Komplizierte Brandbekämpfung im Herzen der historischen Altstadt
(fwh) Am Mittwoch, den 21. März um 17:03 Uhr alarmierte die Leitstelle Main-Taunus die Feuerwehren Hochheim und Massenheim mit dem Stichwort „F2 – Brand im Gebäude“. Passanten hatten Rauch aus dem Dach eines Hauses in der Rathausstraße aufsteigen sehen.
Die Feuerwehren rückten mit starken Kräften und zahlreichen Einsatzfahrzeugen in das Herz der historischen Altstadt Hochheims aus. Beim Eintreffen stellten sie massive Rauchentwicklung aus der gesamten Dachfläche des betroffenen Gebäudes fest. Es handelte sich dabei um eine ehemalige Scheune im Hinterhof, die zu einer Wohnung umgebaut war. Die Bewohner waren zum Zeitpunkt des Brandausbruches nicht zuhause.
Nachdem sich die Einsatzkräfte Zugang zu dem Objekt verschafft hatten, erkannten sie, dass in großen Bereichen des Gebäudes Dämm-Material in den Wänden und Dachflächen brannte. Umgehend wurden die angrenzenden Gebäude geräumt und weitere Kräfte der Feuerwehren Flörsheim und Wicker nachalarmiert. Zusätzlich wurde Spezialgerät – ein sogenannter Fognail – von der Feuerwehr Hattersheim angefordert. Dabei handelt es sich um eine Art Löschlanze, die durch eine Wandverkleidung geschlagen und aus deren Spitze dann Löschwasser in den Raum dahinter verspritzen werden kann. Zur Versorgung mit Atemschutzgeräten wurde der Gerätewagen Atemschutz, der bei der Feuerwehr Hofheim stationiert ist, an die Einsatzstelle beordert.
[metaslider id=6636]Die Polizei sperrte den gesamten Innenstadtbereich Hochheims weiträumig ab, um den zahlreichen Rettungskräften das Arbeiten zu ermöglichen. Außerdem wurden die Anwohner per Rundfunkdurchsage aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Durch den Einsatz des Fognails im Innenangriff konnte die Brandausbreitung auf die Nachbargebäude verhindert werden. Dieser musste allerdings abgebrochen werden, nachdem Teile der Deckenverkleidung herabstürzten und so den Innenangriff zu gefährlich machten. Um die Brandbekämpfung fortzusetzen, wurde das Öffnen der Dachhaut von außen notwendig. Die beengte Situation in der Altstadt machte den Einsatz einer Drehleiter dafür unmöglich, sodass tragbare Leitern eingesetzt werden mussten. Zur Sicherung der Leitern und der Feuerwehrleute wurde die SRHT-Gruppe (SRHT: Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen) des Main-Taunus-Kreises alarmiert. Diese Spezialkräfte verfügen über die notwendige Ausrüstung und Kenntnis, um die Sicherungsmaßnahmen durchzuführen. Nachdem die Sicherheit hergestellt war, wurden die Dachflächen in aufwändiger Handarbeit abgedeckt und die Glutnester darunter abgelöscht.
Nach rund 5,5 Stunden Einsatzdauer waren gegen 22:30 Uhr auch die letzten Glutnester abgelöscht. Erst gegen 01:00 Uhr waren alle Gerätschaften wieder gesäubert und verlastet und die Einsatzkräfte konnten endlich ihre wohlverdiente Nachtruhe antreten.
In Summe waren rund 80 Helfer von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei vor Ort. Auch Bürgermeister Dirk Westedt kam an die Einsatzstelle und ließ sich von Stadtbrandinspektor Frank Schuhmacher informieren. Zusätzlich wurden Einheiten der Feuerwehr Bad Soden für die Einsatzdauer im Feuerwehrhaus Hochheim stationiert, um den Schutz der Bevölkerung bei anderen Schadensereignissen sicherzustellen. Dafür waren nochmal ca. 25 Feuerwehrleute aktiv. Alle Einsatzkräfte wurden von der Feuerwehr Hochheim mit Speisen und Getränken versorgt.
Schadensbilanz: Glücklicherweise wurde bei dem Brand niemand verletzt. Den Schaden am Gebäude schätzen Feuerwehr und Polizei auf ca. 300.000 bis 400.000 EUR. Durch Verrauchung wurde ein angrenzendes Haus vorübergehend unbewohnbar. Die Bewohner wurden in einem Hotel untergebracht.
Die Feuerwehr Hochheim bedankt sich bei allen eingesetzten Kräften für die schnelle und tatkräftige Hilfe. Auch den Anwohnern gilt Dank für ihre Unterstützung.
mehr Info: http://www.feuerwehrhochheim.de/index.php/046-2018-f-2-feuer-im-gebaeude-dachstuhlbrand/
Fotos: wiesbaden112.de, Sebastian Stenzel