Westedt wechselt zur CDU
Mehr als 25 Jahre war die FDP seine politische Heimat. Nun tritt der amtierende Bürgermeister, Dirk Westedt, in die CDU über.
Was auf den ersten Blick irritierend wirkt, begründet sich bei näherer Betrachtung vielfältig.
Westedt kandidierte zur Bürgermeisterwahl im Jahr 2014 als unabhängiger Kandidat. Ein erneutes Antreten zur Bürgermeisterwahl im Juni 2020 wäre nur als Wahlbewerber der FDP möglich, alles andere wäre ein Affront gegen seine langjährigen politischen Weggefährten in Hochheim und seine politischen Funktionen, die er im Kreistag des Main-Taunus-Kreises innehat. Auch den Kreisvorsitzenden der FDP im Main-Taunus-Kreis, Johannes Baron, brächte er wohl gegen sich auf.
Als Kandidat der FDP müsste Westedt jedoch alle politischen Einfältigkeiten seiner Liberalen gegen sich gelten lassen, angefangen von den mehr als unglücklich geführten Koalitionsverhandlungen im Bund, der ausgesprochenen Zuneigung der Landes-FDP zum Frankfurter Flughafen bis hin zu einem personell und inhaltlich nicht mehr präsenten Ortsverband, der im Bürgermeisterwahlkampf sich schwertun würde, eine tatkräftige Unterstützung zu sein.
Die großen Parteien hätte er im Wahlkampf wohl sämtlich gegen sich, insbesondere dann, wenn diese eigene Bewerber präsentieren.
Dass Westedt ausdrücklich von liberalem Gedankengut beseelt wäre, hätte er noch zu beweisen. Vielmehr zeichnet sich der amtierende Bürgermeister durch ein ausgesprochen situatives Politikverständnis aus, das sich nicht überraschend immer wieder mit denen einer sich abzeichnenden Mehrheit deckt. Daher sind genügend Schnittmengen auch mit der CDU vorhanden.
Somit stellt es für Westedt kein großes Hindernis dar, die Partei zu wechseln.
Die CDU ihrerseits ist an einem Übertritt des amtierenden Bürgermeisters höchst interessiert.
Die Bewerber der CDU waren in den Jahren nach 1984 sämtlich nicht erfolgreich. Die einst so stolze Partei bemüht sich seit dem Ausscheiden von Volker Zintel aus dem Amt im Jahr 1990 vergeblich um den Bürgermeisterstuhl. Vielfach ging der Kandidatenkür interner Streit voraus, der auch der Wählerschaft nicht verborgen blieb.
Mit Westedt spart sich die CDU eine weitere, die Partei zermürbende Bewerberauswahl. Die Zustimmung für Westedt dürfte jetzt leichtfallen, zumal die CDU ihn bereits 2014 im zweiten Wahlgang öffentlich unterstützte. Es ist kein Geheimnis, dass bereits im Jahr 2014 einflussreiche Mitglieder in der CDU keinen eigenen Bewerber wollten, sondern sich gleich auf Westedt festzulegen gedachten.
Mit Westedt kann die CDU nach mehr als drei Dekaden wieder mit einem amtierenden Bürgermeister im Frühjahr 2020 in den Wahlkampf ziehen, was deshalb bedeutsam ist, da der Bürgermeisterwahlkampf wohl nahtlos in den Kommunalwahlkampf übergehen wird. Kommunal gewählt wird im März 2021.
Westedt benötigt die aktive Unterstützung zumindest einer der großen Parteien bereits vor dem ersten Wahlgang, soll sein Begehren, wiedergewählt zu werden, erfolgreich sein. Das gilt auch deshalb, weil er in der Führung seines Amtes fehlerhaft agiert.
Westedt ließ das Haushaltskonsolidierungskonzept sang- und klanglos in den Tiefen seiner Schreibtischschubladen verschwinden, obwohl er dessen Einhaltung in der öffentlichen Diskussion immer wieder unterstützte. Weil er es eigentlich nicht will, unterließ er es, die Beschlüsse in den Haushaltsentwurf einzuarbeiten, was FWG, SPD und Grüne auf das politische Parkett rief.
Westedt gibt Geld aus, als gäbe es kein Morgen. Dabei scheint ihm entglitten zu sein, dass die Schuldenbremse in der Hessischen Landesverfassung auch ausgeglichene Haushalte in schlechten Zeiten verlangt.
Die Wirtschaftsförderung, die er bei Amtsantritt zur Chefsache erklärte, ging bis heute schlicht in die Hose. Unter keinem Bürgermeister schlossen in Hochheim mehr Einzelhändler ihre Läden.
Auch der Umgang mit den Vereinen ist differenziert zu sehen. Während das von der Hochheimer Turngemeinde mit genutzte Hallenbad finanziell bisher keine Kürzungen hinnehmen musste, bleibt ein Entgegenkommen gegenüber der Spielvereinigung Hochheim in der Mühsal, das von der Stadt Hochheim gewährte Darlehen für den Kunstrasenplatz zu tilgen, aus.
Benedikt Dorn, Vorsitzender der Hocheimer CDU, weiß um den schmalen Grat, jetzt einen „Überläufer“ in seine Reihen aufzunehmen, und mit diesem in zwei Jahren in den Bürgermeisterwahlkampf zu ziehen. Er muss den in der CDU in der Vergangenheit durchaus mit Vorbehalten belegten Bürgermeister nun überzeugend als einen der ihrigen präsentieren. Dorn traut sich das zu, nicht zuletzt, weil er sich der mangelnden Alternativen bewusst ist.
Das umfasst auch, die bisherigen politischen Entscheidungen des Bürgermeisters nicht nur mitzutragen, sondern sie dann als eigene zu erklären und von deren Richtigkeit überzeugt zu sein. Möglich deshalb, da die CDU in den Gremien weder erkennbar noch offensiv dagegen opponierte.
Westedt und die CDU, eine Allianz, die beiden zum gewünschten Erfolg verhelfen kann, dem einen erneut zum Bürgermeisteramt, der anderen zu alter politischer Stärke.
Der heutige Tag ist ideal. Dorn wird sich mit Westedt in vertraulicher Umgebung treffen, um den Beitritt formal zu besiegeln, auch wenn ihnen die Geschichte keiner glaubt.
Bild: Dirk Westedt
Bildnachweis: Dirk Westedt
Her Westedt hat sich in seiner bisherigen Amtszeit nicht besonders durch Leistungen sondern nur durch gebrochene Versprechen hervor getan. Die Frankfurter Str. in Richtung Wicker ab der Eltviller Str. ist immer noch in einem desolaten Zustand auf der gerade leere LKWs und Raser einen extremen Lärm verursachen, am Dresdner Ring wird ein Parkplatz der von den Anwohnern seit Jahrzehnten genutzt wird mit einem Sozialbau zugebaut. Den Anwohnern wurde bei einer Pseudodiskussionsveranstaltung empfohlen am Weiher zu parken, dabei wurde nicht berücksichtigt dass diese Anwohner häufig schon älter sind und jeder Schritt mehr beschwerlich ist. Was ist im Übrigen am ersten Novemberwochenende wenn Hochheimer Markt ist ? Die CDU hat sich bei der letzten Bürgermeisterwahl schon einmal mit einem „Überläufer“ gewaltig verzockt. Meine Stimme hat Herr Westedt zumindest nur einmal bekommen.