Wenn´s alte Jahr erfolgreich war – dann freue Dich aufs neue
Das katholische Vereinshaus durfte die gastgebende Stätte für den diesjährigen Neujahrsempfang des Hochheimer Vereinsrings sein. Nach dem Ende der Bewirtschaftung im Hochheimer Hof stand auch dem Vereinsring der Kurfürstensaal nicht mehr zur Verfügung.
Bereits mit Eintritt in die Räume des Vereinshauses empfingen die Gäste die vertrauten Klänge des dezent im Hintergrund musizierenden Salonorchesters, welches die Jahreseröffnungsveranstaltung musikalisch umrahmte.
Bernhard Gerlich, Vorsitzender des Hochheimer Vereinsrings, begrüßte 80 Gäste, welche der Einladung zum Neujahrsempfang gefolgt waren.
Besonders willkommen heißen konnte er in seiner kurzen Begrüßungsansprache die erste Bürgerin der Stadt, Stadtverordnetenvorsteherin Claudia Weltin, ebenso wie Mitglieder des Magistrats, repräsentiert durch den Sprecher des Gremiums, Bürgermeister Westedt.
Weinkönigin Ann-Kathrin verlieh dem Neujahrsempfang royalen Glanz.
Gäste waren weiterhin die gewählten Mitglieder der kommunalpolitischen Gremien, ebenso wie Vertreter aus der Hochheimer Wirtschaft und natürlich der Hochheimer Vereine.
Gerlich beschränkte sich in seiner kurzen Ansprache auf den Dank an die vielen tatkräftigen Helfer, welche den Neujahrsempfang erst ermöglichen. Nachdem die Stadt Hochheim vor Jahren auf die Ausrichtung des Neujahrsempfangs aus Kostengründen verzichten musste, schließt der Vereinsring seitdem verlässlich die Lücke. Den Empfang unterstützen weiterhin die heimischen Weinbaubetriebe, welche das Buffet durch die passenden Weine abrunden.
Dankbar zeigte sich Gerlich auch gegenüber den Unterstützern des Seniorennachmittags auf dem Hochheimer Markt, der ohne den unentgeltlichen Einsatz der Vereine und der heimischen Wirtschaft schlicht nicht stattfinden kann.
Das inhaltliche Vakuum füllte Bürgermeister Westedt, der in einen Jahresrückblick und eine Vorschau die Werbung in eigener Sache für ein gelungenes Engagement seinerseits für die Stadt Hochheim einkleidete. Dabei verwies er auf die hinlänglich bekannten Projekte, die sämtlich planmäßig voranschritten. Den Zuhörern fiel zuweilen schwer, die Bindung zum Hochheimer Vereinsleben herzustellen. Letztlich verblieb als Gemeinsamkeit die unablässige Aufgabe, die in Hochheim untergebrachten Flüchtlinge zu integrieren.
Dabei sind nicht alle Hochheimer Vereine in der Komfortzone angesiedelt. Zahlreiche Fragen dürften den Vereinsring im Jahr 2017 beschäftigen, um das Hochheimer Vereinsleben als Moderator zukunftsorientiert auszurichten.
Keineswegs ausgestanden ist der Konflikt um den TUS Massenheim, der aus dem Hochheimer Vereinsring austrat. Damit ist der größte Verein im Ortsteil ohne Bindung an das Hochheimer Vereinsleben.
Ungeklärt ist die Frage, warum in Massenheim ein eigener Vereinsring besteht, in welchem der TUS Massenheim weiterhin Mitglied ist. Im vierzigsten Jahr der Eingemeindung wäre das Überwinden der Parallelstrukturen wünschenswert.
Im persönlichen Gespräch konnte Gerlich nur darauf verweisen, dass er mit dem Vorsitzenden des Massenheimer Vereinsrings, Michael Mehr, im Gespräch über die zukünftige Ausrichtung sei. Mehr nahm aufgrund einer terminlichen Überschneidung nicht am Neujahrsempfang in Hochheim teil.
Der gesellschaftliche Wandel bedroht Hochheimer Vereine, deren Freizeitangebot sich überlebt zu haben scheint. Ihnen fällt es schwer, neue Mitglieder zu gewinnen. Der Hochheimer Vereinsring könnte in der Aufgabe gefordert sein, mit den Vereinen einen gangbaren Weg in die Zukunft zu erarbeiten.
Gleichermaßen schwierig gestaltet sich die Suche nach Mitgliedern, welche die zeitraubende ehrenamtliche Mitarbeit in den Vereinsvorständen auf sich zu nehmen bereit sind. Selbst die größten Hochheimer Vereine erleben derzeit, dass Funktionen im Vorstand auf längere Zeit unbesetzt bleiben, die anfallende Arbeit von den verbleibenden Vorstandsmitgliedern zusätzlich zu erledigen ist.
Die Vereinsförderrichtlinien stehen zur Reform an. Derzeit fehlt es am rechtlichen Rahmen für die finanzielle Förderung der Vereine, welche die Kosten der Integration nicht aus eigenen finanziellen Möglichkeiten stemmen können. Vielfach sind Mitgliedsbeiträge von eintrittswilligen Zuwanderern nicht zu bezahlen. Weiterhin könnten als Folge der Zuwanderung andere Formen der Freizeitbeschäftigung nachgefragt werden, was die Gründung neuer Vereine begünstigt. Auch hierfür wären die Vereinsförderungsrichtlinien an denkbare Entwicklungen anzupassen.
Gerlich zeigte sich im persönlichen Gespräch hierzu weitgehend ratlos. Aber auch der Bürgermeister enthielt sich in seiner Ansprache der Notwendigkeit, Gedanken zur nahen und fernen Zukunft der Vereine in Zusammenhang mit der Zuwanderung und der Integration zu formulieren.
Einzig der „Rettungsanker“, Bürger- und Vereinsreferent Klaus-Dieter Jung, vereinigt in seinem unermüdlichen Wirken für die Vereine die Dankbarkeit aller Gäste auf sich, was sich auch anlässlich des Neujahrsempfangs in lang anhaltendem Beifall ausdrückte.