Vom Projekt zur Daueraufgabe – Main-Taunus-Kreis setzt Digitalisierung fort
(jol/mtk) – „Die digitale Verwaltung ist eine Daueraufgabe“: Dieses Fazit zieht Landrat Michael Cyriax im fünften Jahr des Programms „MTK Digital“, mit dem Leistungen des Kreises elektronisch und online angeboten werden sollen. „Wir haben viel erreicht, aber es gibt noch mehr zu tun“, fasst der Landrat zusammen. Der Bürgerservice stehe dabei an erster Stelle. Dabei werde der Kreis wie bisher Fördermittel von Land und Bund ausschöpfen.
Bei manchen Leistungen sei der Kreis Vorreiter, erläutert Cyriax. Beispielsweise habe der MTK als eine der ersten Kommunen in Hessen Online-Anträge zum Unterhaltsvorschuss und zum digitalen Führerschein angeboten. Mit seiner Plattform „WebKITA“ sei der gesamte Prozess rund um die Schulkindbetreuung schrittweise digitalisiert worden – „das macht die Anmeldung für die Eltern komfortabler.“ Mit diesem Projekt hat der Kreis den dritten Platz in der Kategorie „bestes Infrastrukturprojekt“ eines bundesweiten Digitalwettbewerbs belegt.
In zahlreichen Amtsbereichen der Kreisverwaltung können den Angaben zufolge inzwischen Termine online vereinbart werden – unter anderem bei Kraftfahrzeug- und Führerscheinangelegenheiten, Aufenthaltsthemen, im Jugendamt und im Kommunalen Jobcenter. Online-Termine können auf der Internetseite des Kreises unter https://www.mtk.org/Online-Terminvereinbarung-6438.htm gebucht werden, außerdem über die MTK-App. Cyriax ruft die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, diese Angebote zu nutzen.
Im Zuge der Corona-Pandemie wurden auch im Gesundheitsamt Prozesse zunehmend digitalisiert – etwa bei der Verarbeitung von Daten zu Infektionsfällen. Auch über Corona hinaus sollen dort weitere Leistungen digitalisiert werden. Im Bauamt wird das Baugenehmigungsverfahren vom Antrag bis zur Genehmigung schrittweise digitalisiert. Über die Plattform „Sag’s uns einfach“ können Mängel an Schulen und anderen kreiseigenen Gebäuden gemeldet werden.
Einen ganz wichtigen Beitrag zum digitalen Bürgerservice leistet Cyriax zufolge auch die MTK-App. Der Nutzer findet dort Online-Antragsformulare, kann Termine vereinbaren, Mitteilungen aus der Verwaltung abrufen oder im Kalender nach Freizeitangeboten suchen. Zudem kann er sich über Push-Nachrichten über wichtige Neuigkeiten auf dem Laufenden halten.
Um die Voraussetzungen für das Angebot zu schaffen, hat der Kreis umfassend in die digitale Infrastruktur investiert. Als Beispiel nennt der Landrat den flächendeckenden Breitband-Ausbau im Kreis, W-Lan-Netze in der Kreisverwaltung und in den Schulen. Die Rechenleistung in der Kreisverwaltung sei vergrößert, zahlreiche Programme eingeführt und mobile Endgeräte angeschafft worden. Fast 70 Prozent der Kreismitarbeiterinnen und -mitarbeiter könnten mittlerweile mobil und im Homeoffice arbeiten und hätten dabei umfassenden Zugriff auf ihre Daten und Anwendungen. Bis zum Jahresende 2022 würden mehr als 700 Beschäftigte statt mit Papierakten mit der so genannten digitalen Akte arbeiten. Gleichzeitig seien viele der Drucker in der Kreisverwaltung abgebaut worden.
„Eine komplett papierlose Verwaltung wird zwar kaum möglich sein; wir kommen dem aber immer näher“, fasst Cyriax zusammen. In vielen Verfahren könne der Kreis seine Leistungen noch bürgerfreundlicher anbieten, allerdings stünden dem zum Teil gesetzliche Hürden gegenüber, etwa beim Datenschutz und der Datensicherheit: „Bis zur Leistung auf Knopfdruck ist es bisweilen noch ein weiter Weg“.
Die Digitalisierungsstrategie „MTK Digital“ war 2018 vom Kreis vorgestellt und vom Kreistag beschlossen worden. Darin waren zunächst Maßnahmen bis zum Jahresende 2022 aufgelistet worden. Mit dem Jahresende seien die Aufgaben des Kreises aber keineswegs abgeschlossen, so Cyriax: „An allen Ecken und Enden werden wir weiter optimieren.“ Als Beispiel nennt er Online-Terminangebote in zusätzlichen Bereichen, noch mehr über das Open-Data-Portal öffentlich zugängliche Daten und elektronisch ausfüllbare Formulare. Er ruft die Bürger dazu auf, die digitalen Angebote der elektronischen Verwaltung zu nutzen: „Es geht hier um die umfassende Etablierung einer eGovernment-Kultur“.
Bild: Glasfaserkabel
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