Wir sind nicht auf Besucherrekorde aus!
Der Hochheimer Markt ist jetzt zwei Wochen vorbei. Welches Fazit ziehen die Organisatoren?
Fragen an Thomas Pokoyski den Leiter des Hochheimer Marktes.
WSJ: Wieviele MarktbesucherInnen waren es denn?
Dieses Mal hatten wir wegen dem guten Markt-Wetter über ein halbe Million BesucherInnen. Da haben wir Glück gehabt. Nachts hat es geregnet und morgens hat es wieder aufgehört. Letztes Jahr hat es am Markt-Sonntag leider geregnet. Sonntag ist der Tag mit den meisten Besuchern. Trotzdem sind wir auch letztes Jahr auf knapp eine halbe Million Zuschauer gekommen.
WSJ: Kein Rekord, trotz der guten Wetterlage und dem guten Freitag?
In der Vergangenheit wurden gerne mal ‚Rekorde’ aufgestellt! Heute sind wir da lieber realistischer. Außerdem brauchen mehr Menschen zusätzliches Transport- und Verkehrsmanagement und mehr Investitionen in die Sicherheit. Was helfen uns Rekorde, wenn Verkehrschaos herrscht und der Überblick verloren geht? Wir sind nicht auf Rekorde aus.
WSJ: Verkehrschaos gab es nicht, oder?
Dieses Jahr hat alles sehr gut ineinander gegriffen. Die Parkplatzsituation war einigermaßen entspannt. Auch die Pendelbusse, deren Anzahl sich hervorragend schnell an das Besucheraufkommen angepasst haben, funktionierten sehr gut. Kompliment an Kai Pohl von der Verkehrsleitung. Der Wegfall der Opelparkplätze ist gar nicht negativ aufgefallen.
WSJ: Was sagen Sie denn zur Aussage: „Was das Oktoberfest für München ist der Hochheimer Markt für Hessen!“
Ja, der Besitzer vom Hexentanz hat das gesagt. Für uns ist das ein großes Lob, die Schausteller sind das ganze Jahr auf Jahrmärkten und Volksfesten unterwegs. Und wenn die den Hochheimer Markt so hervorheben, hat das Aussagekraft. Schließlich haben die Schausteller die besten Vergleichsmöglichkeiten. Aber er sagte auch, dass der Hexentanz hier in Hochheim gerade auch sein bisher bestes Geschäft gemacht hat.
WSJ: Wie wichtig ist Ihnen die Zufriedenheit der Marktbeschicker und Schausteller?
Für uns ist das sehr wichtig. Wenn die Schausteller zufrieden sind, kriegen wir auch Fahrgeschäfte, die sonst nur auf dem Oktoberfest oder dem Cannstatter Wasen zu finden sind. Das sind dann auch für unsere Besucher Attraktionen, die sie sonst nicht haben können. Aber die vielen kleinen Stände und Anbieter sind auch wichtig. Die Mischung macht ja den Markt aus. Wir können nichts dafür, wenn die Anbieter kein attraktives Angebot haben und dann die Umsätze fehlen.
WSJ: Sagen Sie es den Standbesitzern, wenn die Stände nicht attraktiv sind?
Also die meisten unserer Anbieter achten sehr auf das Äußere und Ihre Stände sind gut oder sehr gut in Schuss. Wenn wir denken, dass etwas verbessert werden sollte, sagen wir es auch und geben gerne Tipps. Qualitativ hochwertige Anbieter zu bekommen ist auch gar nicht so einfach. Es gibt viele, die auf Billigware z.B. im Textilbereich setzen. Auf anderen Märkten sieht man das schon. Wir haben das Glück, dass wir noch so attraktiv sind uns die Anbieter aussuchen zu können. Viele wurden ja auch dieses Jahr wieder für ihre 30 und 40 Jahre Marktteilnahme ausgezeichnet. Da merkt man schon, dass viele bald in Ruhestand gehen. Hoffentlich kommen da genug Marktbeschicker mit Qualität nach.
WSJ: Was hat Ihnen besonders gefallen?
Ach so vieles. Für uns war es schön, das die Modellbauwelt so gut angekommen ist und dass die Aktionen der Sponsoren die zwischen Markthalle und Riesenrad standen, so gut angenommen wurden. Egal ob Mainova, RPR 1 oder die anderen, wenn da Verlosung war oder Autogrammstunde war das sehr beliebt. Das ist übrigens außergewöhnlich, es gibt keinen anderen Markt dieser Größe wo die Sponsoren so aktiv auftreten und als Teil des Marktgeschehen eingebunden sind. Auch die Öffnung des Weges durch das Ausstellungsfreigelände zwischen Dippegass und Alleestraße hat sehr gut funktioniert und wie gewünscht Druck von der Alleestraße genommen. Auch der Viehmarkt war wieder sehr gut. Die Mischung macht den Hochheimer Markt halt aus.
WSJ: Was hat Ihnen nicht gefallen?
Der sehr frühe und meiner Ansicht nach sehr ‚aufgebauschte Bericht über die Schlägerei am späten Markt-Freitag. Die Nachrichten haben sicher manche verschreckt. Aber die Situation wurde zu drastisch dargestellt. Fragen Sie Herrn Schidlowski vom DRK, wie es wirklich war. Schon der Polizeibericht war überzogen und die regionale und überregionale Presse hat sich gleich draufgestürzt und die Situation überhöht dargestellt. Das war natürlich nicht sehr schön, aber für ein Volksfest mit einer halben Million Besuchern im Rahmen. Wir bewegen uns hier bei drei festgesetzten Jugendlichen im Bereich unter einem Promille. Bei jedem Bundesligaspiel ist da mehr Randale los. Natürlich kann das nicht in unserem Sinne sein, weil wir alle einen sicheren und attraktiven Markt anbieten wollen und Schausteller, Marktbeschicker, Sicherheitsleute und Polizei darauf sehr achten und an einem Strang ziehen.
WSJ: Was sagen Sie alles in allem zum Hochheimer Markt Nr. 534?
Wir sind zufrieden mit der Besucherzahl, den Rückmeldungen der Besucher und Standbetreibern, aber auch mit den Kooperationen mit Polizei, Feuerwehr, Sicherheitsdienst und Rettungsdienst. Also können wir sehr zufrieden sein.
WSJ: Vielen Dank Herr Pokoyski für das offene Gespräch und weiterhin viel Erfolg.
Übrigens der Termin für den 535. Hochheimer Markt ist vom 08. – 12. November 2019