EFC Weinstadt Adler Hochheim e.V. in Barcelona

Wenn „Gude“ zur Standardansprache wird, die Rambla hessisch babbelt & die Spanier vor lauter „Gaudi“ Bauklötze staunen… so könnte die Überschrift der Auswärtsfahrt in die katalanische Hauptstadt lauten.

(mam) Als die Auslosung des Viertelfinals der UEFA Europa League über die Mattscheibe flimmerte konnten es die Anhänger der Eintracht nicht fassen: der große FC Barcelona wartet. Schnell war klar, dass auch die Weinstadt Adler ihre große Liebe nicht nur beim Heimspiel, sondern auch beim Auswärtsspiel im legendären Camp Nou begleiten wollen.

Eilig wurden Flüge & Hotel für alle 10 Interessierten aus dem jungen Club gebucht und einige Tage später waren auch die Tickets direkt über den FC Barcelona gesichert. Einem großen Fußballfest stand dann spätestens nach dem grandiosen Hinspiel (1:1) nichts mehr im Wege.

Wenn einer eine Reise macht

Am frühen Mittwochmorgen um 3 Uhr starteten die Adlerträger, 8 über Brüssel (im altgedienten 9er Bus) und 2 via München zum Flieger gen Barcelona. Ankunft in der Mittelmeermetropole im strömenden Regen, entschließt sich ein Teil der Gruppe zur Stadtrundfahrt, während andere lieber die Beine hoch legen.

Am Abend geht es gemeinsam in eine landestypische Tapas-Bar, bei hervorragendem Essen, gutem Wein und dem ein oder anderen Bier wird bereits geträumt, was da noch kommen kann. Camp Nou, so lange unerreichbar und jetzt plötzlich ganz nah – schwer begreiflich und doch allgegenwärtig.

Göttlicher Beistand am Matchday

Donnerstag, der Tag der Tage, der die schwarz-weiss-rote Welt bedeutet. Die Eintracht wird in das größte Stadion Europas einlaufen, begleitet von tausenden Schlachtenbummler aus Mainhattan. Hier soll der 5-malige Champions League/Pokal der Landesmeister-Sieger FC Barcelona bezwungen werden – doch bevor es so weit ist, steht noch Kultur auf dem Programm der Reisegruppe: die Sagrada Familia – die Unvollendete.

Ein monumentales Bauwerk von Baumeister Antoni Gaudí, dessen Fertigstellung auch nach mehr als 140 Jahren nicht abgeschlossen ist. Der richtige Rahmen für das was kommen soll und um göttlichen Beistand für das abendliche Spiel zu erbitten.

Auf zum Stadion

Nach einer Stärkung am Mittag – es gibt Paella – geht es auf den Weg zum zentralen Platz der Stadt. Die Plaza Cataluña liegt direkt an der zentralen Flaniermeile der Stadt, der Las Ramblas. Auf diesem Platz ist um 16Uhr bereits viel los, tausende Frankfurter in einheitlich weiß gekleidet, haben diesen Platz zum Treffpunkt auserkoren.

25.000 Menschen, vielleicht sogar einige mehr, machen sich gemeinsam auf dem Fußweg zum Camp Nou. Die Stimmung ist ausgelassen und zu jeder Zeit friedlich, es wird gesungen, gelacht, getanzt. Menschen stehen staunend am Straßenrand, auf Balkonen, vor ihren Autos. Viele filmen.

Nein, so etwas hat auch Barcelona noch nicht erlebt. Eine nicht enden wollende Masse an Frankfurter Fans bahnt sich ihren Weg zum Stadion. Fünf Kilometer für die Ewigkeit.

Auf jetzt!

Am Stadion, bei bester Laune, öffnen sich die Pforten gegen 20Uhr den wartenden Fans. Es ist nun auch dem Letzten klar, ob Barca- oder Frankfurt-Anhänger, Tourist oder Reporter die dominierende Farbe an diesem Abend ist WEISS.

Auch im Stadioninneren: man spricht/singt hessisch – ob es am Ende 30.000 waren oder wie der FC Barcelona offiziell bestätigt über 34.000, ist einerlei, fest steht es ist eine ungeahnte Masse. Das spiegelt auch die Stimmung im Stadion wieder, man fühlt sich wie bei einem Heimspiel im Waldstadion. Wären da nicht die sehr irritierten Barca Fans, die nicht verstehen können was hier gerade in „ihrem Stadion“ passiert.

Und so nehmen die Dinge dann ihren Lauf: Elfmeter in der Anfangsphase, Traumtor von Borré und Hintereggers Megagrätschen. Immer fassungsloser ist zu beobachten, wie die 11 der SGE den großen FC Barcelona über weite Strecken vorführt und völlig verdient mit 0:3 in Führung geht.

Im Fußballtempel hallt „Oh wie is das schön…“ und „Einer geht noch rein…“, dann nervenaufreibende neun Minuten Nachspielzeit in ungläubigem Zittern für alle die zu den Adlerträgern halten. Schließlich hat der Fußballgott ein Einsehen und alle Dämme im Stadion brechen beim Abpfiff des verdienten 2:3 Sieges. Das Wunder ist vollbracht!!!

Emotional ausgelaugt, erschöpft und ohne Stimme geht es für die Weinstadt Adler zurück ins Hotel um noch einige Dosen Bier zu leeren, um dann selig einzuschlafen.

Zurück nach Hochheim

Am nächsten Morgen können es die Hochheimer noch immer schwer fassen was hier am Tag zuvor passiert ist. Für einige geht es schon zeitig Richtung Flughafen und ab nach Stuttgart, wohin ein bereitwilliger Fahrer (Danke!) den 9er Bus zwischenzeitlich gefahren hat. Der zweite Teil der Gruppe verbringt noch den Tag am Strand von Barcelona und tauscht sich über das erlebte mit anderen SGE-Schlachtenbummlern aus ganz Europa aus.

Für die Spanier bleibt, neben der sportlichen Niederlage und der Gewissheit tolle Gastgeber gewesen zu sein, die Frage aller Fragen: Wer oder was sind Offenbacher und warum können die nicht hüpfen… Für alle Mitfahrer steht eines fest: diese Auswärtsfahrt, dieses Erlebnis, gehört zu dem emotionalsten, beeindruckendsten und schönsten Momenten die sie mit Ihrer Eintracht erleben durften.

Zeit jetzt die nächsten Ziele in London (Halbfinale West Ham) und Sevilla (Finale) zu planen.

😉

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