Gemeinsam gegen Ultranet-Trasse – MTK erhebt Einwendungen gegen geplante Stromleitungsführung
(jol/mtk) – Der Main-Taunus-Kreis und mehrere Kommunen kritisieren die geplante „Ultranet“-Stromtrasse durch das Kreisgebiet. Wie Landrat Michael Cyriax und Kreisbeigeordnete Madlen Overdick mitteilen, erhebt der Kreisausschuss entsprechende Einwendungen; sie sollen an die Bundesnetzagentur weitergeleitet werden. „Teilweise gehen die Leitungen so nah an Wohnhäuser und Schulen heran, dass sich die Belastungen durch Lärm und elektromagnetische Strahlung erhöhen können“, fasst Cyriax zusammen. „Aus Fürsorge gegenüber den Menschen, die hier leben, aber auch als Schulträger lehnen wir die geplante Trasse ab.“
Wie aus den Plänen hervorgeht, die bei der Bundesnetzagentur in Eschborn öffentlich auslagen, soll die Leitung teils bestehenden Stromtrassen folgen. Dabei aber würde sie den Hofheimer Stadtteil Wildsachsen überspannen, in Eppstein-Niederjosbach unmittelbar an Wohnhäusern vorbeiführen und in Eppstein-Bremthal Wohnhäuser teilweise in 22 Metern Entfernung passieren. Teilweise führt die Leitung auch in mehreren hundert Metern an Schulen vorbei, an der Comeniusschule in Eppstein zum Beispiel in 450 Metern Entfernung.
Gefahren könnten nicht ausgeschlossen werden, so Cyriax. Bei dem „Ultranet“-Projekt würden Gleichstrom und Wechselstrom zusammen über die Trassen geführt. Wie hoch die damit verbundenen Risiken seien, sei unter Experten nicht zweifelsfrei geklärt.
In der Stellungnahme zu den Plänen wird vorgeschlagen, die „Ultranet“-Leitung stattdessen als Erdkabel entlang der Autobahn A3 zu führen. „Der Main-Taunus-Kreis unterstützt den Ausbau öffentlicher Versorgungsnetze, wie wir zum Beispiel auch bei der Breitband-Initiative gezeigt haben“, so Cyriax. „Das muss aber mit den Interessen der Menschen, die an diesen Routen leben, in Einklang gebracht werden.“
Um die Stellungnahme auszuarbeiten, hatte der Kreis gemeinsam mit den Städten Hofheim, Hochheim, Eppstein sowie dem Rheingau-Taunus-Kreis und mehreren dortigen Kommunen eine Anwaltskanzlei eingeschaltet.
„Ultranet“ ist eine vom Bund geplante Hochspannungsleitung, um Strom zwischen Osterath (Nordrhein-Westfalen) und Philippsburg (Baden-Württemberg) zu übertragen. Die Leitungen sollen größtenteils über bestehende Wechselstromtrassen geführt werden. Die mit der Detailplanung beauftragte Amprion GmbH favorisiert eine Trasse durch den Main-Taunus-Kreis.