15 Jahre Beratungsbüro „Älter werden“

Vor 15 Jahren, am 13. April 2002, wurde das Beratungsbüro Älter werden als Kooperationsprojekt der Caritas Main-Taunus und der Stadt Hochheim am Main eröffnet.

v.l: Kerstin Jährling-Roth, Torsten Gunnemann, Rita Kranz, Suse Klockner, Dirk Westedt, Pia Kunz

Zum Jubiläum gratulierten Kerstin Jährling-Roth und Torsten Gunnemann von der Caritas und Rita Kranz und Bürgermeister Dirk Westedt von der Stadt Hochheim und bedanken sich für diesen wichtigen Baustein für das Gemeinwesen, der nicht im Rampenlicht steht.

Pia Kunz (im Beitragsbild oben rechts) war von Anfang an dabei und nennt die Entwicklungen: „Die Beratungszahlen sind gestiegen. Auch die Anzahl zeitintensiver Beratungen und Begleitungen ist gestiegen. Im vergangenen Jahr gab es 1.276 Beratungskontakte mit 356 Personen und 104 Hausbesuche.“ Siehe auch weiter unten bei Zahlen und Fakten.

Wie schaffen die Beraterinnen das in 365 Tagen?

„Die Vernetzung hier vor Ort ist sehr gut und ist ein Vorbild für andere Städte.“, stellt Torsten Gunnemann, Geschäftsführer der Caritas Main-Taunus fest. „Die enge Zusammenarbeit mit der Nachbarschaftshilfe und der Stadt macht vieles möglich“, meint Pia Kunz von der Beratungsstelle. Rita Kranz von der Stadt ergänzt: „Ein Anruf genügt und die Sachen werden erledigt. Wir als Verwaltungsmenschen können einiges tun, aber das Kooperationsprojekt kommt den Bürgern zugute, da die Fachleute einen anderen Zugang zu den Menschen finden.“

Unterschiedlichste Anlässe zur Beratung

Bei gesunden und aktiven Senioren geht es häufig um Gestaltung des Ruhestandes, Ehrenamt und Angebote. Vielfach geht es auch um Unterstützung bei behördlichen Anträgen oder Formularen und auch bei Patientenverfügungen und Vollmachten. Durch entsprechendes Wissen und Erfahrung, durch das engmaschige Kontaktnetzwerk oder durch Terminbegleitungen kann das Beratungsteam schnell und unbürokratisch helfen.  Das Leben im Alter bringt manchmal neue und mitunter schwierige Fragestellungen mit sich.

Oft ist der Beratungsanlass ein ganz konkretes Problem oder gar ein ganzes Problembündel. Ältere Menschen thematisieren Krankheit, Pflegebedürftigkeit oder Tod des Partners, eigene Erkrankung, Altersarmut, akute finanzielle Notlagen, Konflikte in der Partnerschaft oder Familie oder schwierige Wohnverhältnisse. „Die aufwändige Einzelfallhilfe nimmt zu und manchmal kommt es zu Ballungen der Probleme“, meinen die Beraterinnen und erklären: „Manchmal sind die Kinder weggezogen oder es besteht kein Kontakt mehr, Freunde sind verstorben oder von Krankheit belastet. Die ‚alten‘ Hilfenetze sind weg. Aber auch besprochene Lösungsansätze können manchmal nicht mehr umgesetzt werden.“

Mehr hochbelastete Menschen

Gerade bei hoch- oder mehrfachbelasteten Personen ist es immer eine Herausforderung den richtigen Faden zu finden und zu entscheiden: Wo fange ich an? „Jede Lebenssituation muss individuell betrachtet werden“, meint Pia Kunz und sagt: „Wir fragen uns immer, Wo steht der Mensch und Wer ist der Mensch?“, sie fährt fort: „Wir dürfen nicht vergessen, Menschen tun sich schwer, Hilfe anzunehmen, und für unsere Beratung und Begleitung muss sich das Vertrauen erst nach und nach entwickeln“. Suse Klockner ergänzt: „Es ist auch nicht leicht die eigene Problematik anzuerkennen, aber dies ist wichtig, damit wir die richtige Hilfe anbieten können.“

Bestehende Schwierigkeiten werden mit ins Alter genommen

Bestehende Probleme werden mit ins Alter genommen und verschärfen sich in Kombination mit Verlusten oder Erkrankungen. Seien es Sucht-, Ehe- oder Finanzprobleme – die lösen sich nicht schlagartig auf, nur weil man älter wird. „Und in Hochheim werden die Leute auch alt – weil man hier auch alt werden kann – im Gegensatz zu Orten wie Ruppertshain oder Eppenhain.“, streut Bürgermeister Westedt ein und zitiert einen Kelkheimer Pfarrer: „In Eppenhain stirbt keiner – die ziehen schon vorher weg“.

Das Beratungsbüro ist gleichzeitig auch Anlaufstelle für Angehörige und andere Bezugspersonen, die sich auf die Betreuung oder Pflege eines älteren Familienmitgliedes vorbereiten oder Unterstützung in der bereits eingetretenen Pflegesituation suchen.

In Hochheim wird auch das Gute mit ins Alter genommen

„Das Ziel ist immer, den SeniorInnen  das Verbleiben im eigenen häuslichen Umfeld zu ermöglichen. Häufig wird ein gemeinsamer Weg mit den Nachbarn gefunden!“, sagt Suse Klockner.

Neben der Beratung ist es auch Aufgabe, wichtige Themen in die Öffentlichkeit zu bringen. Die Themenreihe „Mit Demenz leben“, die in Kooperation mit der Kolpingfamilie Hochheim und der Stadt Hochheim am Main durchgeführt wurde, betrachtete verschiedene Facetten des Lebens mit dieser Erkrankung und führt nun auf Wunsch von Teilnehmenden zur Gründung eines Gesprächskreises für Pflegende.

Der erste Termin von „Demenz im Gespräch“ findet am Dienstag, den 02. Mai 2017, von 19:00 bis 20:30 Uhr im Küsterhaus, an der Katholischen Kirche St. Peter und Paul, statt.

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Zahlen und Fakten

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Beratungsbüro Älter werden

Seniorenberatung

Hochheim am Main

im Rathaus, Eingang Classmannstraße

Tel.: 06146-60 46 08

eMail: aelterwerden.hochheim@caritas-main-taunus.de

Öffnungszeiten:

Montag: 9-12 Uhr

Dienstag 16-18 Uhr

Donnerstag 9-12 Uhr

Termine und Hausbesuche nach Vereinbarung

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Träger: Caritasverband Main-Taunus e.V.

In Kooperation  mit dem Magistrat der Stadt Hochheim am Main

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 Eröffnung am 13. April 2002

in einem Ladenlokal in der Taunusstrasse 1, zum 01. Mai 2007 Umzug in das Rathaus, UG, barrierefreier Zugang über die Classmannstraße.

Ursprünglich konzipiert als Zweigstelle der Sozialstation Flörsheim-Hochheim wurde das Beratungsbüro Älter werden zur aufsuchenden Seniorenberatungsstelle ausgebaut.

Personelle Besetzung

Petra Kunz (Diplom-Sozialarbeiterin/Gerontologin (FH), 50% Stelle)

Suse Klockner (Diplom-Sozialarbeiterin, Diplom-Pädagogin 13 %)

(Sicherstellung einer qualifizierten Vertretung, psychosoziale Begleitung in Einzelfällen)

Ziel

Ältere Menschen werden in ihrem Wunsch unterstützt, möglichst lange selbständig und selbstbestimmt in ihrem vertrauten Zuhause zu leben.

Im Sinne der Prävention haben die Aufklärung über Wohnen und Leben im Alter und Chancen der rechtlichen Vorsorge eine besondere Bedeutung.

Zielgruppen:

Seniorinnen und Senioren

Angehörige und andere Bezugspersonen

Ehrenamtliche

Bürgerinnen und Bürger

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Aufgaben

  • Beratung und Begleitung älterer Menschen
  • Beratung von Angehörigen und anderen Bezugspersonen
  • Bei Bedarf Vermittlung von Hilfen
  • Praktische Unterstützung z.B. Antragshilfe
  • Information zu altersrelevanten Themen in Seniorenkreisen und bei Veranstaltungen
  • Mitwirkung bei der Planung für ältere Menschen

Inhalte der Beratung

Immer mehr Menschen erleben heute viele gesunde und aktive Jahre. Dennoch bringt das Leben im Alter neue und mitunter schwierige Fragestellungen mit sich: Wie gehe ich mit Veränderungen, Erkrankungen, mit Einschränkungen der körperlichen und seelischen Kraft oder auch mit Verlusten um? In dieser Lebensphase werden klärende Gespräche und Unterstützung angeboten und gemeinsam Wege und Lösungen gesucht. Häufig sind nach der Erstberatung weitere Beratungen notwendig bis die Probleme (teilweise Problembündel, weil bereits bestehende Probleme mit in die Lebensphase Alter genommen werden und sich verschärfen) geklärt, gewichtet und eine individuelle Lösung gefunden ist. In einigen Fällen ergibt sich auf Grund einer besonders schwierigen Lebenssituation eine längerfristige Begleitung. Wichtige Funktionen von Beratung sind emotionale Entlastung, Entwicklung neuer Sichtweisen und Perspektiven, Klärungs- und Entscheidungshilfe und vielfach auch Motivation, Hilfe von außen anzunehmen.

Häufige Themen:

  • Wohnen im Alter (Wohnformen und Wohnraumanpassung)
  • Kontakte und Ehrenamt, Freizeit und Reisen
  • Rechtliche Vorsorge wie Vollmacht und Patientenverfügung
  • Hilfen zuhause
  • Krankheit und Pflege
  • Demenz und andere psychische Erkrankungen
  • Dienste und Einrichtungen der ambulanten und stationären Altenhilfe und deren Finanzierung
  • Entlastung für pflegende Angehörige
  • Existenzsicherung (Grundsicherung im Alter)
  • Schwerbehinderung

Besonderer Schwerpunkt

  • Beratung zur Wohnanpassung
  • Demenzberatung
  • Vermittlungsbörse haushaltsnaher Dienstleistungen

Organisationsstruktur

  • Drei offene Sprechstunden (Anmeldung nicht erforderlich, wird rege genutzt)
  • Termine nach Vereinbarung
  • Hausbesuche

Inhaltlicher Schwerpunkt 2016/2017

  • Mit Demenz Leben – Infoveranstaltungen zum Thema Demenz in Kooperation mit der Kolpingfamilie und der Stadt Hochheim am Main
  • Gründung einer Gesprächsgruppe für Angehörige Demenz im Gespräch (erster Termin 02.05.2017, Küsterhaus an der katholischen Kirche St. Peter und Paul, (19:00 – 20:30 Uhr)

Vernetzung

  • Team Soziale Beratung der Stadt Hochheim am Main, Ordnungsamt
  • Runder Tisch der Senioren
  • Kirchengemeinden
  • Nachbarschaftshilfe Hochheim
  • Einrichtungen für Senioren vor Ort
  • Anbieter im Bereich Altenhilfe/Gesundheitswesen im MTK (und außerhalb)
  • Krankenhaussozialdienste
  • AG Seniorenberatungsstellen im MTK und Pflegestützpunkt
  • AG Netzwerk Älter werden im MTK

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Zahlen und Entwicklungen

2016

1278 Beratungskontakte

356 Anfragende Personen

  • davon 207 Beratungsfälle mit mehrmaligem Kontakt (94 „Neufälle“)
  • davon 149 anonyme Beratungen

104 Hausbesuche

 

Zunahme der längeren Beratungen (mehr als 60 min, Anzahl, Gesamtdauer in min):

2014 2015 2016
66 81 97
   6444 8874             10629

Menschen mit Migrationshintergrund suchen mehr als in den Vorjahren die Beratung auf, wegen häufig bestehender Sprachbarrieren ist deren Beratung in der Regel zeitaufwändiger.

Die Anzahl der komplexen Fälle mit schwierigen Lebenssituationen ist steigend, dieser Trend zeigt sich auch in den anderen Seniorenberatungsstellen im MTK.

Kosten

Die für 2017 kalkulierten Gesamtkosten für das Beratungsbüro Älter werden betragen ca. 50.000 Euro. Davon übernimmt die Stadt Hochheim am Main einen Anteil von ca. 30.000 Euro (ca. 60%). Der Main-Taunus-Kreis beteiligt sich mit einem Anteil von ca. 10.000 Euro (ca. 20%); die Katholische Kirchengemeinde Hochheim mit ca. 2.000 Euro (ca. 4%) und der Caritasverband Main-Taunus mit ca. 8.000 Euro (ca. 16%) an der Finanzierung.

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