„Mit Sprache und Arbeit integrieren“ – Modellprojekt des Main-Taunus-Kreises für bleibeberechtigte Flüchtlinge angelaufen

(saf) Mit einer besonderen Verknüpfung von Arbeitsgelegenheiten und Sprachkursen unterstützt der Main-Taunus-Kreis Flüchtlinge bei der Integration. Wie Kreisbeigeordneter Johannes Baron mitteilt, wurde dazu das Modellprojekt „Arbeit & Sprache“ initiiert. Dabei arbeitet der Kreis mit Fachleuten der CampuService GmbH, einer Gründung der Universität Frankfurt, und Wohlfahrtsorganisationen zusammen. Gestartet wurde das Programm im September. Baron hebt den Pilotcharakter hervor: „Das Konzept wird weiter optimiert, damit wir die Teilnehmer noch besser auf dem Weg in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft unterstützen können. Wir wollen mit enger Verknüpfung von Sprache und Arbeit integrieren.“ Finanziert wird das Programm mit Landesmitteln.

Nach den Worten des Sozialdezernenten ist der Kreis in weiten Bereichen des Sozialsystems an Vorgaben des Bundes gebunden. „Mit ‚Arbeit & Sprache‘ erprobt der Main-Taunus-Kreis einen eigenen Weg, um die vorhandenen Angebote sinnvoll zu ergänzen“, so Baron. Das Programm solle Sprache lernen und Arbeit noch stärker verknüpfen als dies bei den allgemeinen Integrationskursen der Volkshochschule Main-Taunus möglich sei. Es sei daher als Ergänzung zu diesen Kursen zu verstehen.

Das Programm nutzen derzeit 19 bleibeberechtigte Flüchtlinge; sie nehmen ein halbes Jahr lang daran teil. Unterrichtet wird an verschiedenen Standorten im Main-Taunus-Kreis.

Im Gegensatz zu den allgemeinen Integrationskursen sind die Kurse eng mit so genannten Arbeitsgelegenheiten verknüpft – Tätigkeiten bei Wohlfahrtsorganisationen, die auf die Arbeitssuche am freien Markt vorbereiten sollen. Die Sprachkurse werden nicht nach Lernniveaus zusammengestellt, auch gibt es keinen Frontalunterricht, sondern auf die jeweiligen Personen zugeschnittene Lerninhalte und Materialien. Gegenüber der Grammatik stehen Sprachverständnis und das Sprechen im Vordergrund. Die Inhalte der Sprachkurse sind in Modulen aufgebaut und orientieren sich an den Aufgaben bei den Arbeitsgelegenheiten.

Entwickelt und realisiert wird das Konzept von CampuService. Eingesetzt sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei verschiedenen Institutionen im Kreis – neben dem Caritasverband und dem Diakonischen Werk bei der Arbeiterwohlfahrt und dem Deutschen Roten Kreuz.

Das Programm richtet sich an anerkannte Bleibeberechtigte, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II erhalten; das sind rund 1600 Personen. Die Teilnehmer werden in einem Beratungsprozess ausgewählt und absolvieren ihre Kurse vorbereitend oder anschließend an die Integrationskurse der Volkshochschule. Finanziert wird die Sprachförderung aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration.

Bild: v. l. n. r. Anas Shab Kalyia, Teilnehmer des Projekts, Kreisbeigeordneter Johannes Baron, Petra Hauzel-Litzinger, Mitarbeiterin im Amt für Arbeit und Soziales, und Prof. Dr. Daniela Elsner von CampuService.

Bildnachweis: Main-Taunus-Kreis

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