Schulbildung für die Ärmsten ermöglichen

(hn) Die Familien Mauritz und Michel werden in Hochheim stets mit Wein in Verbindung gebracht, sind sie doch die Inhaber des Domdechant Werner’schen VDP-Weinguts. Weniger bekannt ist, dass sich die gesamte Familie dafür einsetzt, Kindern in einem Township vor den Toren Mombasas in Kenia die Schulbildung zu ermöglichen.

Impression vom Unterricht im Klassenraum des Joerges Learning Center in Malawi, Kenia.
Foto: Prof. Dr. Ulrich Michel, ABC Kenia Schulen Einmaleins e.V.
„Wir sind ganz zufällig auf diesen Verein gestoßen“, berichtet der aus Berlin angereiste Prof. Dr. Ulrich Michel den Mitgliedern des Lions Clubs Hochheim-Flörsheim bei der symbolischen Scheckübergabe. Sein Bruder Dr. Wolf-Friedrich Michel hatte die Gründung des Berliner Vereins ABC Kenia Schulen Einmaleins e.V. notariell beurkundet. Heute unterstützen alle vier Geschwister Wolf-Friedrich, Ulrich und Franz-Christoph Michel sowie Catharina Mauritz mit ihren jeweiligen Familien das Schulprojekt. Die insgesamt 19 Mitglieder des Fördervereins stemmen über eigene Initiativen und Spenden-Einwerbung ein sechsstelliges Jahresbudget, um rund 440 Kindern aus ärmsten Verhältnissen die Schulbildung zu ermöglichen.
Initiator und treibende Kraft hinter dem Projekt ist der Berliner Tierarzt Dr. Jörg Hempel, der bereits vor Jahren im Urlaub in Kenia eine Schule mit ähnlicher Zielsetzung kennenlernte und finanziell unterstützte. Mit der Zeit reifte in ihm jedoch die Erkenntnis, dass es effizientere Wege geben müsse, die Spendengelder zielgerichteter einzusetzen, so dass er sich zu Kreditaufnahme, Grundstückskauf, Schulbau, Einstellung von Lehrern und Gründung eines Fördervereins für sein eigenes Schulprojekt entschloss.
Heute beherbergt das Joerges Learning Center eine zweijährige Primary School und eine neunjährige Junior Secondary School, in der pro Jahrgang vierzig Kinder unterrichtet werden. Alljährlich bewerben sich über dreihundert Kinder, die als Waisen aus ärmsten Verhältnissen des Townships stammen. „Wir unterstützen die Bedürftigsten der Bedürftigen. Die Familien der ausgewählten Kinder können sich weder das geringe, in Kenia übliche Schulgeld noch eine Schuluniform leisten“, erläutert Ulrich Michel den Auswahlprozess. Nur über das von Deutschland aus verwaltete Schulzentrum hätten diese Kinder überhaupt eine Chance auf Schulbildung und damit auf ein Ausbrechen aus der Armutsspirale.

Schülerinnen beim Essen.
Foto: Prof. Dr. Ulrich Michel, ABC Kenia Schulen Einmaleins e.V.
Regelmäßig reisen Michels und die anderen Mitglieder des Vereins mit ihren Familien auf eigene Kosten nach Kenia, um vor Ort Hand anzulegen und sich von der zielgerichteten Verwendung der Spendengelder selbst zu überzeugen. Mit im Gepäck oftmals Kleidung für die Schüler, die zum Teil auch in den Ferien betreut werden, weil sie auf Pappkartons schlafend in ihren notdürftigen Hütten des Townships außerhalb der Schulzeit sonst nichts zu essen hätten.
Tief beeindruckt von diesen Ausführungen zeigten sich Präsident Veit Kappen und der Spenden-Initiator des Lions Clubs Hochheim-Flörsheim Michael Malhotra, so dass sie Ulrich Michel spontan einluden, auf einem der nächsten Club-Abende das Schulprojekt eingehender vorzustellen und einer noch breiteren Anzahl von Mitgliedern näher zu bringen. Dass Ulrich Michel beeindruckende Fotos beim letzten Familienaufenthalt in Kenia aufgenommen hat und eindringliche Schilderungen seiner eigenen Erfahrungen vor Ort beisteuern kann, wurde bereits bei der symbolischen Spendenscheck-Übergabe im kleinen Kreis klar.