Käsbachbrücke: Es ist vollbracht!
Bürgerstiftung Hochheim übergibt neue Käsbachbrücke
(sh) Am Freitagnachmittag wurde die neue Käsbachbrücke, die in der Hochheimer Weststadt die Wohnhäuser mit dem gegenüberliegenden Spielplatz verbindet, an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt übergeben. In ihrer Funktion als Stadtverordnetenvorsteherin und damit „Erster Bürgerin Hochheims“ nahm Claudia Weltin die neue Käsbachbrücke als Geschenk entgegen und bedankte sich bei der Bürgerstiftung Hochheim und allen in das Projekt involvierten Personen.
Bürgerstiftung Hochheim
In seiner Rede zu Beginn betonte der Vorsitzende des Stiftungsrates der Bürgerstiftung Hochheim, Klaus Peter König dass mit der Gründung der Bürgerstiftung dem Sinn des Gesetzes zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements vom 10. Oktober 2007 entsprochen wird. Der damals amtierende Finanzminister Peer Steinbrück habe erkannt, dass nicht alle Leistungen der öffentlichen Haushalte durch das Steueraufkommen finanzierbar seien. Nötig sei, dem Bürger Anreize zu geben, sein Vermögen für gemeinnützige Zwecke einzusetzen.
Nachdem der Magistrat der Stadt Hochheim im September 2011 seine Bemühungen um die Gründung einer städtischen Stiftung eingestellt habe, sei das Entstehen der Bürgerstiftung durch Bürger für den Bürger die gebotene Konsequenz.
Die Unterstützer der Bürgerstiftung, sei es durch die Tatkraft Ihrer Hände oder die Geldspende seien der Garant dafür, dass die Brücke wieder hergestellt werden konnte. Die Brücke stammte aus dem Jahr 1977 und musste aufgrund des baulichen Zustands im Jahre 2011 geschlossen und abgebaut werden. Ohne auf die langjährigen Verzögerungen einzugehen rief Klaus-Peter König aus: „Es ist vollbracht!“
Auf der Brücke selbst kann man die Worte Einigkeit-Recht-Freiheit in verschiedenen Sprachen, auch in Blindenschrift, lesen. Einigkeit und Recht und Freiheit sei der Dreiklang, welcher die Grundrechte des Bürgers beschreibe. Sich dazu zu bekennen und dafür einzustehen, sei in den Zeiten, in denen die Grundrechte das eigentliche Angriffsziel des Terrorismus seien unverzichtbar. Der Terror hasst unsere Freiheit.
Daher müssen wir auch aufstehen gegenüber denen, die mit unseren Grundrechten gegen jene agitieren, die zu uns kommen wollen, weil Einigkeit und Recht und Freiheit zu ihren Lebensinhalt werden soll. Wir heißen sie herzlich willkommen, unsere Grundwerte auch in der jeweiligen Landessprache lesen zu können.
Claudia Weltin erinnerte an die Erbauer der ersten Brücke 1977 die im Rahmen der Anlage des Abenteuerspielplatzes erbaut wurde, aber auch durch bürgerschaftliches Engagement erstellt wurde und bedankte sich im Namen der Stadtverordneten und der Bürger für beide Brücken.
Der für die Planung zuständige Hochheimer Architekt, Ekkehard Enders, erläuterte den anwesenden Gästen, Bürgern und Vertretern der Politik, die Bauweise und das Material der Brücke. Mit einer Gesamtlänge von 13 Metern und Breite von 2 Metern bietet die Brücke den Spaziergängern und Radfahrern die beste Möglichkeit direkt auf die andere Seite zu gelangen. An der tiefsten Stelle misst der Abstand zwischen Brücke und Käsbach 4,50 Meter. Die witterungsbeständige Stahlkonstruktion, deren Seitenbleche aus Edelstahl gefertigt wurden, haben ein engmaschiges Gitterrost als Gehbelag. Die Fundamente im Bachbett konnten wiederverwendet werden, die Seitenfundamente wurden allerdings erneuert. Insgesamt drei Hochheimer Firmen setzten das vom Architekturbüro Enders geplante Modell um, die Stahl- und Metallbaufirma Theis baute die Brücke selbst, die Rohbauarbeiten wurden von der Firma Leichner umgesetzt und die Farben und Worte gestalteten die Firma Klebitex. Im Nachgang erklärt Enders: „Die Brücke ist vom Statiker so stabil geplant worden, da könnte man auch mit dem Auto oder mit dem Trecker drüberfahren, wenn diese denn schmal genug wären.“
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Hochheim am Main befasste sich erstmals zu Beginn des Jahres 2012 mit einer politischen Initiative, die Brücke durch private Spendengelder neu errichten zu lassen. Im Jahr 2016 zeigte sich seitens der Gremien im Hinblick auf die Projektumsetzung die Bereitschaft in einem am 18.2.2016 gefassten Beschluss die Rahmenbedingungen für die Errichtung einer von der Bürgerstiftung Hochheim finanzierten Brücke über den Käsbach in modifizierter Form umzusetzen. In Umsetzung dieses Beschlusses verständigten Stadt und Bürgerstiftung Hochheim sich nach rechtlicher Prüfung und Beratung auf die pragmatische Lösung eines Projektspendenvertrags. Bei diesem stellt die Bürgerstiftung Hochheim der Stadt einen Geldbetrag schenkungsweise und zweckgebunden zur Verfügung, die Stadt errichtet die Brücke selbständig, inklusive Ausschreibungen und Bauüberwachung nebst Abnahme.
Das mitgebrachte Modell überzeugte die Anwesenden von der Genauigkeit der Umsetzung der jetzt realisierten Brücke.
Bürgermeister Dirk Westedt wies in seiner abschließenden Rede auf die Tatsache hin, dass die beim Architekturbüro Enders und bei der Nickel & Kansy Ingenieurgesellschaft mbH erfolgten Planungsarbeiten unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurden. Zu guter Letzt dankte der Bürgermeister den Personen, die der Bürgerstiftung das Geld für den Bau der Käsbachbrücke zur Verfügung stellte: „Denn bei aller Planung, Projektbegleitung, etc. waren es schließlich diese Hochheimer, die die neue Brücke erst möglich machten.
Für dieses Engagement möchte ich mich im Namen der Stadt Hochheim am Main sehr herzlich bedanken.“ Und er ergänzte: „Die letzte Brücke hat 30 Jahre gehalten, beim Betrachten dieser stabilen Konstruktion gehe ich davon aus das diese Brücke gut 60 oder 70 Jahre halten kann – und das wünsche ich den Stiftern und den Bürgern der Stadt Hochheim!“
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Beitragsbild: Stadt Hochheim am Main