Mehr Licht als Schatten – Präsident des Lions Clubs Hochheim-Flörsheim zieht Bilanz seiner Amtszeit

(hn/wsj) – Jeweils zur Jahresmitte wechselt in den weltweit fast fünfzigtausend Lions Clubs turnusgemäß die Präsidentschaft. So auch im Lions Club Hochheim-Flörsheim, wo Kai Gundlach vergleichsweise zufrieden auf sein doch sehr ungewöhnliches Präsidentenjahr zurück blickt.

Weinstadtjournal: „Herr Gundlach, am 01. Juli übergeben Sie die Präsidentschaft im Lions Club Hochheim-Flörsheim an Ihren Nachfolger Alexander von Renz. Wie fällt Ihr Resümée aus?“

Kai Gundlach: „Ich bin nicht unzufrieden. Natürlich schränkte und schränkt die Pandemie auch die Aktivitäten unseres Clubs stark ein, erfolgreich konnten wir aber vor allem unser Clubleben aufrecht halten. Ein Jahr mit mehr Öffentlichkeit durch unsere Benefizkonzerte und die Weinfestbeteiligung wäre trotzdem schöner gewesen.“

Weinstadtjournal: „Wie müssen wir uns so ein Lions-Clubleben in Pandemiezeiten konkret vorstellen?“

Kai Gundlach: „Ein wesentlicher Bestandteil der internen Aktivitäten von Lions Clubs sind Abende, bei denen Referenten Fachvorträge halten. Dieses Format lässt sich sehr gut als Videokonferenz durchführen, daher fand es auch regelmäßig mit zwei Dritteln unserer Mitglieder statt. Selbst unsere Weihnachtsfeier haben wir „remote“ durchgeführt. Diese hat mit ihrer Online-Weinprobe viel besser funktioniert als erwartet. Auch zwei Wanderungen an der frischen Luft und mit Abstand waren ausgesprochen Pandemie-geeignet. Selbst die Exkursion ins Geldmuseum nach Frankfurt konnte zwischen den beiden Lockdowns stattfinden.“

Weinstadtjournal: „Aber….?“

Kai Gundlach: „Ebenso regelmäßig wie Clubabende mit Referenten veranstalten wir normalerweise allmonatlich Stammtische. Diese dienen dem informellen Austausch, meist in Kleingruppen, und genau das funktionierte online natürlich nicht so gut. Zwei weitere Exkursionen – zu Mazda und zum Frankfurter Flughafen – hätten eigentlich die jeweiligen Vorträge ergänzen sollen. Diese fielen bedauerlicherweise der Pandemie zum Opfer, genauso wie die geplante Besichtigung der Deutschen Börse in Frankfurt.“

Als es im Frühjahr bei all dem schlechten Wetter so aussah, als wolle der Winter und der Lockdown gar nicht enden, da hat uns der Blick von außen geholfen: Der Lions-Landesvorsitzende Jürgen Waterstradt spiegelte uns, dass in Hochheim und Flörsheim gar nicht so viel ausfällt, wir mit unserer Regelmäßigkeit an Veranstaltungen weit mehr als viele andere Clubs auf die Beine stellen konnten.“

Weinstadtjournal: „Kommen wir zurück zu den Benefizkonzerten, denn über diese wird der Lions Club Hochheimer-Flörsheim in der Öffentlichkeit vor allem wahrgenommen.“

Kai Gundlach: „Ja, das stimmt. All unsere Benefizveranstaltungen leben davon, dass uns viele Menschen unterstützen. Das trifft auf unser Frühjahrskonzert mit dem Graf-Stauffenberg-Gymnasium in Flörsheim ebenso zu wie auf das Klassikkonzert in der Hochheimer Pfarrkirche St. Peter und Paul. Und auch unsere Beteiligung am Hochheimer Weinfest erwirtschaftet Einnahmen dadurch, dass Besucher zu Weinausschank und Lionsbühne ins ehemalige Von Jungenfeldt’sche Weingut strömen. Solche Publikumsmagneten waren die letzten zwölf Monate natürlich nicht verantwortungsbewusst zu organisieren.“

Weinstadtjournal: „Zahlreiche Vereine klagen über Mitgliederschwund, wie sieht es damit im Lions Club Hochheim-Flörsheim aus?“

Kai Gundlach: „Zu unserem großen Erstaunen vermeldeten einige der 133 hessischen Lions Clubs Austritte, nicht so bei uns. Im Gegenteil, wir konnten sogar trotz eingeschränkter Kontaktmöglichkeiten ein Neumitglied aufnehmen und sind dadurch in der Mitgliederzahl stabil geblieben.“

Weinstadtjournal: „Wenden wir uns wieder dem zu, was stattfinden konnte und gut gelungen ist. Was wird von Ihrem Präsidentenjahr im Gedächtnis bleiben?“

Kai Gundlach: „Ich hoffe doch sehr, dass unseren Mitgliedern die Präsidentenreise nach Trier in guter Erinnerung bleiben wird. Zwischen den beiden Lockdowns konnten wir die Trierer Altstadt mit ihrer römischen Geschichte, ein historisches Schieferbergwerk und die Mosel erkunden.

An diesem spätsommerlichen Wochenende haben wir auch dem Verhältnis zu unserem Partnerclub im französischen Charenton-le-Pont neuen Schwung verleihen können. Nicht zuletzt deshalb, weil mein dortiger Präsidentenkollege René Freysz hervorragend deutsch spricht. Seither sind wir wieder regelmäßig in Kontakt, auch und gerade über Videokonferenzen.

Für die Zukunft des Lions Clubs Hochheim-Flörsheim hoffe ich, dass die während der Pandemie zum Nachdenken genutzte Zeit auch langfristig für neue Aktivitäten sorgen wird.“

Weinstadtjournal: „Das müssen Sie uns bitte näher ausführen….“

Kai Gundlach: „Wie die meisten Lions Clubs erwirtschaften wir mit Benefizaktivitäten diejenigen Einnahmen, die uns Spenden an unsere Projektpartner wie das Hochheimer Antoniushaus oder die Kindergärten, Schulen und Jugendfeuerwehren in Flörsheim und Hochheim erst ermöglichen. Diese Aktivitäten sind die beiden Benefizkonzerte und das Weinfest. Also Veranstaltungen, die in hohem Maße davon abhängig sind, dass sich viele Menschen treffen dürfen.

Relativ schnell war klar, dass uns diese Einseitigkeit in Pandemiezeiten einen massiven Einnahmenausfall beschert. Also haben wir die Zeit genutzt, in Videokonferenzen über alternative Formate und Einnahmequellen nachzudenken. Der Verkaufsstand auf dem Hochheimer Wochenmarkt mit Alltagsmasken und Lionswein war das erste sichtbare Ergebnis solcher Überlegungen.“

Weinstadtjournal: „Das klingt so, als hätten Sie noch mehr in petto. Was erwartet Hochheim und Flörsheim noch?“

Kai Gundlach: „Konkret denken wir darüber nach, mit welchen Angeboten wir auf den Wochenmärkten in Hochheim und Flörsheim regelmäßig – vielleicht quartalsweise – präsent sein können. Im Hintergrund arbeiten wir intensiv an einer weiteren Idee, die aber noch ganz frisch und daher noch nicht wirklich spruchreif ist. Wie immer geht es neben der Generierung von Einnahmen für unsere sozialen Projekte auch um die Förderung des öffentlichen und kulturellen Lebens in unseren beiden Heimatstädten.“

Weinstadtjournal: „Herr Gundlach, vielen Dank für unser Gespräch sowie die  umfangreichen Einblicke. Und weiterhin viel Erfolg für die Aktivitäten des Lions Clubs Hochheim-Flörsheim und Ihren Nachfolger Alexander von Renz.“

Durch das Interview führte Holger Nicolay.

Titelbild: Schon der Auftakt zum Präsidentenjahr von Kai Gundlach (rechts) stand unter dem Eindruck der Pandemie – die feierliche Amtsübergabe von Vorgänger Thomas Heuser (links) erfolgte auf Abstand und im Freien.

Bild: Erfolgreiche Vertiefung der Beziehungen zum französischen Partnerclub aus Charenton-le-Pont nahe Paris: Präsident René Freysz (links) überreicht seinem Hochheim-Flörsheimer Amtskollegen Kai Gundlach (rechts) seinen Wimpel.

Bildnachweis alle Bilder: Holger Nicolay

 

 

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