Falsche Polizeibeamte erbeuten 100.000 Euro
Hochheim am Main und Kriftel, Dienstag, 14.11.2017 bis Freitag, 17.11.2017
(jn) In den vergangenen Wochen meldeten sich Hunderte von Seniorinnen und Senioren aus dem gesamten Kreisgebiet, die von Kriminellen angerufen worden waren (Wir berichteten an dieser Stelle).
Die Betrüger gaben sich in sämtlichen Fällen als Polizeibeamte aus und versuchten, die Angerufenen dermaßen zu manipulieren, dass diese zum Teil Bargeld und Schmuck im Wert von mehreren Zehntausend Euro übergaben.
Mittlerweile meldeten sich jetzt leider das fünfte und sechste Opfer dieser Betrugswelle. Die zwei Geschädigten aus Kriftel und Hochheim (Ende Siebzig und Ende Achtzig) hatten sich in stundenlangen Gesprächen derartig unter Druck setzen lassen, dass sie letztendlich Bargeld und Schmuck im Wert von rund 100.000 Euro übergaben. Dabei haben die Kriminellen, die in der Regel aus Callcentern im Ausland anrufen, auf niederträchtige Art und Weise das Vertrauen der Betroffenen in die Polizei missbraucht.
In einem Fall gab man sich als Mitarbeiter des BKA (Bundeskriminalamt) aus. Angeblich stünde man unmittelbar vor der Festnahme eines Fälscherringes und benötige jetzt einen hohen Bargeldbetrag, um den Tätern eine Falle zu stellen. Der Betroffene Senior spielte mit – er deponierte mehrere Zehntausend Euro an einem abgesprochenen Ort. Nach kurzer Zeit war das Geld des Seniors durch einen angeblichen „verdeckten Ermittler“ abgeholt worden und damit vermutlich für immer weg.
Da dieses Thema derzeit sehr aktuell ist und die Straftaten in diesem Bereich deutschlandweit zunehmen, möchten wir über „falsche Polizisten“ und deren Trickbetrug informieren und abschließend auch ein paar Tipps geben:
- Seien Sie grundsätzlich misstrauisch, wenn fremde Personen Sie anrufen
- Eine gesunde Skepsis ist auch gegenüber Polizeibeamten am Telefon angebracht
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen und legen Sie einfach auf
- Die Polizei wird sich niemals nach ihren Vermögenswerten am Telefon oder an der Haustür erkundigen
- Machen Sie niemals Angaben zu Ihren Vermögenswerten, wertvollen Gegenständen in ihrer Wohnung, Ihren Lebensverhältnissen oder persönlichen Geldverstecken
- Die Polizei wird ihr Vermögen niemals vorsorglich sicherstellen oder für weitere Ermittlungen nutzen
- Wichtig: Die Polizei ruft niemals unter der 110 oder ähnlichen Kombinationen an! Diese Nummer wird grundsätzlich nicht übertragen
- Lassen Sie sich in gar keinem Fall zu übereilten Geldübergaben überreden
- Sollten Sie sich beim Telefonat unter Druck gesetzt fühlen, beenden Sie das Gespräch und informieren Sie die örtliche Polizei
- Bitte beherzigen Sie diese sehr gut gemeinten Ratschläge und teilen Sie sie mit Eltern und Großeltern. Wir wollen Sie schützen und ihnen nicht sagen müssen, dass Sie Opfer eines Trickbetrügers wurden und die Ermittlungen sich in diesen Fällen schwierig gestalten
- Gerne können Sie weitere Informationen durch unsere Polizeiliche Beratungsstelle, Telefon (06192) 2079-231, oder unter www.polizei-beratung.de erfahren
- Darüber hinaus bieten auch die Sicherheitsberater für Senioren/innen Einzelberatungen und regelmäßige Vorträge an, um über die Maschen der Betrüger aufzuklären
- Weitere Informationen erhalten sie unter http://www.seniorenberater.help und https://www.praeventionsrat.de