Wenn Vampire auf Helden treffen

Schüler der Peter-Josef-Briefs-Schule produzieren Filmbeitrag im Rahmen des Projekts „Siehste Töne!? Hörste Bilder!?“

Hochheim, den 18. Mai 2017.- Wie entsteht ein Film? Auf was muss beim Dreh geachtet werden? Und wie wirken sich verschiedene Kameraperspektiven auf die Atmosphäre einzelner Szenen aus? Diesen und anderen Fragen gingen Schülerinnen und Schüler der Peter-Josef-Briefs-Schule in einem Filmprojekt auf den Grund. Im Rahmen des Projekts „Siehste Töne!? Hörste Bilder!?“ produzierte die Klasse HL3 der Förderschule den Beitrag „Das Orakel“. Dabei machten die Jugendlichen fast alles selbst – von der Idee bis zum fertigen Film.

Aufgeregt sitzen die Schülerinnen und Schüler in der alten Pausenhalle der Peter-Josef-Briefs-Schule. Gleich feiert ihr selbstproduzierter Film „Das Orakel“ Premiere. Dann kriegen Lehrer und Mitschüler einen Einblick, was die acht Jugendlichen in den vergangenen Tagen gelernt und erlebt haben.

Eine Woche lang haben die Schüler diesen großen Moment zusammen mit ihren Lehrern sowie Sabine Eder und Mia Guttormsson von Blickwechsel e.V. vorbereit. Es wurden Ideen gesammelt, ein Drehbuch geschrieben, Rollen verteilt und Requisiten zusammengestellt. Jeder brachte seine ganz eigenen Vorstellungen mit ein. Am Ende wurden die verschiedenen Handlungsstränge miteinander verwoben – und dann hieß es „Action!“: An zwei Drehtagen ging es mit Kamera und Mikrofon durch die Räume und den Park des Antoniushauses. Kameramann, Schauspieler, Maske – die Jugendlichen hatten die Möglichkeit, alles einmal auszuprobieren. „Am meisten Spaß gemacht hat das Drehen, also die Arbeit hinter der Kamera“, erzählt eine der Schülerinnen begeistert. Aber auch die Schauspielerei entdeckten einige der Schüler für sich.

Mit Kostümen und MakeUp verwandelten sich die Jugendlichen in Vampire, Superhelden, einen Seher und ein Orakel. So kam der Film schließlich auch zu seinem Namen: „Das Orakel“ bringt alles mit, was eine Grusel-Action-Komödie braucht – Gut gegen Böse, einen packenden Showdown mit Happyend und einen Helden, der seinen Kameraden mit seiner Vorliebe für Pizza mächtig auf die Nerven geht. Und wenn einer der Neu-Schauspieler während des Drehs seinen Text einmal nicht mehr wusste, war das kein Problem. „Dann wurde die Kamera einfach kurz ausgemacht“, verrät einer der Projektteilnehmer grinsend.

Dann ist er da, der große Premieren-Moment. Zum ersten Mal sehen Mitschüler und Lehrer den fertigen Film. Sechzehn Minuten lang sitzen sie gebannt auf ihren Stühlen und verfolgen das Geschehen auf der Leinwand. Kaum spielen die letzten Töne des Abspanns, bricht tosender Applaus unter den Zuschauern aus. „Ihr wart echt cool!“, ruft eine Mitschülerin den frischgebackenen Filmproduzenten zu. Stolz und glücklich bedanken sich die Schüler bei ihrem Publikum.

Das Medienprojekt „Siehste Töne!? Hörste Bilder!?“an Förderschulen in Hessen verfolgt das Ziel, Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung ein Stück mediale Wirklichkeit näher zu bringen und sie so in ihrer Medienkompetenz zu stärken. Die Schüler lernen, wie Medienbeiträge entstehen und werden selbst zu Produzenten. Filme drehen, Interviews führen, Fotos schießen, Computer bedienen oder Hörspiele entwickeln –  das Projekt bietet die Möglichkeit, sich in der medialen Welt auszuprobieren.

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