Wieder Astra-Impfungen, weiter Distanzunterricht – Corona-Bilanz zum Wochenausklang – Bürger- und Schülertestungen angelaufen
(jol/mtk) – „Nach Tagen der Unsicherheit geht es wieder voran“: So fasst Landrat Michael Cyriax in einer Corona-Bilanz die auslaufende Woche zusammen. Der Impfstoff Astra-Zeneca dürfe auf Weisung des Landes im Impfzentrum wieder eingesetzt werden, Schüler ab Klasse 7 blieben bis zu den Osterferien im Distanzunterricht, Schnelltests an Pilotschulen ergaben bislang keine Corona-Infektionen, und Bürgertestungen nehmen Fahrt auf: Das sind nach den Worten von Cyriax und Kreisbeigeordneter Madlen Overdick die wichtigsten Nachrichten der Woche. „Verantwortungsvolles Verhalten, Impfung und Testung gehören zusammen, um die Pandemie einzudämmen“, fasst Cyriax zusammen. „Wir werden die gelieferten Impfdosen möglichst schnell verimpfen.“ Er zeigte sich zuversichtlich, dass das gelingen könne, wenn auch in Arztpraxen geimpft werden dürfe.
Die Inzidenz im Kreis betrug am gestrigen Freitag 95 und ist damit gegenüber dem vergangenen Freitag um mehr als 40 gestiegen. Hotspots gibt es nach Angaben von Overdick nicht, und auch die Lage in Alten- und Pflegeheimen habe sich entspannt. Dafür trügen jetzt vor allem Personen unter 40 Jahren stark zum Infektionsgeschehen bei. Der Anstieg dürfe zum einen mit vermehrten Testungen auch ohne Symptome, mit der sehr ansteckenden britischen Virusmutation und der schrittweisen Öffnung des Lebens zusammenhängen, aber auch mit dem persönlichen Verhalten: „Menschen essen am Arbeitsplatz zusammen an einem Tisch oder missachten den Hygieneabstand“, so die Gesundheitsdezernentin: „Wir dürfen aber nicht nachlässig werden, auch wenn viele schon diese ein Jahr lang währende Ausnahmesituation satt haben.“
Nachdem Bund und Land für ein paar Tage den Einsatz des Impfstoffes Astra-Zeneca aufgrund von Bedenken wegen möglicher Nebenwirkungen gestoppt hatten, darf er nun wieder verimpft werden. Wie Cyriax und Overdick mitteilen, wird Astra-Zeneca ab sofort wieder im Impfzentrum eingesetzt. Termine liefen von 7 bis 21 Uhr. Die Terminvergabe laufe nach wie vor zentral über das Land Hessen. Das Impfzentrum koordiniere nur Sammeltermine mit bestimmten Gruppen wie Lehr- und Erziehungspersonal oder Gesundheitsberufen. Diese Sondertermine würden unverzüglich starten, am Wochenende würden bereits 1200 Lehrkräfte und andere Personen aus dieser Gruppe geimpft, sie könnten daher zu bereits vereinbarten Terminen am Wochenende erscheinen. Auch würden die mobilen Teams ab der kommenden Woche wieder zu Terminen etwa in Behinderteneinrichtungen fahren. Mit Unterstützung von Hausärzten, so Cyriax, könnten zudem Termine mit Hausbesuchen bei Impfwilligen gemacht werden, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mobil sind.
Zudem arbeitet der Kreis nach Angaben des Landrats darauf hin, dass bald Impfungen in Arztpraxen möglich werden. Interessierte Ärzte hätten sich bereits gemeldet, weitere Interessenten könnten sich an die Mailadresse gesundheitsamt@mtk.org wenden. Der Kreis werde in Zusammenarbeit mit ihnen und der Kassenärztlichen Vereinigung die Voraussetzungen schaffen, baldmöglichst Impfungen durch Haus-, Fach- und Betriebsärzte anzubieten. Wie schnell das möglich sei, hänge aber auch von den hessischen Impfstofflieferungen ab: „Das Verfahren würde auch erleichtert, wenn Astra-Zeneca jenseits der Priorisierungsgruppen allen offenstünde, die es wollen“, so der Landrat. „Damit und mit einer Beteiligung der Ärzte haben wir eine Chance, die Bevölkerung bis zum August durchzuimpfen.“
Cyriax wertet es als richtige Entscheidung des Landes, die Schulen ab Klasse 7 vor den Osterferien nicht wieder zu öffnen. Zwar seien die Schulen bislang keine Hotspots, aber der Organisationsaufwand und das Risiko einer Virusausbreitung stehe in keinem tragbaren Verhältnis zum Nutzen weniger Präsenztage für die Schüler.
In den Jahrgängen, die auch weiterhin in die Schule gehen dürfen, ist nach Angaben des Landrats ein Pilotversuch mit Schnelltestungen erfolgreich angelaufen. An vier Pilotschulen hätten sich in der auslaufenden Woche insgesamt 750 Schüler der Jahrgänge bis zur Klasse 7 und der Abschlussklassen testen lassen. Bei keinem Schüler wurde das Corona-Virus gefunden. Im Durchschnitt hätten rund die Hälfte der Eltern den kostenlosen und freiwilligen wöchentlichen Testungen zugestimmt; es würden in der kommenden Woche wohl noch mehr werden. Das Ganze sei eine „logistische Herausforderung“, die die testende Firma InvitaGo, die Schulen und der Kreis zu stemmen hätten; er danke allen Partnern für ihren Einsatz. Die Tests liefen zunächst bis zu den Osterferien weiter, dann prüfe der Kreis aufgrund der Praxiserfahrungen, wie das Angebot über die Pilotschulen hinaus ausgeweitet werden könne.
Ebenfalls gestartet sind im Kreis die Bürgertestungen in Testcentern und ersten Apotheken. Bürger können hier auch ohne Symptome kostenlos einmal pro Woche einen Abstrich machen lassen. Weitere Apotheken werden hinzukommen; eine Liste der Teststellen bietet der Kreis auf seiner Internetseite (www.mtk.org, Suchbegriff „FAQ & Praxistipps“).
Bild: Archivbild aus dem Impfzentrum vom Ausfüllen eines Impfausweises
Bildnachweis: Matthias Knapp