Hick-Hack um die Erweiterung der Astrid-Lindgren-Schule
und Erklärvideo
(aha) Die gute Astrid Lindgren würde wahrscheinlich zum „Donnerdrummel“ rufen. Was da gerade zum Nachteil der GrundschülerInnen und deren Eltern läuft, würde ihr sicher nicht gefallen und wahrscheinlich würde sie zum zivilen Ungehorsam aufrufen. Wir wissen ja alle, dass ihre Lieblingsfiguren „Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga“ ziemlich frech und forsch sind.
Kleinste Grundschule im Main-Taunus-Kreis (MTK)
Leider sieht die Realität anders aus. Der Kreis als Schulträger und Eigentümer der Schule, die Stadt Hochheim als Eigentümer des Schulkinderhauses und der umgebenden Flächen und die Astrid-Lindgren-Schule, mittlerweile als Grundschule mit der kleinsten Pausenfläche im Main-Taunus-Kreis bekannt, bilden gerade ein unheilvolles Dreieck zum Thema Schulkinderbetreuung am Nachmittag. Der Kreis und die Stadt schachern um Grundstücke. Die Schulleiterin und die Elternvertreter als ‚Schule’ sitzen zwischen den Stühlen und haben mangels Räumen, den ‚Pakt zur Betreuung am Nachmittag“ nicht beantragt.
Ein Rückblick in den Herbst 2018
Der Elternbeirat, unterstützt durch die Schulleiterin, hat vergangenen Herbst wegen der räumlichen Enge in der Schule und auf dem Schulgelände protestiert und um Hilfe gerufen
Der ehemalige Schulleiter Wolfgang Kaupe schrieb dazu in einem offenen Brief: „Durch Planungsfehler zur Erweiterung der Astrid-Lindgren-Schule droht der Schule… erheblicher Platzmangel!“
Vernünftige Synergien auf kleinen Raum
Kaupe führt sinngemäß fort: „Bis jetzt teilen sich Schule (MTK) und Schulkinderhaus (Stadt Hochheim) den kleinen Platz der Mini-Schule in enger Symbiose, da es sich bei den nachmittags betreuten Kindern im Schulkinderhaus ja um die SchülerInnen der Astrid-Lindgren-Schule nebenan handelt. So konnten die SchülerInnen vormittags die Räume des Schulkinderhauses zur Projektarbeit nutzen und die betreuten SchülerInnen nachmittags die Schulräume für die Hausaufgaben
Plötzlich kommt das Wohngebiet Schänzchen III
Die Planungen: Die Astrid-Lindgren-Schule(ALS) soll von 250 SchülerInnen auf 450 SchülerInnen wachsen. Und die Nachmittagsbetreuung von 125 auf bis zu 400 Kinder. Also wird ein Neubau hinzugeplant. Selbst damit ist es aber immer noch eng bemessen, nicht genug Pausenfläche für den Bewegungsdrang der GrundschülerInnen und immer noch keine Turnhalle, aber das kennt man ja in der ALS.
KITA zum Nulltarif
Erschwerend dazu kommt: Die Stadt braucht, für die zu erwartenden kleineren Kinder von Schänzchen III, noch Kindergartenplätze und kommt auf den Clou, quasi zu null Baukosten, das Schulkinderhaus (auf dem Gelände der ALS) in eine KITA umzuwandeln. Nur Möbel, Spielgerät und paar kleinkindgerechte Umbauten und fertig wäre die neue (Schul-)Kinderhaus-Kita. Allerdings wären dann auch noch ein paar zusätzliche Kindergartenkinder auf dem Gelände.
Kollmeier beschwichtigte
Wolfgang Kollmeier, Erster Kreisbeigeordneter und Schuldezernent im Main-Taunus-Kreis, beschwichtigt bei der Infoveranstaltung am 22.11.2019 die Sorgen an der Astrid-Lindgren-Schule, nach der Erweiterung könnte zu wenig Platz im Pausenhof und für den Sportunterricht zur Verfügung stehen. Zwischenzeitlich musste er nach Prüfung eingestehen, dass die ALS in Hochheim wirklich vergleichbar wenig Platz hat und die Sorgen der Schulleitung und der Elternvertreter berechtigt sind.
Die Gegenwart im Winter 2019
Die Stadt ist von Ihrem ursprünglichen Plan, das Schulkinderhaus in eine städtische KITA umzubauen abgewichen und möchte Schulkinderhaus und Grundstück an den Kreis verkaufen. Der Preis den Kollmeier bezahlen will, reicht aber, nach Aussage von Bürgermeister Westedt in der Sozialausschusssitzung vom 31.01.19, bei Weitem nicht aus, um eine neue KITA zu errichten. Von telefonisch genannten 2,3 Mio war die Rede.
Kollmeier krank
Herr Kollmeier war leider erkrankt und hat seine Teilnahme an der Sitzung am 31.01.19 abgesagt. Gute Besserung (Anmerkung der Redaktion)! Leider schickte Kollmeier keine Vertretung. Nach Aussage von Westedt gibt Kollmeier auch kein schriftliches Angebot für das Schulkinderhaus ab. Kollmeier sagte, nach Aussage Westedt’s auf den nicht von der Schulleitung beantragten „Pakt“ zur Nachmittagsbetreuung: „Die Schule will das nicht machen, dann werden wir es auch nicht machen!“ Und zur Turnhalle: „Wenn die eine Turnhalle wollen, reißen wir halt das Schulkinderhaus ab und bauen dort eine.“
Elternvertreter fühlen sich übergangen
Tobias Häp, der Schulelternbeirat findet es traurig, dass es nur ein Gespräch zwischen Westedt und Kollmeier gab ohne Beteiligung der Elternvertreter und betont: „Wir wollen den Pakt für den Nachmittag. Aber der Antrag muss bis zum 30.11. gestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt war nicht abzusehen, dass Räume vorhanden sein werden.“
Die Zukunft für die Nachmittagsbetreuung ist unklar
Die Stadtverordneten gaben ihrem Unmut preis. „Es stellt sich als komplettes Chaos heraus…“, meint Stefan Fuhrmann und fordert: „Man soll sich an einen Tisch setzen.“ Astrid Weidmann schließt sich an: „Das ist sehr unglaublich!“ und schließt sich der Forderung Fuhrmann’s an: „Alle Beteiligten müssen an einen Tisch!“
Der schwarze Peter
Bürgermeister Westedt erinnert daran, dass die Nachmittags-Betreuung in den Bereich der Schule fällt. Allerdings glaubt er, wer sich zuerst bewegt verliert und ‚der schwarze Peter’ bleibt dann bei der Stadt hängen. Westedt denkt an eine gemietete Containerlösung mit ca. 120qm Fläche und fünf bis sechs 450€ Kräften zur Betreuung der GrundschülerInnen als Notlösung. Dafür müsste aber wieder frisches Geld ‚nachgeschossen’ werden. Die Stadtverordneten wollen erstmal konkrete Zahlen und Planungen hören bevor sie sich auf ‚Spekulationen’ einlassen. Und immer noch keine KITA im Schänzchen III?
Unsere Meinung:
Wie in unserem Kommentar unter https://weinstadtjournal.de/?p=10373 angesprochen, gibt es auch andere zumutbare Möglichkeiten. Jetzt nach den ‚Lapsi’, den sich Vertreter von Stadt und Kreis erlaubt haben, sollte wieder konstruktiv zusammengearbeitet werden. Stadt und Kreis sollten bei Planung und Ausführung der Schulerweiterung und der KITA über verwaltungstechnische und bürokratisch daherkommende Hürden springen und in enger Abstimmung mit der Schule, an ‚smarte Lösungen’ denken.
Smart bedeutet hier, nicht nur an die derzeitig notwendige Nutzung, sondern auch an die zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten denken. Moderne Modulbauweise kann erweitert und verändert werden, ohne das ständig ‚neu’ gebaut werden muss. Als Anregung hier ein kurzes Video eines Modulspezialisten aus Köln, der übrigens auch behauptet, im finanziellen Rahmen bleiben zu können: https://youtu.be/c6kf2I_51rY
Es müssen natürlich keine Kölner sein. Unsere örtlichen Architekten von ENDERSWEISSBANGERT haben beim Ausbau der Rappelkiste auch bewiesen, dass sie modular und nachhaltig denken können…