Wartende vom Weinstand bis zum Friedhof

Geduldig warten die Impfwilligen bei kühlem aber zum Glück trockenen Wetter vor dem Zeltpavillon des Lions Clubs Hochheim-Flörsheim auf ihre Impfung gegen das Corona-Virus. Die Schlange erstreckte sich zeitweise vom Vorplatz des EVIM-Seniorenwohnheims (im Bild) bis hin zum Friedhof an der Flörsheimer Straße. Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Holger Nicolay

Überwältigende Resonanz auf das Impfangebot des Lions Clubs

(hn) „Ich finde super, was Ihr hier macht, wo kann ich etwas spenden?“, fragt die Dame mittleren Alters, die nach ihrer Booster-Impfung gerade aus dem Zeltpavillon des Lions Clubs heraus gekommen ist. „Bei mir!“ entgegnet Lions-Präsident Alexander von Renz freudig, zückt das große Portemonnaie und verstaut den blauen Schein dort, wo sich bereits weitere Spenden sowie die Einnahmen aus dem Bratwurst- und Lionswein-Verkauf befinden.

Zugetragen hat sich diese Szene am frühen Samstagnachmittag des vergangenen Wochenendes auf dem Hochheimer Wochenmarkt, wo der Lions Club Hochheim-Flörsheim zum wiederholten Mal Corona-Schutzimpfungen angeboten hatte. So groß wie diesmal war – angesichts der kälteren Jahreszeit und aufkommender neuer Mutanten –  der Zuspruch aber noch nie.

Dreifache Anzahl in gleicher Zeit geimpft

Um dem erwarteten Ansturm der Impfwilligen gerecht zu werden, hatte der Lions Club Hochheim-Flörsheim die Unterlagen für die Aufklärung, Anamnese und Einwilligung gleich packenweise bereit gestellt: Daniel Bendel, Wolfgang Odermatt und Dr. Wolfgang Thiersch (von links nach rechts) sorgten mit zahlreichen weiteren Clubmitgliedern für die Betreuung der Wartenden und die ordnungsgemäße Administration der Impfungen.
Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Holger Nicolay

Genau 640 Impfungen in gut fünf Stunden hat der Lions Club durchgeführt, die ersten Interessierten fanden sich schon während des frühmorgendlichen Aufbaus bei Dunkelheit ein. Im hinteren Bereich des Hochheimer Wochenmarktes, unweit der Stelle, wo sich während der wärmeren Jahreszeiten sonst der Weinstand befindet, hatte der Lions Club diesmal sein Zelt aufgeschlagen. Und das aus gutem Grund, denn wenig später erstreckte sich die Schlange der Wartenden über den gesamten Vorplatz des EVIM-Seniorenwohnheims, entlang der Parkhaus- Zufahrt bis hin zur Flörsheimer Straße, und dort noch einmal bis zum Friedhof.

Diesen Run hatte der Lions Club aber kommen sehen. „Vor vier Wochen hatten wir schon fast zweihundert Impflinge an einem Vormittag“, erklärt Lions-Präsident Alexander von Renz seine Hochrechnung: „Zudem gab es mehrere tausend Facebook-Aufrufe zum Impftermin, seither wurden wir persönlich und über Social-Media immer wieder nach unseren nächsten Impfterminen gefragt.“

Zugute kam dem Club, dass ausreichend Impfstoff vorhanden war. Der persönliche und unermüdliche Einsatz von Veit Kappen, der als Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Arbeitsmedizin die Impfungen leitete, hatte dies möglich gemacht. „Am Ende ist aber auch immer etwas Glück dabei“, gab sich dieser bescheiden.

Nach langem und geduldigen Warten in der Schlange nur noch einen Schritt bis zum Impfung im vierfach unterteilten Zeltpavillon: Hier sorgt der die Impfungen leitende Facharzt Veit Kappen (Mitte) für die abschließende Beratung, während Michael Illner (links) und Past-Präsident Kai Gundlach (rechts) Impfpässe ausfüllen.
Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Holger Nicolay

Auch hatte der Lions Club aus seinen voran gegangenen sechs Impfterminen gelernt und Abläufe optimiert, um so den dreifachen Ansturm bewältigen zu können: Während Kappen für die Aufklärung und Beratung der Impflinge verantwortlich zeichnete, impften mit Dr. Martin Ullner und Professor Dr. Sven Kantelhardt zwei approbierte Mediziner sowie mit Olaf Lassalle und Michael Malhotra zwei routinierte Mitglieder der Johanniter Hilfsgemeinschaft in Mainz. Professor Dr. Heinz Kilbinger und Professor Dr. med. Rainer König wirkten als Pharmazeut und Mediziner beim Aufziehen der Impfstoffe auf die Spritzen im Hintergrund. Später sprang zudem mit Julianne Sohn eine weitere Helferin beim Impfen ein, die sich angesichts der langen Schlange Wartender spontan zum Helfen entschlossen hatte und ihre in den Impfzentren des Main-Taunus-Kreises erworbene Routine vorbildlich einbringen konnte.

Ein weiteres dutzend Lions-Mitglieder war darüber hinaus im Einsatz, um die Ströme der Impfwilligen zu lenken. Manch eine(r) hatte die Unterlagen zur Aufklärung, Anamnese und Einwilligung bereits auf der Webseite des Robert-Koch-Institutes herunter geladen und vorausgefüllt, anderen wurden die Unterlagen ausgehändigt sowie organisatorische und Ausfüllhinweise gegeben. So konnten die ausgesprochen geduldig und diszipliniert Wartenden zügig mit Unterlagen versorgt werden, und auch das eigentliche Impfen im vierfach unterteilten Zelt ging parallel und reibungslos von statten.

 

Nach fünf Stunden mit 640 Impfungen stellt sich das Team des Lions Clubs Hochheim-Flörsheim abschließend zum Gruppenfoto auf (von links nach rechts):
Fabian Schmidt, Sissy Mathews, Dr. Martin Ullner, Dr. Jürgen Riehl, Michael Malhotra, Professor Dr. Sven Kantelhardt, Lions-Präsident Alexander von Renz, Michael Illner, Julianne Sohn, Sascha Koenig, Klaus Zwaack, Marcus Neuhaus, Kai Gundlach, Anja Stichel, Hans-Jürgen Heinrich, Daniel Bendel und der die Impfungen leitende Facharzt Veit Kappen.
Nicht im Bild: Professor Dr. Heinz Kilbinger, Professor Dr. Rainer König, Dr. Wolfgang Thiersch, Wolfgang Odermatt, Hans-Ulrich Hartwig, Thomas Heuser, Gisela und Sophie von Renz, Heinz-Peter Kohl und Stadtrat Olaf Lasalle
Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Holger Nicolay

Besonders erfreulich für den Lions Club Hochheim-Flörsheim war, dass sich neben der übergroßen Anzahl der sogenannten „Booster“ auch siebzig Erstimpfungen befanden. Das niederschwellige und unkomplizierte Angebot hat also auch unter den bislang noch Zögerlichen oder zu jungen Jugendlichen für eine höhere Impfquote gesorgt.

Lions Club impfte auch in Mainz

Am Vortag hatte der Lions Club Hochheim-Flörsheim im Kooperation mit der Johanniter Hilfsgemeinschaft Mainz bereits beim Regionalverband Rheinhessen der Johanniter Unfallhilfe in Mainz-Bretzenheim für Auffrischungsimpfungen gesorgt. Dort sind Haupt- und Ehrenamtliche in Rettungsdienst, Katastrophenschutz, Behindertenfahrdienst und Wasserrettung tätig, sie kommen dabei hilfsbedürftigen und oftmals auch besonders vulnerablen Personengruppen extrem nahe.

Dass der Lions Club in knapp drei Stunden 221 Johanniter geimpft habe, sei Ehrensache gewesen. Schließlich komme diese enge Kooperation von Johannietr Hilfsgemeinschaft Mainz und Lions-Club Hochheim-Flörsheim letzterem auch bei den eigenen Impfaktivitäten zugute, berichtete Lions-Präsident und 1. Vorsitzender der Hilfsgemeinschaft Alexander von Renz. Mit ihm gemeinsam bildeten einmal mehr Olaf Lassalle, Michael Malhotra und Prof. Dr.-med Sven Kantelhardt – jeweils Mitglieder sowohl des Lions Clubs als auch der Johanniter Hilfsgemeinschaft  – das routinierte Impfteam rund um Veit Kappen.

Impfen verpasst? Hier kommt die nächste Chance

Bürgermeister Dirk Westedt (links) ließ es sich nicht nehmen, dem Lions Club Hochheim-Flörsheim mit seinem Präsidenten Alexander von Renz (rechts) zur gelungenen Impfaktion auf dem Hochheimer Wochenmarkt zu gratulieren. Gegenüber der Aktion vier Wochen zuvor impfte der Lions Club am vergangenen mehr als dreimal so viele Interessierte – und das in derselben Zeit.
Foto: Lions Club Hochheim-Flörsheim, Alexander von Renz

Noch vor Weihnachten bietet der Lions Club Hochheim-Flörsheim einen weiteren Impftermin an. Am Samstag, den 04. Dezember 2021, können sich Impfwillige von 11 bis 16 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum „Flörsheimer Kolonnaden“ einfinden und ohne Voranmeldung im Zeltpavillon des Lions Clubs gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 impfen lassen. Impfwillige müssen sich lediglich ausweisen können, fieberfrei sein und idealerweise den eigenen Impfpass dabei haben. Im Bedarfsfall könnten aber auch Ersatzdokumente ausgestellt werden.

Unbürokratisch werden Impfungen mit den Wirkstoffen von BioNTech und Moderna angeboten. Nicht mehr im Angebot ist das Präparat von Johnson & Johnson: „Das ist zwar rechtlich noch zum Erreichen des Impfstatus‘ zulässig, aber medizinisch gesehen überhaupt nicht mehr empfehlenswert“, begründet Veit Kappen, der als Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Arbeitsmedizin die Impfungen leiten wird, die Entscheidung diesen Wirkstoff nicht mehr anzubieten.

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