Nachhaltigkeit für Kleine – Wer hat die Kokosnuss geklaut?

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(mf/kofaho) – Unter dem Motto „Wer hat die Kokosnuss geklaut?“ trafen sich junge Familien der Kolpingfamilie Hochheim mit Hanns Groeschke. Groeschke ist deutschlandweit unterwegs, um Kindern und Erwachsenen das Thema Kokosnuss näher zu bringen. Er selbst lebte lange Jahre auf den Philippinen und weiß, wie wichtig die Frucht für die Einheimischen ist. Im Gepäck hatte er eine ganze Ausstellung mit beeindruckenden Fotos und Anschauungsmaterial, Filmen und Geschichten, Kokosnüsse und Werkzeuge zum Knacken und Verarbeiten. Lieder und Spiele mit viel Wissenswertem halfen dann, auch die Kleinen für das Thema zu begeistern und die Eltern zum Nachdenken anzuregen.

Als Einstieg stand die Frage im Raum: Was braucht der Mensch zum Leben? Zeit, Arbeit, Luxus, Frieden, ein Haus, Ferien, Urlaub, Geld, Freunde, Mama, Papa, Wasser, Nahrung, Lego, elektrische Eisenbahn und Ruhe waren die Antworten der Kinder. Aber was davon braucht und hat ein philippinischer Kokosnussbauer? Groeschke erzählte von der großen Armut der Kokosbauern auf den philippinischen Inseln, von der Not der Wanderarbeiter und der Kleinbauern. Nicht zuletzt machte er aufmerksam auf die Verantwortung der Konsumenten in westlichen Industrieländern: Was kann in globaler Partnerschaft getan werden, um die Not zu lindern? Welche Produkte sind betroffen: z.B. Kokosöl, Kokosblütenzucker, Kokosmehl.

Auch die Konkurrenz zwischen Palmöl und Kokosöl war Thema: Während Kokospalmen meist von Kleinbauern bewirtschaftet werden und zu zwei Dritteln lokal verzehrt werden, wird die Ölpalme vor allem auf industriellen Riesenplantagen genutzt. Dafür wird zuerst der Regenwald gerodet und anschließend lokale Tagelöhner in der Ernte ausgebeutet. Die Industrie setzt das Palmöl dann in vielen Nahrungsmitteln ein, aber auch von der chemischen Industrie als begehrte nachwachsende Rohstoffe in Wasch-, Reinigungs- & Pflegemitteln. Daran entzündete sich zuletzt eine immer größer werdende Nachhaltigkeitsdebatte. Kokosöl kann aufgrund der anderen Produktionsbedingungen und wichtiger lokal genutzter Nebenprodukte dazu eine Alternative darstellen, neben vielen anderen Ölpflanzen mit besseren Herstellungsbedingungen.

Zur Auflockerung legte Groeschke mit den Kindern immer wieder aktive Programmpunkte ein. Die „C-O-C-O-N-U-T“ -Gymnastik mit Kokosnüssen für die Sieger und natürlich auch das bekannte Lied „Wer hat die Kokosnuss geklaut?“ machten den lehrreichen Inhalt auch für Kinder begreifbar.  Sie lernten, wie Kokosnüsse geöffnet und ausgeraspelt werden, stellten Kokosmilch her und konnten sich damit eincremen. In Form des „kleinen Rang-tan“, eines Orang-Utans, der seinen Lebensraum und seine Mutter durch die Rodung für Palmölplantagen verlor, wurde den Kindern dann die Schattenseite der tropischen Ölproduktion gezeigt. Als kleine Erinnerung an diesen Tag bastelten die Kinder zum Abschluss noch Ketten und Anhänger aus polierten Kokosnussschalen, Perlen und Federn gebastelt – ein bisschen Kokosnuss für jeden Tag, aber mit gutem ökologischen Gewissen.

Bild: Aufmerksam und neugierig beobachten die Kinder die Verarbeitung einer Kokosnuss
Bildnachweis: Tobias Bergmann

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