Gemeinsam mit dem Adler – Hochheimer Kanuten im südfranzösischen Naturparadies

(hps/hkv) In der vergangenen Woche befuhren elf Mitglieder des Hochheimer Kanuvereins 1921e.V im Alter zwischen 8 und 58 Jahren den Wildfluss Ardeche in Südfrankreich, ca. 900 km von zu Hause entfernt.

Die Ardeche dürfte Europas beliebteste und bekannteste Wildflussstrecke sein. In ihren Dimensionen nicht so gewaltig wie der Grand Canyon, dennoch übertrifft die Wildheit der Landschaft und die große Schlucht die Erwartungen der Kanuten. Die Vielfalt der Landschaft wurde über die Errosionskraft des Wassers und der Winde vor bereits 70 Millionen Jahren geformt und steht heute unter Naturschutz, sehr streng kontrolliert und Verstöße dagegen ebenso streng geahndet.

Im ersten Flussabschnitt gilt es sechs Bootsrutschen mit Höhenunterschieden von bis zu drei Metern zu überwinden. Einmal in eine Bootsrutsche eingefahren, ist der Weg unumkehrbar. Aber die jungen Kanuten hatten keine Angst und mächtig Spaß am Ende der Rutsche, denn da bleibt man im Boot oder findet sich sehr schnell im 25°C warmen Wasser der Ardeche wieder. Da dieser Flussabschnitt sich kurzweilig und vergnüglich gestaltet, wurde er am Ende der Freizeit noch einmal befahren.

Das Ende der ersten Etappe und der Beginn der großen Schlucht leitet sehr eindrucksvoll ein Felsdurchbruch, die sogenannte Pont d Àrc  (Bogenbrücke), ein. In grauer Vorzeit bog die Ardeche an dieser Stelle scharf nach links ab, um dann nach 200 Metern in einer Wende um 180° zurück in die entgegengesetzte Richtung zu fließen. Da das Gestein der ständigen Ausspülung nicht standhalten konnte, durchbrach der Fluss die Felswand und es entstand ein Loch im Durchmesser von 20 Meter, ein Naturwunder, die Pont d`Arc.

Die elf Kanuten des Hochheimer Kanuvereins fuhren beeindruckt durch den Durchbruch. Vorbei an Stromschnellen wie die Cirque de Madleine oder an der Kathedrale. Die Kathedrale ist eine Steinformation mit drei Spitzen, die dem Mainzer Dom sehr nahe kommt.

Weiter führte die 30 km lange Flußstrecke durch wilde Stromschnellen, aber auch durch ruhiges und tief grünes Wasser, das zum Baden und zum Verweilen einlud.

Vor der grandiosen Kulisse boten die Greifvögel, wie Bussarde oder Falken, ein besonderes Naturschauspiel. Ihre Nistplätze sind in der Schlucht angesiedelt. Aufsehenerregend erlebten die Kanuten den Segelflug vier stattlicher Exemplare des fast ausgestorbenen Habichtsadlers, alias Bonelli-Adler ( Aquila fasciata) und blieben sprachlos zurück. Der Habichtsadler wurde vor ein paar Jahren in der Ardecheschlucht ausgewildert. Er beginnt sich in dem Landstrich erfolgreich fortzupflanzen.

Am Ende der Etappe und somit am Ende der Schlucht wurden die Boote auf die Anhänger verstaut und während einer sehr anstrengenden Rückfahrt, bedingt durch die Kurven und Serpentinen der Schluchtstraße, die hoch über der Ardeche verläuft, zum Campingplatz zurückgebracht.

Am Abend freuten sich alle auf eine Pizza à la Ardeche und einen Wein, ebenfalls aus der Region. Alle waren stolz, 60 km leichtes, aber tolles Wildwasser ohne Kentern und mit dem intensiven Erlebnis, den Adler in der freien Natur beobachten zu können, befahren zu haben.

Bild: Die Kanuten in Aktion

Bildnachweis: Hans-Peter Stein

 

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