Kanuverein holt Flaggschiff nach Hause

(ps/hkv) – Nach einem tollen Pfingstwochenende an der Wiesent/Franken setzte am letzten Wochenende der Hochheimer Kanuverein einen weiteren Höhepunkt in der Vereinsgeschichte.

Nach siebenmonatiger Restaurierungszeit in einer Boots-Werft holten 10 Vereinsmitglieder des HKV ihren 10er Holzkanadier wieder nach Hause ins heimische Bootshaus zurück.

Ein Kanadier (auch Canadier) ist ein zumeist offenes Kanu, das sitzend oder kniend gefahren und mit Stechpaddeln bewegt wird. Ursprünglich wurde es von den nordamerikanischen Indianern als Fortbewegungsmittel in den dicht bewaldeten und unwegsamen Gebieten Nordamerikas benutzt, später verwendeten die Voyageure diese Boote zum Zweck des Pelzhandels, um große Strecken mit viel Gepäck zu bewältigen. Kanadier und Kajaks sind die beiden wesentlichen Untergruppen der Oberbezeichnung Kanu.

Der 10er Kanadier ist ein Boot mit 10 Sitzplätzen für die Paddler, plus einen Sitzplatz für den Steuermann.

Vor rund 20 Jahren hatte der Hochheimer Kanuverein einen Holzkanadier, der mindestens 50 Jahre alt ist, von einem befreundeten Verein des Bezirk Untermain erhalten. Das Boot, welches in alter Bauform noch vollständig aus Holz gearbeitet wurde, war an einigen Stellen defekt. Einige Holzteile waren marode und einige Holzsparren gebrochen.

Das Boot wurde seinerzeit im noch nicht ausgebauten Bootshaus des HKV, auf Böcke gelegt, um mit der Sanierung zu beginnen. Einige Vereinsmitglieder versuchten sich an der Restaurierung, vor allem Wolf-Peter Quink, der mit weit über 100 Stunden Eigenleistung das Boot vom Grundaufbau wieder herrichten konnte, war daran maßgeblich beteiligt.

An diesem Punkt der Restaurierung angelangt, konnte aber allein mit den Fachkenntnissen der Vereinsmitglieder nicht weiter an dem Boot gearbeitet werden. Es stellte sich heraus, dass das Boot, um es wieder nutzbar fertig zu stellen in eine Werft für Holzboote gebracht werden muss. Ein Kostenvoranschlag über 3.000 Euro lies vermuten, dass das Projekt „10er-Holzkanadier“ scheitern könnte.

Zu diesem Zeitpunkt konnte die Restaurierung nicht beauftragt werden, da der Innenausbau des Vereinsraumes vorrangig und somit kein Geld für die Restaurierung frei verfügbar war.

Ende letzten Jahres erteilte dann der Vorstand die Freigabe, die Werft in Biebrich mit den Arbeiten zu beauftragen. Im Mai diesen Jahres dann der ersehnte Anruf, dass der Kanadier fertig restauriert und neu lackiert abholbereit auf seinen Transport nach Hause wartet.

Am Sonntag, den 16.06.2019, wurden von drei Autofahrern die 10-köpfige Besatzung nach Biebrich gefahren, um das Boot den Rhein und Main hinauf nach Hochheim zu paddeln, sozusagen die zweite Jungfernfahrt.

Bei strahlendem Sonnenschein und leichtem Seitenwind, paddelte die Crew von Biebrich, vorbei an Amöneburg, Kastel und Kostheim nach Hochheim. Vor allem unter den Brücken war die Fahrt anstrengend, da durch die Brückenpfeiler, die im Wasser stehen, die Strömungsgeschwindigkeit im Bereich der Durchfahrt stark ansteigt.

Nach vier Stunden Fahrzeit landeten die Paddler gegen 15:00 Uhr am Bootshaus an. Bei der Ankunft am Steeg wurde das “ Hochheimer Lied“ angestimmt. Vereinsmitglieder, die zum Vereinsgelände gekommen waren, begrüßten die Mannschaft und das „neue Boot“ mit Applaus, Getränken, Steaks und Bratwurst vom Grill.

Nach dem alle gesättigt, die Zeit vorangeschritten, wurde das neue Flaggschiff des Hochheimer Kanuverein erstmalig auf den vom 1. Vorsitzenden Alex Kaus und Jürgen Geiger neu gebauten Bootsständer abgelegt.

Mit etwas Stolz und Dankbarkeit bei allen, die dieses wirklich schöne Boot vor der Verschrottung bewahrten, endete ein toller Tag auf dem Vereinsgelände.

Das Boot soll anlässlich des diesjährigen Bootshausfestes vom 31.08. bis 01.09 getauft werden. Wer dieses Ereignis miterleben möchte, ist sehr gerne und natürlich auch zum Canadier-Gaudi-Cup am Samstag, den 31.08.19 eingeladen.

Bilder: Der Holzkanadier auf dem Weg nach Hochheim

Bildnachweis alle Bilder: Lars Wittig

 

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