Abstieg

Zusammenfassung der Relegation um den Verbleib in der Kreisoberliga Main-Taunus

SV Hofheim gegen Spielvereinigung Hochheim, 31.05.2017 / 19:30 Uhr, Ergebnis 0:1

Spielvereinigung Hochheim gegen SV Hofheim, 04.06.2017 / 15:00 Uhr, Ergebnis 1:6

Spielvereinigung Hochheim steigt in die Kreisliga A ab – Umbruch steht bevor

(rg) Wie immer liegen Freud und Leid im Fussball eng beieinander. Wurde am 31.05.2017 noch ein souveräner Auswärtssieg in Hofheim, und somit ein perfekter Start in die Relegation um den Verbleib in der Kreisoberliga Main-Taunus, gefeiert, setzte es am vergangenen Sonntag eine deftige Abreibung. Das Rückspiel wurde sage und schreibe 1:6 verloren, der Abstieg aus der Kreisoberliga Main-Taunus war somit perfekt.

Dabei war alles für ein erneutes Hochheimer Fussballwunder angerichtet. Obwohl sportlich abgestiegen (Tabellenvorletzter der Kreisoberliga Main-Taunus), konnte man aufgrund günstiger Umstände doch noch um den Verbleib in der Kreisoberliga spielen – der Grund war das nicht so viele Absteiger wie vorher geplant benötigt wurden. Der Auftakt wurde erfolgreich gemeistert und in Hofheim konnte ein bockstarker 1:0 Sieg bejubelt werden. In diesem Spiel zeigte die Spielvereinigung immer wieder ihr gesamtes Potenzial, alle Mannschaftsteile agierten homogen und besonders der Abwehrriegel um Viktor Fessler, Wenjamin Busch, Martin Schulz und Nico Janotta glänzte wie eine Speckschwarte. Dabei verteidigten sie den Toptorjäger der Kreisliga A Markus Schäfer wie einen Grand Ouvert beim Skat: Er sah keinen einzigen Stich. Aber auch alle anderen Akteure zeigten sich auf Höhe des Geschehens, einzig die Chancenverwertung lies ein wenig zu wünschen übrig – Dennis Zettelmann sorgte für das einzige Tor des Tages (21. Minute).

Nach einer roten Karte gegen Maruane El Aabbadi in der 50. Minute verpasste die Spielvereinigung einige gute Gelegenheiten die Führung auszubauen. Höhepunkt des Chancenwucher war dabei ein Abseitstor von Altmeister Jens Perkhof in der 70. Minute. Er beteuerte dem Schiedsrichter sofort, dass extra darauf geachtet hatte beim Querpass von Dennis Zettelmann hinter dem Passgebenden gestanden zu haben.

Spielvereinigung Hochheim geht sang- und klanglos (r)unter

So blieb es beim hochverdienten Auswärtssieg, welcher am 04.06.2017 vergoldet werden sollte. Es war alles angerichtet für ein Fussballfest und geplant, erneut dem Abstieg von der Schippe zu springen. Sonntagsausflüge mit der Familie wurden extra abgesagt, nur um dem Spiel beiwohnen zu können. O-Ton:“… das ist das wichtigste Spiel des Jahres, das kann ich nicht verpassen“. Interessant war, dass vor dem Rückspiel Gästetrainer Erdogan die Elf aus dem Hinspiel fleissig durcheinander würfelte. Fünf Spieler wurden für das entscheidende Spiel in die Startformation berufen, die beim Hinspiel noch auf der Ersatzbank saßen. Insbesondere der Verzicht auf Marco Mosca, Marcel Weil (dieser wurde im weiteren Spielverlauf noch eingewechselt) und Kevin Dincgez verwunderte hierbei, der Erfolg gab dem Trainer allerdings recht.

Der Trainer der Hochheimer, Udo Schreiber, musste nur auf einer Position einen Wechsel vornehmen, dieser war aber elementar. Abwehrbollwerk Viktor Fessler hatte sich im Hinspiel am Auge verletzt und war für das Rückspiel nicht einsatzbereit. Udo Schreiber reaktivierte daraufhin Thomas Apostel, der mit seiner Erfahrung und Ruhe den Laden dicht halten sollte.

Udo Schreiber, bisheriger Trainer der 1. Mannschaft

Der knappe Vorsprung aus dem Hinspiel war jedoch nach wenigen Minuten bereits egalisiert. Eine Ecke landete auf dem Kopf von Markus Schäfer, der auf einen der neuen Spieler in der Startelf, Alen Mehmedinovic, verlängerte. Dieser konnte völlig freistehend aus wenigen Metern die Führung erzielen (2. Minute). Was danach folgte war ein wahrer Sturmlauf der Hofheimer, dem die Hochheimer Jungs nichts entgegenzusetzen hatten. Einzig ein unbeugsamer Gallier in Person von Kapitän und Torwart Sven Engel hielt seine Farben im Spiel. Im Minutentakt klärte er ein ums andere Mal in überragender Manier. Seine zehn Feldspieler waren in dieser Phase leider überhaupt nicht gedanklich, körperlich und spielerisch auf der Höhe. Besonders in den Zweikämpfen liesen sich sich von Hofheim komplett den Schneid abkaufen. Leider hatte auch Sven Engel einen schwachen Moment, den man ihm aber ohne erhobenen Zeigefinger zustehen muss. Wie geschrieben, was er bis zur 29. Minute ablieferte hatte Bundesliganiveau. In besagter Minute wehrte er allerdings einen Freistoß nur nach vorne statt zur Seite ab, Alen Mehmedinovic netzte erneut ein (29. Minute). Der Doppeltorschütze wurde danach ausgepumpt vom Platz genommen. Knüppeldick kam es für die Hochheimer Spieler in der 44. Minute. Hatte man sich bis zu dem Zeitpunkt ein wenig gefangen und konnte die Partie mittlerweile auf Augenhöhe bestreiten, war es Markus Schäfer, der das 3.Tor für Hofheim erzielte. Hochheim hatte in der 1. Halbzeit lediglich drei Chancen herausgespielt, welche aber für wenig Gefahr sorgten.

In der Halbzeitpause strafften sich die Hochheimer Spieler noch einmal, jedem war die Sachlage bewusst und mit zwei Toren wäre man auch wieder zurück im Spiel (Stichwort „Verlängerung“) gewesen. Und das die Hochheimer Comeback-Qualitäten besitzen, hatten sie in der Vergangenheit oft genug bewiesen. Es war auch zu spüren das der Gastgeber noch einmal wollte, leider kam ihnen bei dem Vorhaben „Aufholjagd“ der Unparteiische in die Quere. Ein harmloser Zweikampf am Strafraumeck mit anschließendem Hüpfer von Iwan Yousif bewertete der Schiedsrichter als Foulspiel, Markus Schäfer verwandelte den Strafstoss sicher (53. Minute). Hoffnung keimte jedoch urplötzlich auf, als Eugen Rerich nur drei Minuten später das 1:4 erzielte. Ein abgefälschter Schuss landete unhaltbar im Netz. Die Hochheimer drängten Hofheim in deren eigene Hälfte, richtige Torgefahr wollte aber nicht aufkommen. Als der Gastgeber sämtliche Schleusen öffnete, hagelte es noch zwei Gegentore. Ein Freistoß aus 35 Metern von Alen Mehmedinovic, der wieder eingewechselt war, landete als krummes Ding im Kasten von Sven Engel (86. Minute). In der Nachspielzeit erzielte der eingewechselte Marcel Weil nach einem Konter den Endstand (91. Minute).

Nach dem Schlusspfiff sah man in viele konsternierte Gesichter. Der Fussballgott war an diesem Wochenende kein Hochheimer, er hatte aber in den letzten Jahren oft genug ein Hochheimer Trikot an, weshalb man ihm seine Abwesenheit nicht zum Vorwurf machen konnte.

Quo vadis, Spielvereinigung Hochheim?

Eine Saison mit einigen Höhen aber zu vielen Tiefen endete äußerst unrühmlich mit dem Abstieg aus der Kreisoberliga Main-Taunus. Aus diesem Grund wurde von Seiten des Vorstands ein Neuanfang beschlossen. Als neuer Trainer wurde daraufhin Markus Gossmann verpflichtet. Markus Gossmann konnte in den vergangenen Jahren beim FV Biebrich 02 und SV Biebrich 1919 unterschiedliche Erfahrungen als Jugend- und Seniorentrainer im Bereich der Hessenliga A-Jugend, Kreisliga B und KOL-Wiesbaden sammeln. Der Vorstand der Spielvereinigung Hochheim erhofft sich von ihm neuerliche Impulse für die kommende Saison. Als Trainerteam stehen ihm die erfahrenen Spieler Jens Perkhof und Patrick Kiewel, welche ihre Spielerkarriere beendeten, zur Seite. Dem scheidenden Trainer Udo Schreiber wird hiermit von Seiten des Vorstandes ausdrücklich der Dank für die geleistete Arbeit ausgesprochen. Ein Hochheimer Jung, der immer mit viel Herzblut und Ehrgeiz beider Sache war und wie die Mannschaft selbst andere Ziele vor der Saison verfolgte.

Ein bitterer Tag für alle, welche es gut mit der Spielvereinigung Hochheim meinen.

Möge der neue Trainer eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen, welche sich in der Kreisliga A ansprechend und ambitioniert präsentiert und vielleicht auch ein Wort um den Wiederaufstieg mitreden kann.

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