche in Hofheim und Hattersheim werden von nur zwei Hauptamtlichen koordiniert und unterstützt – bereiten die Ausgabe an die Kunden der Tafel vor: prekär Beschäftigte, Aufstocker, Bezieher von Bürgergeld und von Altersarmut betroffene Rentner werden wenig später kommen, denn sie sind mehr denn je auf die Unterstützung der Tafel angewiesen, weil bei deren niedrigen Einkünften „die Inflation voll zuschlägt“, so Barthel weiter.

Diese Situation beschäftigt nicht nur die hiesige Caritas-Einrichtung: Mehr Menschen denn je sind – durch ihren Sozialbescheid nachgewiesen – bei den Tafeln bezugsberechtigt: ein Trend, der mit pandemiebedingten Einnahmeausfällen begann und sich nun mit Geflüchteten aus der Ukraine fortsetzt. Die Tafel in Hofheim hat die Zuteilung ihrer Ausgabekarten bei 173 gestoppt, und auch Hattersheim läuft mittlerweile bei 132% – gemessen an der Vollauslastung. „Dadurch kommt es leider ab und an zu Wartezeiten, was für unsere Kunden unangenehm ist. Und wofür wir wegen der sich bildenden Schlangen insbesondere die Anwohner in Hofheim um Nachsicht bitten“. Im Hattersheimer Gewerbegebiet ist da das Konfliktpotential deutlich niedriger.

Und wie funktioniert die Versorgung der Bedürftigen in Hochheim und Flörsheim? „Viele kommen trotz der Distanz persönlich vorbei, aber es gibt auch Lieferungen über Kooperationen, Ehrenamtliche und Nachbarschaftshilfen“, erläutert Markus Barthel.

Dass die Zahl der gut 300 Bezugsberechtigten im Main-Taunus-Kreis für ganze Haushalte und nicht für einzelne Personen steht, belegt eindrucksvoll die Leistungen der Tafel und ihrer Ehrenamtlichen: „Das kann der Single-Renterhaushalt ebenso sein wie eine zehnköpfige Familie“, gibt Markus Barthel den nachdenklich gewordenen Lions-Vertretern mit auf den Heimweg.

 

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