Mein Land ist mein Stolz

Mit dem ersten Spatenstich zur Entwicklung des Baugebietes Schänzchen III beginnt die Erschließung der Grundstücksflächen. Bis voraussichtlich zum April 2018 wird sich eine noch derzeit zusammenhängende Grundstücksfläche in einzelne Parzellen zerlegen, durch Straßen, Gehwege, Beleuchtung erkennbar Konturen annehmen. Das Traumhaus wird in der Phantasie vieler, die zukünftig in diesem Baugebiet Grundstückseigentümer werden möchten, Gestalt annehmen. Zeichnungen werden gefertigt, Wünsche an die Raumaufteilung und die Ausstattung formuliert.

Doch für viele wird der Traum vom eigenen Haus im Baugebiet Schänzchen III unerfüllt bleiben und dafür sprechen zahlreiche Gründe. Einige offenbaren sich in dem Widerspruch zwischen der wohnortnahen Infrastruktur und dem Grundstückspreis, der sich durch die auf die Flächen umgelegten Erschließungskosten ergibt.

Das Baurecht gestattet, in neu zu erschließenden Baugebieten die dort zur Daseinsvorsorge angesiedelten öffentlichen Gebäude auf den Grundstückspreis je Quadratmeter umzulegen. Auf das Ausmaß der anzusiedelnden öffentlichen Gebäude und die damit einhergehenden Baukosten können die Grundstückseigentümer keinen Einfluss nehmen.

Mit der Entwicklung des Baugebietes Schänzchen III erstellt die Stadt Hochheim dort einen Kindergarten sowie Wohnraum für körperlich benachteiligte Personen, denen eine Betreuung zuteilwird und die trotzdem eine Privatsphäre kennen. Zwar wird das Bauvorhaben des betreuten Wohnens von der Josefsgesellschaft in Köln errichtet und finanziert, in Hochheim besser als Betreiber des Antoniushauses bekannt, jedoch werden die Baukosten für den Kindergarten als auch die betreute Wohneinrichtung als Erschließungskosten auf die Grundstücke nahezu vollständig umgelegt. Dabei verzichtete die Stadt Hochheim darauf, die zwischenzeitlich eingetretenen Preissteigerungen beim Kindergartenbau weitergehend auf die Grundstücke im Baugebiet umzulegen. Dem sozialpolitischen Anspruch der Stadt Hochheim als auch dem der zukünftigen Bewohner nach einer wohnortnahen Kinderbetreuung ist somit Rechnung getragen, mit einem nicht für alle bezahlbaren Ergebnis.

Selbstredend werden die Grundstückspreise mit den üblichen Erschließungsmaßnahmen wie Straßenausbau, Wege, Hausanschlüsse, belastet. Als Ergebnis beziffern sich aktuell die Grundstückspreise auf 560 – 650 Euro je Quadratmeter.

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Die Stadt Hochheim entschied sich für die Ansiedlung eines Kindergartens und der betreuten Wohneinrichtung geradezu aus strategischen Gründen im Baugebiet Schänzchen III. An anderer Stelle in Hochheim wären die Baukosten, welche sich für das gesamte Bauvorhaben dem zweistelligen Millionenbereich nähern, den Grundstückseigentümern nicht anzulasten.

Ungeachtet der preistreibenden öffentlichen Bauvorhaben entschieden sich zahlreiche Grundstückseigentümer gegen den Verkauf der Flächen an die Hessische Landgesellschaft, da sie für sich keine finanziellen Notwendigkeiten sahen. So steht zu befürchten, dass, wie bereits im Baugebiet Schänzchen II, Teile der Grundstücksflächen nicht zum Erwerb und zur Bebauung zur Verfügung stehen, wenn die derzeitigen Eigentümer sich nicht doch noch zu einem Verkauf entsinnen.

Gerade die Grundstückspreise stehen der Zielgruppe entgegen, die eigentlich in Hochheim als ansiedlungswillig erwünscht ist, die junge Familie. Die Kommunalpolitik enthält sich beharrlich einer Definition, was unter der jungen Familie zu verstehen ist und maßgeblich, wie sich eine junge Familie ein Bauvorhaben im Schänzchen III wird leisten können.

Zwar gestattet die derzeitige Niedrigzinspolitik deutlich höhere Baukosten zu finanzieren. Jedoch sind Bauvorhaben üblicherweise langfristige Finanzierungen, die auch unerwartete Lebensumstände einschließen sollten, damit sie eines Tages derer ungeachtet zur Schuldenfreiheit der Hauseigentümer führen.

So steht zu vermuten, dass die zukünftigen Bauherren im Schänzchen III diejenigen sein werden, denen durch Schenkung oder Erbfolge das Grundstück im Baugebiet zur Bebauung unentgeltlich zufällt oder bei denen die Eltern mit Geldmitteln den Bau ermöglichen. Die jungen Familien, die sich alles Vermögen hart zu erarbeiten haben werden, die keine finanzielle Unterstützung aus dem Familienkreis erwarten können, werden sich wohl an anderer Stelle ansiedeln müssen.

Bewohner Hochheims, die einen Umzug innerhalb der Stadt in das neue Baugebiet in Erwägung zogen, um dem Fluglärm auszuweichen, werden bitter zur Kenntnis zu nehmen haben, dass der zu erzielende Kaufpreis für ihr jetzt bewohntes Haus wohl nicht ausreicht, um umzusiedeln und sie sich im fortgeschrittenen Lebensalter nochmals werden verschulden müssen.

Es bleibt zu wünschen, dass die Kommunalpolitik die Entwicklung des Baugebietes kritisch und sensibel auf die Entwicklung der Grundstückspreise begleitet.

 

 

 

 

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